Max Piehler
Formel 1 Ressort
Max hat weder die Schumacher-Zeit im Ferrari erlebt, noch Vettels Red-Bull-Zeit tiefgründig verfolgen können. Trotzdem wurde die Formel 1 früh seine Lieblings-Rennserie.MEHR

Für Red Bull bleibt die Lage in der Formel-1-Saison 2025 unverändert. Das Team aus Milton Keynes will es mit den favorisierten McLaren-Piloten aufnehmen, sieht sich jedoch großen Herausforderungen ausgesetzt. So auch in beiden Freitags-Trainings in Silverstone. FP1 beendete Max Verstappen abgeschlagen auf P10. In FP2 reichte es zumindest zu P5, allerdings mit 0,498 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Lando Norris.
“Für mich war es ein schlechter Tag”, beklagte Verstappen den Auftakt ins Großbritannien-Wochenende. “Ich hatte einfach keine Balance im Auto. Es ist sehr schwierig von Kurve zu Kurve. Insgesamt ein trauriger Tag für uns.” Im ersten Training betitelte der Niederländer das Fahrgefühl noch als “unglaublich” – und das nicht im positiven Sinne. Er war als Zehnter mehr als eine halbe Sekunde von den Top-Plätzen entfernt.
“Mit dem Wind scheint unser Auto hier ziemlich sensibel zu sein”, spielte Verstappen auf die Herausforderungen des Silverstone Circuit an, der am sonnigen Freitag bei etwa 40 Grad Celsius Streckentemperatur die einzige wirkliche Hürde darstellte. “Aber das ist keine Ausrede, den hat jeder”, so der Weltmeister.
Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko weiß, in welchen Bereichen Verstappen besonders schwächelte: “In Sektor 2 verlieren wir über drei Zehntelsekunden durch Untersteuern.” In den Kurven 6 und 7 war der RB21 schlicht nicht konkurrenzfähig. Dort verlor er sogar über 0,4 Sekunden auf die Bestzeit von Lando Norris. Das verdeutlicht folgende Grafik:
Dr. Marko bleibt optimistisch – trotz F1-Frust in Silverstone

Wie das Diagramm zeigt, häufte Verstappen seinen Rückstand auf Norris fast nur innerhalb von zwei Kurven an. Durch das Untersteuern büßte der Weltmeister an dem für ihn so wichtigen Vertrauen in die Vorderachse ein. In Kurve 6 (Brooklands) und auch in der Luffield-Kurve 7 musste Verstappen somit einige Meter weiter in die Kurve hineinbremsen, während Norris bereits wieder am Herausbeschleunigen war. Das lässt sich in dieser Darstellung des Geschwindigkeitsverlaufs genau beobachten:
Laut Dr. Helmut Marko würde es darauf ankommen, bis zum Qualifying das Untersteuern im zweiten Sektor herauszubekommen. “Wenn wir das Auto mehr in Balance bringen, schaut es dann gar nicht so schlecht aus”, zeigte sich der Red-Bull-Berater optimistisch.
Auf eine Runde konnte Verstappen (noch) nicht mit McLaren und Ferrari mithalten. In der Longrun-Simulation sah der Rückstand allerdings deutlich weniger dramatisch aus. “Im Longrun sind wir besser dabei”, bilanzierte Marko. “Hamilton hat ganz starkes Graining [vorn; d. Red.] links gehabt und hat Reifen wechseln müssen.” Im Gegensatz dazu lief es bei Verstappen trotz Untersteuerns besser – das sorgte bei Marko für Zuversicht: “Wenn wir das [Untersteuern; d. Red.] weghätten, wäre es noch deutlich besser. Aber komischerweise ist das beim Reifenverschleiß nicht bemerkbar gewesen. Wir haben kein Graining gehabt.”
Wettervorhersagen könnten Red Bull in die Karten spielen

Am Freitag empfing der Silverstone Circuit die Königsklasse mit Sonnenschein bei 25 Grad Celsius Lufttemperatur. Diese Bedingungen sollen allerdings nicht am gesamten Wochenende herrschen. Bereits für Samstag stellen sich die Teams auf trüberes Wolkenwetter und möglicherweise auch Regen am Sonntag ein.
Dass Mercedes bei kühleren Temperaturen besser zurechtkommt, bewiesen George Russell und Kimi Antonelli beim Kanada-GP. Doch auch bei Red Bull könne man sich laut Marko Hoffnungen auf eine bessere Performance machen: “Nach neuester Theorie kommt das uns entgegen.” Über genaue Kräfteverhältnisse könne er allerdings im Vorhinein keine Prognose abgeben.
Mehr Klarheit gab es bei Marko bei der Einordnung von Yuki Tsunodas Silverstone-Freitag. “Besser, geht langsam vorwärts”, kommentierte der Berater die 0,666 Sekunden Rückstand zu Verstappen auf P15. Tsunoda war in schnellen Kurven im Vergleich zu seinem Teamkollegen konkurrenzfähig, verlor allerdings in den bereits bekannten langsamen Passagen nochmal mehr Zeit. Das ist in folgender Grafik sichtbar:
Tsunoda kam nur im zweiten Freien Training zum Einsatz. In FP1 musste er für Arvid Lindblads Formel-1-Debüt sein Cockpit räumen. Auch unter den ersten F1-Einsatz des Red-Bull-Talents macht Marko einen Haken: “Sein Longrun war schon recht zufriedenstellend.”
Während Max Verstappen im Red Bull noch die F1-Spitze, herausfordern will, ebben die Gerüchte über einen Wechsel des Niederländers zu Mercedes nicht ab. Allerdings rückt auch Verstappen nicht wirklich heraus mit der Sprache. Mehr dazu hier im Video:
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