Es ist das große Thema der Formel 1 vor dem Grand Prix in Japan: Der frühe Fahrerwechsel bei Red Bull. Jeder scheint eine Meinung über den Tausch von Liam Lawson mit Yuki Tsunoda zu haben. Alpine-Pilot Jack Doohan spricht sich klar für den jungen Neuseeländer aus und verteidigt die Rookie-Ehre. Bekommen Hamilton & Co. mehr Nachsicht?

“Es ist schwer mitanzusehen und ich fühle mit ihm”, sagt Doohan über den Lawson-Rauswurf. “Ich denke, Liam ist ein extrem talentierter Fahrer. Aus irgendeinem Grund hatte er eine sehr schwierige Zeit und hat nur zwei Rennen bekommen. Es ist schade, aber er wird bei den Racing Bulls ein härterer Konkurrent sein, als er es potenziell bei Red Bull gewesen wäre.”

Lawson-Rauswurf! Zerstört Red Bull jetzt Tsunodas F1-Karriere? (26:07 Min.)

Die Gnadenlosigkeit der Königsklasse ist für den Australier keine Überraschung. “Es ist ein knallharter Sport”, weiß Doohan. “Die Formel 1 ist ein Geschäft, in dem sich auf Leistungen und Ergebnisse konzentriert wird. Liam war in einer kniffligen Situation und wir wissen, wie schwer es ist, den Red Bull zu fahren.”

Lawsons ‘knifflige Situation’ kann der Rookie gut nachvollziehen. Er selbst war bei Alpine bereits vor Saisonstart angezählt. Seit der französische Rennstall in der Winterpause Franco Colapinto als Reservefahrer verpflichtete, kursieren Berichte über einen möglichen Fahrertausch in den Medien. “Immerhin ist Liam noch in der Formel 1. Bevor ich das erste Rennen gefahren bin, gab es Gerüchte, dass ich gar nicht mehr fahren würde”, erinnert Doohan.

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Werden Rookies strenger beurteilt als erfahrene Piloten? Doohan meint, eine Tendenz erkennen zu können. “Ich sehe, wie Carlos [Sainz] im Qualifying von Alex [Albon] um drei oder dreieinhalb Zehnten abgehängt wird”, schildert er. “Das ist in Ordnung, da er Zeit braucht, um das Auto kennenzulernen. Aber wenn ich als Rookie anderthalb Zehntel hinter Pierre [Gasly] wäre, dann würden es überall heißen, dass ich ersetzt werden sollte. Bei Lewis [Hamilton] heißt es wiederum, er braucht sechs Monate, um sich an das Auto zu gewöhnen.”

Gabriel Bortoleto, Jack Doohan, Kimi Antonelli und Oliver Bearman im Gespräch
Jack Doohan ist einer von sechs F1-Rookies in der Saison 2025, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ

Dass es anfangs oft nicht auf Anhieb funktioniert, sieht der Australier nicht ausschließlich als Rookie-Problem. “Ich verstehe, dass man Geschichten kreieren muss, aber das ist ein wichtiger Punkt”, sagt Doohan. “Man kommt zum Team und Jungs wie Alex und Pierre fahren das Auto schon seit drei Jahren. Sie kennen es sehr gut. Carlos ist ein extrem talentierter, hoch angesehener Fahrer, der Rennen gewonnen hat. Er kommt und hat Dinge, die er gerne mit dem Auto machen möchte, und vielleicht ist er nicht in der Lage, genau das zu tun. Das braucht seine Zeit. Manche Leute steigen ein, kommen an und fahren besser und andere nicht.”

Auch Rookie Isack Hadjar wurde nach zwei Rennen bereits stark kritisiert. Zuletzt beschädigte der Racing-Bull-Fahrer Sebastian Vettels RB7 bei einem Showrun in Tokio. Hier nachlesen: