Max Verstappen startet 2025 mit einen neuen Teamkollegen in die Formel-1-Saison. Liam Lawson ist in der Königsklasse zwar schon ein bekanntes Gesicht, aber im Red Bull bestritt er noch kein Renn-Wochenende. In Australien trat der Neuseeländer erstmals vor einem Grand Prix in seiner neuen Funktion vor die Presse. Und, beinahe als Vorwarnung für die kommende Saison, war auch dort Verstappen das große Thema.

Angesprochen auf den Ruf des als unschlagbar geltenden Niederländers, der seit 2019 alle seine Teamkollegen deutlich abhängen konnte, gab sich Lawson in Melbourne pragmatisch: “Jeder wird Vergleiche anstellen, das ist ein natürlicher Vorgang in der Formel 1.” Dass Lawson mit dem Champion mithalten kann, erwartet kaum jemand im F1-Paddock, das ist in seinen Augen auch nicht ungewöhnlich. “Es liegt im allgemeinen Verständnis, dass Max jetzt ein vierfacher Weltmeister ist und er über die Jahre deutlich besser wurde. Er ist ein viel kompletterer Fahrer heute.”

Liam Lawson ungeschönt: Kann nicht erwarten, auf Verstappen-Niveau zu sein

Auch aus seiner eigenen Perspektive geht Lawson davon aus, dass Max Verstappen ihm überlegen sein wird – jedenfalls für den Moment. “Wir müssen realistisch sein. Wo ich herkomme und wo er herkommt nach zehn Jahren im Team und nach vier Weltmeisterschaften, da wäre es nicht wirklich realistisch, wenn ich von mir erwarten würde, dass ich aus dem Stehgreif so jemanden besiegen könnte”, stellt Lawson klar. “Für mich geht es darum, die Erfahrungen mit ihm zu nutzen, um mich so schnell wie möglich weiterzuentwickeln und so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen, zu gewinnen.”

Aber langfristig liege es in der Natur des Sports, dass eine Nummer-2-Rolle nicht der Anspruch sein kann, und das gelte nicht nur für Lawson, sondern er münzt es auf das komplette Fahrerfeld in der Königsklasse um: “Wir alle glauben an uns selbst. Wenn man sich in diesem Sport befindet und glaubt, dass jemand anderes besser ist als man selbst, dann sollte man nicht hier sein”, ist Lawson überzeugt. “Tief in uns glauben wir alle, der Beste zu sein.”

Lawson stand bislang in seiner Formel-1-Karriere erst bei elf Grands Prix am Start. Der DTM-Vizemeister aus dem Jahr 2021 sprang 2023 kurzfristig für den verletzten Daniel Ricciardo beim kleinen Red-Bull-Team ein. Im Vorjahr löste er bei den Racing Bulls den Australier nach dem Singapur-GP endgültig als Stammfahrer ab. Für seine soliden Leistungen und vor allem für seinen unkomplizierten und gefestigten Charakter wurde er im Winter mit dem einstigen Cockpit von Sergio Perez im Topteam belohnt.

Ziele will er vor der neuen Saison keine nennen. Einerseits lässt sich nach den für das Team aus Milton Keynes eher ernüchternden Testfahrten schwer einschätzen, wo sich der RB21 überhaupt einsortiert, andererseits gibt es natürlich auch bei ihm keine Garantie, dass er bessere Leistungen abspulen kann als Vorgänger Perez.

“Je näher ich dran bin, desto besser. Das ist das größte Ziel vor der Saison, aber ich habe keine konkrete Rundenzeit definiert”, so Lawson. Zumindest zum Start der Saison liegt der Fokus darauf, neue Strecken zu lernen und sich im Red-Bull-Umfeld einzugewöhnen. Dass ihm dabei aber auch nicht alles verziehen wird, ist er sich im Klaren: “Wenn ich am Ende des Feldes gefangen bin, mache ich meine Arbeit offensichtlich nicht gut genug.”

Red Bull ist bekannt dafür, dass man nicht lange fackelt, falls ein F1-Fahrer seine Leistung nicht bringt. Lawson ist aber nicht der einzige Rookie, der 2025 schon früh unter Druck steht.

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