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“Was für ein unglaublicher Stint”, funkte Renningenieur Gianpiero Lambiase an Max Verstappen und sprach damit für die gesamte Formel-1-Welt. Der amtierende Weltmeister legte beim Großen Preis von Mexiko-Stadt eine starke Aufholjagd auf dem Soft-Reifen hin und wurde mit dem dritten Platz belohnt. Die Meisterleistung war aber Schadensbegrenzung an einem sonst schwierigen Wochenende für Verstappen.
Aber zurück an den Anfang: Als Einziger der Spitzengruppe startete Verstappen auf dem Medium-Reifen. Von den Soft-Fahrern umgeben ging er auf dem 900 Meter langen Weg zur ersten Kurve an George Russell vorbei und fand sich auf einer Linie mit zwei Ferraris und einem McLaren wieder. Der Kurveneingang ist zu eng für vier Autos, als Äußerster musste Verstappen durch die Wiese in der Auslaufzone des Autódromo Hermanos Rodríguez ausweichen.
“Ich hatte einen guten Start und bin im Windschatten gefolgt”, erklärte Verstappen nach dem Rennen. “Und dann waren wir zu viert, da musst du einfach dem Auto neben dir folgen. Ich bin immer weiter nach links gekommen. Dann war ich auf dem Kerb und bin aufgesessen. Ein bisschen Rallye-Fahren zwischen Kurve eins und zwei, das hat Spaß gemacht”, scherzte der Red-Bull-Pilot über seinen hektischen Start.
Max Verstappens erster Stint: Wir waren so langsam!
Verstappen kam vor Lewis Hamilton auf die Strecke zurück. Den Platz gab er schon in der nächsten Kurve zurück, da er keine Strafe riskieren wollte. Der folgende Zweikampf erinnerte etwas an die F1-Saison 2021: Beide drängten sich gegenseitig von der Strecke und mussten über das Gras ausweichen. Hamilton kürzte nach einem Verbremser über den Notausgang ab und setzte sich vor Verstappen – dafür erntete er eine 10-Sekunden-Strafe. Verstappen hatte sich selbst mit dem Bremspunkt verschätzt und musste daraufhin Oliver Bearman vorbeiziehen lassen.
An einem normalen Tag wäre der Haas-Rookie kein Hindernis für Verstappen in einem Red Bull gewesen, doch der Medium-Reifen funktionierte gar nicht gut am RB21. “Ich habe schnell gemerkt, dass der Grip einfach nicht da war. Ich hatte sogar Probleme, den Autos vor mir einfach zu folgen. Wir waren langsam”, so Verstappen. Er schaffte es nicht aus eigener Kraft an Bearman vorbei.
Doch in Runde 38 kam der erlösende Boxenstopp. Plötzlich wirkte Verstappens RB21 wie entfesselt und der Weltmeister begann seine Aufholjagd durch das Feld. Auf dem frischen Soft-Reifen hatte er einen Vorteil gegenüber den Medium-Piloten vor ihm. Diesmal ging er problemlos an Hamilton vorbei, vier weitere fuhren für einen zweiten Stopp an die Box, bevor Verstappen sie einholen konnte. So wurde er auf den dritten Platz vorgespült, 14 Sekunden hinter Charles Leclerc mit noch 23 Runden zu fahren.
Verstappen vs. Leclerc: Spannendes Finale durch VSC zerstört
Mit jeder Runde wurde der Abstand zwischen Verstappen und Leclerc kleiner. Teils war der Red-Bull-Fahrer acht Zehntelsekunden schneller unterwegs als sein Ferrari-Gegenpart. Zwei Runden vor der schwarz-weiß-karierten Flagge war die Lücke auf unter eine Sekunde geschrumpft und Verstappen setzte in Kurve eins zum Überholmanöver an, kam aber nicht nah genug an Leclerc heran.
Jede weitere Chance wurde durch ein Virtuelles Safety Car, ausgelöst durch Carlos Sainz, zerstört und Verstappen fuhr als Dritter über die Ziellinie. In der Red-Bull-Garage ist man überzeugt, dass das späte VSC den zweiten Platz gekostet hat. “Ohne das unnötige Virtuelle Safety Car wäre das ein spannendes Finale geworden”, lamentierte Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com. Verstappen selbst sieht die Situation nicht so eng: “Ich hatte in meiner Karriere schon oft Glück mit einem Safety Car. Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du, so ist das im Racing. Es wäre noch lustig geworden, am Ende. Für mich zumindest, für Charles in der Verteidigung nicht so”, witzelte Verstappen.
Das Ergebnis stimmt den Niederländer freudig, denn es kam überraschend: “Ich habe nicht erwartet, auf dem Podium zu stehen. P3 ist ein gutes Resultat für uns nach einem schwierigen Wochenende.” Sein 34-Runden-Stint auf den Soft-Reifen brachte ihm viel Lob von seinem Team ein. “Der zweite Stint von Max war unglaublich”, sagte Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies. “Dass Max den Reifen über die komplette Distanz immer im Bereich von 1:22 Minuten gefahren ist, innerhalb von Hundertstelsekunden, jede Runde, das war wieder sein Verdienst”, rühmte Motorsport-Berater Marko.
Weltmeisterschaft ausgeträumt? Verstappen und Marko sind sich uneinig
Um weiter große Schritte in Richtung Weltmeistertitel Nummer fünf zu machen, reichte der dritte Platz aber nicht. Nur vier Zähler konnte er aufholen, vom neuen WM-Leader Lando Norris trennen ihn 36 Zähler – bei nur vier verbleibenden Rennwochenenden. Glaubt Verstappen selbst noch daran? “Ich habe vor diesem Rennen gesagt, dass alles perfekt laufen muss, damit ich gewinne. Dieses Wochenende war nicht perfekt. Da hast du deine Antwort.”
Helmut Marko, der die Hoffnung an den Sieg seines Star-Fahrers nie aufgegeben hat, ist hier etwas optimistischer: “Nach dem Qualifying war das eine Schadensbegrenzung. Platz zwei wäre besser gewesen, aber in Relation haben wir noch nicht allzu viel eingebüßt.” Es bleibt wohl zu sehen, was der RB21 mit Verstappen hinter dem Lenkrad auf den restlichen Strecken schaffen kann. Der nächste Stopp, São Paulo, ist eine Paradestrecke des Weltmeisters. Außerdem soll es in Interlagos nass werden – was Verstappen im brasilianischen Regen abliefern kann, bewies er 2024.
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