Yuki Tsunoda hat sich an seinen ersten beiden Formel-1-Wochenenden bei Red Bull schneller zurechtgefunden als sein Vorgänger Liam Lawson. Doch in Saudi-Arabien erleidet er einen großen Rückschlag und versenkt seinen Red Bull zu einem etwas ungewöhnlichen Zeitpunkt in der Wand.

Kurz vor dem Ende des zweiten Trainings, als alle – inklusive Tsunoda – bereits auf Longruns unterwegs waren, feuerte der Japaner seinen RB21 nach einer leichten Mauerberührung zuvor ausgangs der letzten Kurve in die Wand. Der Fehler war schnell gefunden. “Ich habe zu stark eingelenkt und die Mauer auf der Innenseite leicht berührt. Dadurch hatte ich einen Schaden und keine Kontrolle mehr”, beschrieb er den Vorfall aus seiner Perspektive.

Die Videoaufnahmen beweisen, dass am Red Bull nach der Berührung des linken Vorderreifens mit der Innenseite der Mauer in Kurve 27 die Aufhängung zu Bruch ging und so den Unfall verursachte. Tsunoda entschuldigte sich nach dem Training artig bei seinem Team. Dieses scheint ihm den Fehler schnell zu verzeihen. Motorsportberater Dr. Helmut Marko meinte nach dem Trainings-Freitag: “Es war unglücklich. Er hat die Wand auf der Innenseite berührt und dann war er nur ein Passagier.”

Dass der Unfall auf einer langsameren Longrun-Runde geschah und nicht, wie eher zu erwarten wäre, auf einer schnellen Qualifying-Simulation deutet darauf hin, dass möglicherweise ein Konzentrationsfehler als Auslöser auszumachen ist. Marko wollte allerdings dahingehend keine voreiligen Schlüsse ziehen, er deutete jedoch an, dass aufgrund des Zeitpunkts der Unfall keine so großen Auswirkungen auf das Vertrauen von Tsunoda in sein Fahrzeug haben sollte. Ein Unfall auf einer schnellen Runde brennt sich für den Qualifying-Tag möglicherweise stärker ins Gehirn ein, so die Logik.

Pace war in Ordnung: Marko lobt Tsunoda trotz Crash

Denn bis zu dem Unfall war die Pace von Tsunoda durchaus erbaulich. P6 belegte er im FP2-Ergebnis. Tsunoda verlor auf seinem schnellen Run zwar vier Zehntel auf Max Verstappen, doch der direkte Vergleich lässt sich nur begrenzt anstellen. “Er ist die schnelle Runde absichtlich auf einem anderen Setup gefahren [als Max], damit wir sehen, welche Richtung wir einschlagen”, so Marko, der später die Hauptsache hervorstrich: “Der Speed war in Ordnung.”

Tsunoda hob hervor, dass von seiner Seite sowieso noch etwas Verbesserung möglich sei: “Der letzte Soft-Run wurde auf der Warmup-Runde etwas beeinträchtigt, also ist noch ein bisschen drin.” Allgemein zeigte Red Bull nach dem desaströsen Formel-1-Rennen in Bahrain vor wenigen Tagen nun in Jeddah wieder eine deutlich stärkere Pace im Vergleich zur direkten Konkurrenz, allen voran McLaren. Doch nur auf eine Runde. Auf dem Longrun herrscht bei der Milton-Keynes-Mannschat noch etwas Nachholbedarf, wie Dr. Helmut Marko betonte.

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