Zum dritten Mal in Folge geht Haas in der Formel 1 bei einem Rennen leer aus. In Zandvoort trennten Nico Hülkenberg allerdings nur wenige Runden von einem Punkte-Resultat. Dass der Deutsche aber überhaupt erst die Chance auf Zähler bekam, verdankt er zu einem großen Teil seinem Teamkollegen.

Denn ohne die Mithilfe von Kevin Magnussen wären Punkte für Haas wohl sowieso nicht möglich gewesen. Denn, nachdem Nico Hülkenberg als Reaktion auf den Reifenwechsel von Alex Albon früh die Box angesteuert hatte, ließ Magnussen ihn nicht nur kampflos vorbei, sondern machte sich anschließend breit. Mit einer ähnlichen Blockier-Taktik hatte er Haas bereits den ersten Punkt der Formel-1-Saison 2024 in Saudi-Arabien beschert.

Kevin Magnussen bremst alle ein: Habe es für Nico getan

Mit Albon, Pierre Gasly und den beiden Aston Martins hielt der Däne ab Runde 37 eine ganze Gruppe an Fahrern auf, die sich im Rennen gegen Hülkenberg befanden – nur eben die meisten mit deutlich frischeren Reifen. Drei Runden lang blockierte Magnussen seine Verfolger und verlangsamte dabei an notorischen Stellen stärker als üblich. “Ich habe versucht, sie für Nico, der zu diesem Zeitpunkt auf P9 lag, aufzuhalten”, bestätigte Magnussen diese Intention.

Nachdem Albon in Runde 40 früh auf der Start-Ziel-Gerade an Magnussen vorbeiging, waren alle Dämme gebrochen und die weiteren Verfolger fielen über ihn her. Innerhalb weniger Meter verlor Magnussen vier Positionen. Zuvor hatte er durch seine Verteidigungsarbeit aber Hülkenberg eine Lücke von zehn Sekunden erwirtschaftet.

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Kevin Magnussen verlor nach dem Ende seiner Straßenblockade vier Positionen auf einen Schlag, Foto: LAT Images

Nico Hülkenberg zweifelt an Haas-Strategie: Mussten wir wirklich so früh an die Box?

Diese konnte der Emmericher aber nicht konservieren. Das Reifen-Delta von 19 Runden für Gasly und 18 Runden für Alonso erwies sich doch als zu gravierend. “Ich dachte mir, dass wir es vielleicht halten könnten, aber 15 Runden vor Schluss spürte ich, wie meine Reifen an der Vorderachse nachgaben. Von da an war klar, dass es sehr schwierig werden würde”, erklärte Hülkenberg.

Rückblickend betrachtet kam Hülkenberg zum Schluss, dass Haas zuvor auf die falsche Strategie gesetzt habe. Denn das US-Team reagierte auf den Stopp von Albon im Glauben, dass sich der Williams-Pilot auf einer 1-Stopp-Strategie befand und man deshalb die Track Position nicht abgeben wollte. In Wahrheit steuerte dieser jedoch die Boxengasse zweimal an, genauso wie Yuki Tsunoda, der gleichzeitig mit ‘Hülk’ an die Box fuhr.

“Ich denke, dass eine ausbalancierte Ein-Stopp-Strategie besser gewesen wäre”, vermutete Hülkenberg, hatte aber Verständnis für den frühen Boxenstopp: “Vor dem Stopp waren wir hinter Fernando und Pierre, also mussten wir sie irgendwann undercutten, um nach vorne zu kommen.”

Es ist in den Sommermonaten in der Formel 1 zu einem Trend geworden, dass Haas häufig aus einer Position außerhalb der Punkte mit einem extrem frühen Undercut alles auf eine Karte setzt. In Zandvoort wurde das nicht mit etwas Zählbarem belohnt. Allerdings fehlte Haas möglicherweise auch schlicht und ergreifen die Pace, um ohne etwas Trickserei in den Punktekampf eingreifen zu können.

Haas-Fahrer Kevin Magnussen auf dem Weg ins Kiesbett
Kevin Magnussen leistete sich in Zandvoort einen Ausrutscher ins Kiesbett, Foto: LAT Images

Bei Magnussen hatte Haas sowieso nichts zu verlieren. Er ging nach einer Motorenstrafe aus der Box ins Rennen und legte in der Frühphase des Grand Prix’ im Zweikampf mit Zhou Guanyu auch noch einen Ausflug in das Kiesbett hin. Haas behielt ihn 41 Runden lang auf der Strecke und baute damit seinen Rennplan auf zwei Säulen auf: 1. Hülkenberg unterstützen, 2. Auf ein glücklich getimetes Safety Car hoffen. Nur der erste Plan ging zur Hälfte auf.