Moritz Wimmer
Formel 1 Ressort
Leidenschaftlicher Motorsportenthusiast mit einer Schwäche für verschachtelte Sätze und einer (angeblichen) optischen Nähe zu Charles Leclerc.MEHR

Nach einem verpatzten Qualifying und ausgemalten Horrorszenarien im Vorfeld des Bahrain-GP der Formel-1-Saison 2025 schien das Wochenende von Lando Norris mit einem meisterhaften Start auf P3 eigentlich eine positive Wendung zu nehmen. Doch während sein Teamkollege Oscar Piastri an der Spitze souverän seinem zweiten Saisonsieg entgegenfahren konnte, hatte Norris allerhand mit der Konkurrenz zu tun und streute mal wieder zahlreiche kostspielige Fehler ein. Am Ende des Rennens stehen ein hart umkämpfter dritter Platz und eine stark geschmolzene WM-Führung zu Buche, während Piastri mit seinem zweiten Saisonsieg ernsthafte Titelambitionen anmeldet und nur noch drei Punkte hinter Norris lauert.
„Dritter zu werden, einige Punkte zu sammeln, die Führung in der WM zu behalten und mein Rennen am Leben zu erhalten, war eine gute Sache“, freute sich Norris über die erfolgreiche Schadensbegrenzung. „Aber ich bin nicht glücklich über das heutige Resultat. Es war nicht furchtbar – das bestmögliche Ergebnis wäre Platz zwei gewesen. Aber ich habe einfach zu viele Fehler gemacht“, ging der McLaren -Fahrer dennoch nach dem Rennen gewohnt hart mit sich selbst ins Gericht.
Strafen und Fehler bei Norris: Keine Ahnung, wie ich noch die WM anführe
Der Norris-Fehlerteufel begann bereits vor dem Erlöschen der Startampel. Der McLaren-Fahrer positionierte sich vor seinem Top-Start von P6 auf P3 zu weit vorne, außerhalb der designierten Startbox-Markierungen. Die berechtigte Fünf-Sekunden-Strafe folgte auf dem Fuße, und McLaren reagierte mit einem aggressiven Undercut, um den Rückstand auf George Russell zu minimieren – was auch gelang.
Zusätzlich machte Norris in Duellen mit den im Rennen überraschend schnellen Ferrari-Piloten keine besonders gute Figur. In Kurve 3 nach dem Safety-Car-Restart konnte er sich lediglich mit einem illegalen Manöver außerhalb der Streckenbegrenzung gegen Lewis Hamilton durchsetzen, an Charles Leclerc biss er sich viel zu lange die Zähne aus, blockierte seine Räder und benötigte für ein Überholmanöver deutlich länger, als ihm eigentlich lieb war. Für die Verfolgungsjagd auf den zweitplatzierten George Russell blieb dadurch zu wenig Zeit, und Norris musste sich mit dem dritten Platz zufriedengeben.
„Der Start, die Sache mit Hamilton“, erinnerte sich Norris an seine Fehler zurück, der angesichts seines enttäuschenden Wochenendes ob seiner weiteren WM-Führung überrascht war. „Alle sagen mir, ich würde die WM noch anführen – ich habe keine Ahnung, wie. Ich muss einfach weiterarbeiten. Ich fühle mich nicht selbstbewusst und nicht wohl. Ich weiß, was ich kann und was ich erreichen kann. Das habe ich nicht verloren, aber es klappt im Moment einfach nicht.“

Lando Norris hadert mit Qualifying-Fehlern
Dass Norris vom Speed her eigentlich mit Piastri hätte mithalten können, bewies er bereits über das gesamte Wochenende – vor allem, wenn der McLaren-Pilot mal freie Fahrt hatte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Norris mit dem MCL39 eigentlich gar nicht in der Situation sein sollte, im Kampf mit den anderen Piloten mehr Risiko eingehen zu müssen. Teamkollege Piastri machte es dem erfahrenen F1-Piloten vor und zeigte, welche Pace McLaren in Bahrain gehen konnte. Wie bereits so häufig, war es die verhältnismäßig schlechte Startposition, die Norris das Leben schwer machte. Daran schuld ist allein der Brite selbst, wie er auch nach dem Rennen wusste.
„Meine Pace im Rennen ist gut, es liegt klar am Qualifying“, gestand er. „Ich habe viel Zeit gestern Nacht damit verbracht, herauszufinden, warum ich mir schwertue und warum ich kein Selbstbewusstsein habe. Ich habe es auf ein paar Sachen eingegrenzt, auf ein paar Gründe, weshalb ich mich im Qualifying schwerer tue. Ich weiß, dass ich Pole Positions holen kann und dass ich Rennen mit einem guten Abstand gewinnen kann. Aber irgendwas funktioniert nicht, was eigentlich funktionieren sollte. Daran werde ich mit meinem Team arbeiten.“
Norris weiterhin mit Problemen mit dem MCL39
Der McLaren-Fahrer bekräftigte nach dem Rennen seine Aussagen, mit dem diesjährigen Auto noch nicht zurechtzukommen. „Selbst in Australien fühlte ich mich – unabhängig davon, ob ich das Rennen gewonnen habe oder nicht – nie wohl, nie sicher. Das Auto war einfach mega, und das hilft mir im Moment aus vielen Problemen heraus. Aber ich bin nicht annähernd so leistungsfähig, wie ich es eigentlich bin – und das tut weh, das zu sagen“, erklärte Norris.
„Ich habe viel Zeit investiert, auch gestern Abend. Ich bin gestern Abend spät nach Hause gegangen, um mir alles anzusehen und zu verstehen, womit ich zu kämpfen habe, was nicht klappt. Ich habe versucht herauszufinden, was sich von letztem Jahr zu diesem Jahr verändert hat. Liegt es an mir? Liegt es am Auto? Es ist kompliziert. Aber ich zweifle nicht an mir selbst, auch wenn es manchmal so aussehen mag.“
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