Ein Albtraum für Lando Norris: In einem McLaren, mit dem man in Bahrain eigentlich die Formel 1 dominieren sollte, ging er im Qualifying völlig unter. Nicht nur gegen Teamkollege und Polesetter Oscar Piastri. Sogar Pierre Gaslys Alpine war für den sechstplatzierten Norris eine Nummer zu groß. Norris ist danach schockiert von seiner eigenen Leistung.

“Das Auto ist hervorragend, so gut wie das ganze Jahr, aber ich bin das ganze Wochenende schon neben der Spur”, muss ein nach dem Qualifying sichtlich gezeichneter Norris einräumen. “Also überrascht es mich nicht allzu sehr. Es fühlte sich so an, als hätte ich noch nie ein Formel-1-Auto gefahren.”

Mit dem starken McLaren kam Norris locker ins dritte Qualifying-Segment, doch dort lieferte nur Piastri zwei souveräne Runden ab. Im ersten Versuch bekam Norris immerhin den ersten Sektor hin, dann entglitt ihm die Runde. Im zweiten beging er in der ersten Kurvenkombination bereits einen schweren Fehler.

Lando Norris verzweifelt am McLaren: Ich bin planlos

Die Konsequenz ist ein dem McLaren überhaupt nicht angemessener sechster Startplatz. “Ich weiß nicht, warum, ich bin momentan auf der Strecke schlicht planlos”, muss Norris gestehen. “Keine Ahnung, wo ich ansetzen muss. Sobald ich etwas ändere, ist es für eine Session gut, und dann passt es plötzlich nicht mehr, weil der Wind dreht oder was auch immer.”

“Ich kann dem Auto einfach nicht folgen, und dann bin ich schlicht nicht schnell”, lautet Norris’ Fazit. Während Piastri zeigt, dass das Auto das Schnellste ist – was Norris überhaupt nicht abspricht, im Gegenteil: “Das Auto ist momentan das bei weitem beste im Feld. Aber für mich klappt es einfach nicht.”

Es hatte sich eigentlich in den letzten Wochen schon abgezeichnet – stets hatte sich Norris über einen schwer zu fahrenden MCL39 beschwert, während Piastri es nie für besonders dramatisch befunden hatte. McLaren-Teamchef Andrea Stella hatte am Rande des Japan-Wochenendes angemerkt, dass Norris die Reaktionen des Autos am absoluten Limit in Q3 teils zu sensibel finde. McLaren hatte vor einer Woche mehr Arbeit daran angekündigt, um Norris entgegenzukommen.

McLaren kennt Qualifying-Problem – Norris sieht sich selbst in der Pflicht

“Es ist eher eine Phase, dass es in Q3 nicht klappt, aber eine kurze Phase!”, will Stella auch in Bahrain am Samstagabend es nicht überbewerten. “Wir wissen, was es ist. Es braucht nur ein bisschen Anpassung von Lando selbst, und ein bisschen vom Team. Wir verstehen es gut, und ich bin optimistisch, dass es gelöst werden kann. Die Rennpace ist davon auch nicht betroffen.”

“Ich werde mich da nicht beschweren, dass das Auto nicht meinen Bedürfnissen entspricht”, bürdet sich Norris nach dem Bahrain-Qualifying die Verantwortung aber vor allem selbst auf. “Ich fühle mich nicht wohl, es fährt nicht wie ich will. Aber das ist keine Entschuldigung. Der Job eines Fahrers ist das Fahren, egal, was für ein Auto er bekommt. Und dieses Auto kann ich momentan nicht schnell fahren.”

Jetzt muss er sich in Bahrain vom sechsten Startplatz wieder nach vorne kämpfen. “Oscar wird wohl alle überrunden, ich werde auf Platz zwei abzielen”, resigniert er bereits. “Anders als in Japan kannst du hier überholen, und es gibt große Undercuts von bis zu vier Sekunden. Mal schauen, was da geht.”