Isabelle Grasser
Formel 1 Ressort
Isabelle ist Teil unserer Formel-1-Redaktion. Sie erhört aber auch die Rufe anderer Serien, zum Beispiel der F1 Academy.MEHR
Nächster Schritt: Formel 1, FIA und alle zehn Teams einigen sich auf eine neue, formelle Charta zur Förderung von Diversität und Inklusion. Die Vision hinter der Übereinkunft ist es, jedem zu ermöglichen, Zugang zum Motorsport zu haben, diesen genießen und auch dazu beitragen zu können.
“Unser Sport ist zu Recht für seine Spitzenleistungen und Innovationen anerkannt, und wir sind uns darüber im Klaren, dass der einzige Weg, diese außergewöhnlichen Standards aufrechtzuerhalten und zu verbessern, darin besteht, die Vielfalt der Gedanken, Ideen und Erfahrungen zu begrüßen”, sagt Formel-1-Boss Stefano Domenicali.
Die Charta wurde mit der Unterstützung der Royal Academy of Engineering erstellt, die im Jahr 2021 gemeinsam mit Lewis Hamilton den Hamilton Commissions Bericht veröffentlichte. Darin wurde empfohlen, dass sich der Motorsport dazu verpflichtet, Vielfalt und Inklusion in allen Organisationen zu verbessern. Um dies umzusetzen, wurde die gemeinsame Charta ins Leben gerufen.
“Der Sport ist hart umkämpft, und wir alle sind bestrebt, die allerbesten Talente zu beschäftigen”, so Domenicali. “Aus dem Bericht der Hamilton Comission wissen wir, dass es für uns Möglichkeiten gibt, gemeinsam daran zu arbeiten, diese Talente zu finden und zu fördern. Im gesamten Sport wurden bereits erhebliche Veränderungen vorgenommen. Die Charta ist der nächste wichtige Meilenstein auf diesem Weg, und wir alle setzen uns dafür ein, dass unser Sport offener und vielfältiger wird.”
Diverse Formel 1: Gemeinsam statt im Alleingang
In den letzten Jahren haben die Formel 1 und die Teams zwar Initiativen zu Förderung der Vielfalt umgesetzt, wie etwa die Frauenserie F1 Academy, doch mit der neue Charta sollen die Bemühungen vereint werden. “Obwohl es sich um ein Umfeld intensiven Wettbewerbs handelt, ist man sich darüber im Klaren, dass Inklusion nicht im Alleingang, sondern nur durch Zusammenarbeit erreicht werden kann”, heißt es in der Bekanntgabe der Initiative.
Die Charta soll demnach klare gemeinsame Grundsätze vereinbaren, um die Entwicklung aufrechtzuerhalten und die Vielfalt in der Formel 1 weiter zu maximieren. Bisher bemühten sich Formel 1, FIA und die Teams in einer Arbeitsgruppe um Diversität und Inklusion. Als Teil der Charta wird sich diese nun zu einer Umsetzungsgruppe weiterentwickeln. Diese soll mehr Initiativen durchführen und den kooperativen Ansatz des Sports durch die Einführung von messbareren und zeitlich begrenzten Projekte sowie wichtiger Leistungsindikatoren weiter formalisieren. Die Umsetzung der Charta wird zudem von Lewis Hamiltons Initiative Mission 44 unterstützt, die Formel-1-Partner ist.
“Die Diversifizierung des Motorsports ist für seinen anhaltenden Erfolg von größter Bedeutung”, sagt FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem. “Indem wir Chancengleichheit für vergleichbare Talente gewährleisten, die Zugänglichkeit verbessern und uns gemeinsam für die Einhaltung dieser Charta einsetzen, werden wir den Wandel vorantreiben. Diese wegweisende Partnerschaft zwischen der Formel 1, den Teams und unserem Dachverband steht für ein gemeinsames Vorgehen, und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein.”
Die 4 Säulen der Diversitäts-Charta
Als konkrete Mission, die es mit der neuen Charta zu erreichen gilt, wird in der Presseaussendung der Formel 1 die “Ermittlung und Beseitigung von Barrieren, um eine große Vielfalt von Menschen an unseren Arbeitsplätzen anzuziehen und zu halten” und die “Verbesserung unserer Arbeitsmethoden und Zusammenarbeit mit Interessengruppen, um Innovationen voranzutreiben” genannt. Zudem sind darin Verpflichtungen festgeschrieben, die in vier Säulen unterteilt sind. Diese lauten wie folgt:
- Ansprechen
- Behalten
- Schaffen
- Engagieren
“Wir werden gezielt Initiativen unterstützen, die darauf abzielen, unterrepräsentierte Gruppen für den Motorsport zu gewinnen. Um diese Bemühungen zu unterstützen, werden wir demografische Daten in einer einheitlichen Weise sammeln, um unsere kollektiven Talent-Pipelines und Rekrutierungspraktiken zu verbessern.”
“Wir werden Prozesse einführen, um Vorurteile in unseren Organisationen abzuschwächen und eine Kultur der Inklusion zu schaffen, damit eine Vielfalt von Menschen in unserem Sport wachsen kann.”
“Wir werden bei der Gestaltung, Entwicklung und Bereitstellung unserer Produkte und Dienstleistungen alle Perspektiven anhören und fördern und unsere Zulieferer dazu ermutigen, dies ebenfalls zu tun.”
“Wir kommunizieren unser Engagement für D&I mit unseren externen Stakeholdern: Wir hören zu, lernen und verbessern uns, um eine bessere, integrativere Erfahrung zu bieten.”
“Diese Charta, mit deren Erstellung uns der Sport unabhängig beauftragt hat, setzt einen Rahmen für Fortschritte und verpflichtet zu Grundsätzen und Maßnahmen”, lobt Dr. Hayaatun Sillem, CEO der Royal Academy of Engineering, das neue Diversitäts-Vorhaben. “Sie ist ein wichtiger Schritt für die laufenden Bemühungen der Formel 1, den Zugang und die Leistung zu verbessern, und wir glauben, dass sie ein Katalysator für noch mehr positive Auswirkungen und sportartübergreifende Zusammenarbeit sein wird.”
Eine weitere Neuigkeit verkündete die Formel 1 bereits am Montag. Ab 2026 wird ein elftes Team zugelassen. Jedoch soll Cadillac statt Andretti kommen. Hier alles darüber lesen:
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