Mit 202 Podien ist Lewis Hamilton der Pilot mit den meisten Podiumsplatzierungen in der Geschichte der Formel 1. Bei Ferrari hat er allerdings in Mexiko ungewollt einen neuen Negativrekord aufgestellt – 20 Rennen ohne Podestplatz. Damit ist er der Ferrari-Fahrer, der in der 75-jährigen F1-Geschichte am längsten braucht, um auf das Podium zu fahren.

Hamilton-Strafe zu hart? Danner analysiert umstrittene Szenen (35:18 Min.)

Während sein Teamkollege Charles Leclerc 2025 schon sieben Mal aufs Podest fuhr, schaffte es Hamilton in einem Grand Prix bisher nie unter die Top-3. Bereits mit seinem vierten Platz in Austin löste er Didier Pironi ab, der den ungeliebten Rekord 43 Jahre lang innehatte. Der Franzose blieb in seiner ersten Ferrari-Saison 1981 ohne Top-3-Ergebnis, seine beste Platzierung holte er in Monaco mit P4. Erst in seinem 19. Rennen mit Ferrari beendete Pironi die Durststrecke, als er den kontroversen Großen Preis von San Marino 1982, an dem nur 14 Autos teilnahmen, gewann.

Pironis Sieg war ebenso umstritten, denn er sollte seinem Teamkollege Gilles Villeneuve den Vortritt lassen. Der Franzose widersetzte sich der Ferrari-Stallorder, kämpfte bis zum Schluss mit dem Weltmeister von 1979 und ging als Sieger über die Ziellinie. Villeneuve warf ihm Vertrauensbruch vor und schwor, nie wieder mit ihm zu sprechen. Beim Belgien GP zwei Wochen später verunglückte Villeneuve tödlich. Pironi fuhr in seiner zweiten und letzten Ferrari-Saison noch einen Sieg und vier Podien ein. Der Franzose brach sich bei einem Unfall im Hockenheim-Training 1982 beide Beine und musste seine Formel-1-Karriere beenden.

Lange gewartet, trotzdem schneller als Hamilton

Gilles Villeneuve brauchte nach seinem Teamkollegen die meisten Anläufe, bis er mit Ferrari aufs Podium fuhr. Sein Debüt in Rot gab er beim Großen Preis von Kanada 1977. Erst 13 Rennen später, beim Österreich GP 1978, kämpfte er sich in auftrocknenden Bedingungen von Platz zwölf auf Platz drei vor. Seinen ersten Sieg im “Cavallino rampante” fuhr der Kanadier vier Rennen später bei seinem Heim-Grand-Prix ein.

Auf Platz vier reiht sich Gerhard Berger ein, der 1987 nach Maranello kam. In den ersten elf Rennen der Saison schied er siebenmal frühzeitig aus, in den restlichen vier schrammte er knapp an den Top-3 vorbei. Beim Großen Preis von Portugal lag Berger lange Zeit in Führung, ließ sich aber von Alain Prost in einen Fehler drängen und drehte sich drei Runden vor der schwarz-weiß-karierten Flagge. Nichtsdestotrotz sicherte er sich mit dem zweiten Platz sein erstes Podium in Rot.

Nach Bergers 11 Ferrari-Rennen ohne Podium kommt lange nichts. Die meisten Stammpiloten der Scuderia fuhren ziemlich schnell unter die besten Drei, wenige brauchten mehr als fünf Anläufe. Der britische Rennfahrer Cliff Allison schaffte es 1960 bei seinem sechsten Rennen mit Ferrari in Argentinien auf den zweiten Platz. Wie damals üblich nahm er nicht an allen Rennen der Saison teil.

Position Fahrer GPs ohne Podium Erstes Podium
1 Lewis Hamilton 20 (Australien 2025 – Mexiko 2025)
2 Didier Pironi 18 (USA West 1981 – USA West 1982) San Marino GP 1982
3 Gilles Villeneuve 13 (Kanada 1977 – Deutschland 1978) Österreich 1978
4 Gerhard Berger 11 (Brasilien 1987 – Italien 1987) Portugal GP 1987
5 Cliff Allison 5 (Monaco 1959 – USA 1959) Argentinien 1960

Louis Rosier, ein F1-Fahrer in den 1950ern, fuhr 15 Rennen ohne eine Podiumsplatzierung mit einem Ferrari-Chassis und -Motor, trat aber privat an und wird daher nicht berücksichtigt.

Ferrari-Fahrer ganz ohne Podium? Soll vorkommen!

Nun muss erwähnt werden, dass es einige Formel-1-Piloten gab, die in einem Ferrari saßen und nie aufs Podium kamen. Schließlich fuhren in seiner langen Geschichte über 100 Fahrer für den erfolgreichsten Rennstall der Königsklasse. Aber viele von ihnen waren keine ganze Saison in Maranello stationiert, sondern nur für einzelne Rennen. Vor allem in den Anfangsjahren der Königsklasse war das die Norm.

Aber es gibt zwei F1-Piloten, die eine ganze – oder fast eine ganze – Saison Stammfahrer bei Ferrari waren und trotzdem nicht aufs Podium kamen. Arturo Merzario bestritt 1972 zwei Rennen für das Team aus Maranello, im Jahr darauf wurde er fix unter Vertrag genommen. Nach elf Rennstarts waren seine besten Ergebnisse vierte Plätze in Brasilien und Südafrika. Ivan Capelli bestritt 1992 14 Rennen in Rot, bevor er für die letzten zwei Grands Prix durch Nicola Larini ersetzt wurde. Er schaffte es nie über den fünften Platz hinaus.

Ferraris Bilanz mit mehrfachen Formel-1-Weltmeistern ist keine schöne. Ist Lewis Hamilton das nächste Opfer des roten Fluchs? Wir haben einen Blick in die Vergangenheit geworfen und erschreckende Parallelen gefunden. Alle Details gibt es hier: