Thailand träumt seit einiger Zeit von einem eigenen Formel-1-Rennen. Einer steht dabei natürlich im Mittelpunkt. Alex Albon wuchs zwar in Großbritannien auf, fährt aber für das Herkunftsland seiner Mutter. Potential sieht er vorhanden, auch beim Blick auf die Königklasse auf zwei Rädern.

Alex Albon trifft Premierministerin: Formel-1-Hype in Thailand entfachen

“Es geht voran, natürlich ist noch nichts endgültig fixiert, aber es ist wirklich gut, das Engagement von Thailand zu sehen. Sie nehmen die Sache sehr ernst, und ich denke, dass sie ein sehr starkes Produkt haben. Ich habe einen allgemeinen Überblick darüber gesehen, was sie damit zu tun versuchen”, berichtete der Williams-Pilot von seinem Treffen mit Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra.

Williams-Fahrer Alexander Albon im Paddock
Alex Albon hofft auf ein Heimrennen, Foto: LAT Images

Geplant ist ein Stadtkurs in der Hauptstadt Bangkok. An dessen Layout arbeitet Albon laut eigener Aussage aber nicht mit. Vielmehr geht es erstmal um das Rühren der Werbetrommel für die Formel 1: “Es muss wirklich etwas getan werden, und das ist einer der Gründe, warum ich mit der Ministerpräsidentin spreche. Wie können wir den Hype und die Faszination dafür aufbauen?”

Großes Potential: Fan-Massen bei MotoGP-Rennen und Promo-Events

Große Begeisterung herrscht im asiatischen Land bereits für den Rennsport auf zwei Rädern. “Thailand ist in Bezug auf die Motorsportszene nicht so groß wie vielleicht Japan, mit Honda und Toyota und all diesen großen Marken. Aber sie haben eine große Leidenschaft für Motorräder und natürlich für die MotoGP. Ich weiß nicht, ob ihr gesehen habt, wie sie ihr erstes Rennen und die Eröffnungsfeier dort hatten. Es wird immer größer”, bemerkt der Formel-1-Pilot.

Start in das MotoGP-Rennen von Thailand
Bei der MotoGP in Thailand sind die Tribünen brechend voll, Foto: MotoGP

Tatsächlich ist das MotoGP-Rennen auf dem Chang International Circuit in Buriram seit Jahren ein Kassenschlager. Über 200.000 Fans pilgerten am Wochenende des Saisonauftaktes dorthin, um Marc Marquez & Co. zu sehen. Mit Somkiat Chantra stand auch einen Lokalmatador am Start. Diesen Part würde Albon in der Königsklasse auf vier Rädern übernehmen.

Doch auch in Bangkok, dem Ort des geplanten F1-Rennens, war die Begeisterung zu spüren. Die MotoGP hielt dort ihr Launch-Event ab, wie es die Formel im O2 in London tat. Der Publikumszuspruch war gewaltig. Das hat auch Albon selbst bei einem weiteren Fan-Event in der Hauptstadt erlebt: “Als ich dort war, war ich schockiert, wie viel mehr es im Vergleich zum Vorjahr geworden sind. Und wenn ich dann an 2019 denke: Wo wir jetzt stehen, hat es sich mehr als verdreifacht oder vervierfacht.”

TV-Problem: Formel 1 in Thailand hinter Bezahlschranke

Und dennoch gibt es noch einige Probleme anzugehen. Eines betont der 29-Jährige besonders: “Es ist im Fernsehen nicht so zugänglich wie in anderen Ländern. Ihnen ist bewusst, dass es hinter einem Abonnementdienst steckt. Dinge wie diese schränken die Zuschauerzahlen ein.” Wie in Deutschland ist die Formel 1 in Thailand einen Exklusiv-Vertrag mit einem Pay-TV-Anbieter eingegangen. Selbst der hauseigene Streaming-Dienst F1TV ist dort nicht verfügbar.

Formel-1-Streckenroulette: F1-Rückkehr nach Afrika? (42:50 Min.)

Um ein Breite an Zuschauern zu erreichen, ist das nicht hilfreich. “Wir haben gesehen, wie die Formel 1 ihren Weg zu einer jüngeren Generation und einer vielfältigeren Bevölkerung gefunden hat. Sie befindet sich [in Thailand, Anm. d. Red.] noch in der Anfangsphase, so dass die Mehrheit der Menschen, die sich für die Formel 1 interessieren, nicht die Gelegenheitszuschauer sind, die in anderen Ländern immer mehr werden”, sieht Albon noch Nachholbedarf.

Trotz Baustellen wie dieser scheint das Projekt immer mehr Fahrt aufzunehmen. Formel-1-Boss Stefano Domenicali war zu Gesprächen in der thailändischen Hauptstadt zu Gast. Mehr dazu hier: