Kerstin Hasenbichler
Redaktionsleiterin
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Gerade erst hat McLaren den bis 2026 laufenden Vertrag mit Oscar Piastri nochmals um mehrere Jahre verlängert. Bei Mercedes ist weniger Eile angesagt. Sowohl George Russell als auch Kimi Antonelli haben einen Vertrag bis 2026, die Verhandlungen über eine Verlängerung haben bisher nicht begonnen. Warum? Dafür gibt es laut Russell mehrere Gründe.
“Man kann nicht einfach sagen: Lass uns den Vertrag unterschreiben und weiter geht’s. Wir reden hier über die nächsten drei, vier, fünf Jahre unseres Lebens”, betonte George Russell, der seit 2022 im Silberpfeil sitzt. Nach sieben aufeinanderfolgenden Fahrer- und Konstrukteurstiteln musste Mercedes in den letzten Jahren kleinere Brötchen backen. 2022 kämpfte das Team mit Bouncing-Problemen, darauf folgte ein Komplettumbau. 2024 stand Russell und Lewis Hamilton zwar ein schnelles Auto zur Verfügung, das allerdings nur in einem kleinen Arbeitsfenster funktionierte.
Toto Wolff mit Fahrerpaarung zufrieden
Kein Wunder also, dass Russell noch abwarten will. “Wir wollen sehen, wie sich die Saison entwickelt, und wir wollen auch sehen, wie sich das Auto bis 2026 entwickelt”, erklärte Russell im Vorfeld des Australien-GPs. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff blickt den Vertragsverhandlungen entspannt entgegen. Mit Russell und Antonelli habe das Team die ideale Fahrerkombination. “Ich habe nicht vor meine Konzentration von diesen Jungs abzuziehen”, betonte Wolff, der im Vorjahr noch mit einem Wechsel von Max Verstappen liebäugelte.
Es gab Gespräche, am Ende blieb der vierfache Weltmeister aber bei Red Bull Racing. Damit ist für den Österreicher das Thema abgehakt. “Wir haben das letztes Jahr ziemlich deutlich gesagt, und er (Max) hat dasselbe gesagt”, sagte Wolff. “Wir müssen uns auf unsere Fahrer konzentrieren. Wir müssen unser Bestes geben. Ich flirte nicht nach außen, wenn ich in einer guten Beziehung bin, und das ist in diesem Jahr so. Im Moment ist das also kein Thema.” Statt auf Fahrerflirts will sich Mercedes auf das Wesentliche konzentrieren: Siege und WM-Titel.
“Unser Fokus liegt darauf, Mercedes wieder nach vorne zu bringen. Und wenn es nicht für dieses Jahr sein kann, dann für nächstes Jahr”, verriet Russell. Mit dem Weggang von Lewis Hamilton zu Ferrari übernimmt der Brite die Rolle des Teamleaders. Eine Rolle, die für den 27-Jährigen jedoch nichts an seiner Herangehensweise ändert. “Ich arbeite so hart wie möglich mit dem Team zusammen, um dieses Auto zu entwickeln, um das 26er Auto zu entwickeln. Das ist die Rolle eines F1-Fahrers, unabhängig von seinem Status,” stellte der dreifache GP-Sieger klar.
Ex-Formel-1-Pilot Alexander Wurz sieht das allerdings anders: “Sein Mindset ist jetzt ein ganz anderes. Russell muss sich jetzt in jeder Session, in jedem Rennen behaupten. Denn wenn Antonelli nur in seiner Nähe ist, gibt es schon Gesprächsstoff. Sollte Kimi sogar vor ihm landen, dann wäre das eine kleine Delle für Russell.” Der 18-jährige Italiener gilt als Ausnahmetalent. Wolff entdeckte ihn mit 11 Jahren im Kartsport und nahm ihn unter seine Fittiche. 2021 wechselte er als 15-Jähriger vom Kart in die italienische Formel-4-Meisterschaft. Im darauffolgenden Jahr holte er in Italien und in Deutschland gleich zwei Formel-4-Titel.
2023 folgten dann erneut zwei Titel in der Formula Regional (Europa und Middle East), weshalb Mercedes Antonelli direkt in die Formel 2 schickte. Auch Russell hat keine Zweifel an Antonellis Speed: “Kimi ist ein außergewöhnlicher Fahrer.” Allerdings fehle es dem Rookie an Erfahrung. Ein Faktor, den Russell für sich nutzen will. “Ich weiß, wie ich mit der Situation umgehe, im Qualifying Verkehr auf der Outlap zu haben. Ich weiß, wie ich damit umgehen muss, wenn meine Reifen noch kalt oder zu heiß sind. Und ich weiß auch, wie ich mit dem Druck in diesem Sport umgehen muss”, stellte Russell klar.
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