Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR

Max Verstappens Verhalten beim Formel-1-Rennen in Barcelona hat für viele erhitzte Diskussionen gesorgt. Der Red-Bull-Pilot wurde zunächst nach einem späten Restart von Charles Leclerc touchiert und anschließend von George Russell von der Strecke gestoßen. Als er dann die Anweisung bekam, Russell vorbeizulassen, lief es aus dem Ruder.
Verstappen ließ den Mercedes zwar vorbei, fuhr ihm aber dann in der folgenden Kurve voll in die Seite. George Russell vermutete nach dem Rennen, dass die Kollision Absicht gewesen sein könnte, Verstappen hingegen gab sich direkt nach dem Ende des Grands Prix gegenüber der Presse schmallippig und verweigerte praktisch jede Erklärung zu dem Zwischenfall.
Von ihm vielen nur Aussagen wie: “Jeder hat seine Sicht auf die Dinge”, “es war eine Fehleinschätzung.” Oder, etwas philosophischer angehaucht, auf die Frage, ob er das Manöver bereut: “Nein. Im Leben sollte man nicht zu viele Dinge bereuen, denn man lebt nur einmal.”
Einen Tag später bricht der Niederländer sein Schweigen und zeigt dann doch Reue. In einem Instagram-Post gibt er erstmals seine Sicht der Dinge wieder. In diesem erklärt Verstappen, wie es zu dem Zwischenfall kam: “Wir hatten eine aufregende Strategie und ein gutes Rennen in Barcelona. Bis das Safety Car rauskam.”
Max Verstappen: Dieses Manöver hätte nicht passieren sollen
Ab diesem Moment stand Red Bull mit dem Rücken zur Wand, denn man hatte nur noch einen der bekanntermaßen schlechten Hard-Reifen an der Boxenmauer zur Verfügung und einen abgenutzten Soft mit sieben Runden Laufleistung. Die Wahl fiel auf den Hard, mit dem Verstappen anschließend große Probleme hatte. “Unsere Reifenwahl am Ende und einige Manöver nach dem Safety Car schürten meine Frustration”, gibt Verstappen zu, “und das führte zu einem Move, der nicht in Ordnung war und der nicht passieren hätte sollen.”
Eine direkte Antwort auf die Frage, ob es Absicht war, umschifft Verstappen mit dieser Aussage, schließlich könnte sie sich auch darauf beziehen, dass das Bremsmanöver in Kurve 5 viel zu optimistisch ausgefallen sei, ungeachtet einer etwaigen Crash-Absicht. Es kann aber auf jeden Fall als Entschuldigung bei George Russell gewertet werden – und als Entschuldigung an das Team. “Ich gebe immer alles für das Team und die Emotionen können hochgehen. Mal gewinnt man gemeinsam, mal verliert man gemeinsam”, heißt es in dem Post.
Der Niederländer ist nun schon mehrmals mit Russell aneinandergeraten. Zuletzt bei den letzten beiden Grands Prix der Formel-1-Saison 2024, als Verstappen für ein Qualifying-Vergehen gegen Russell in Katar bestraft wurde. Weil dieser bei den Stewards sein Bestes dafür getan hatte, um Verstappen eine Strafe reinzuwürgen, so der Niederländer. Die Folge war ein öffentlich ausgetragener Streit zwischen den Beiden vor dem Abu-Dhabi-GP.
© Motorsport-Magazin
diese Formel 1 Nachricht