Henrik Liehmann
Formel 1 Ressort
Die Formel 1 besitzt einen besonderen Platz in Henriks Herzen. Gerne berichtet er aber auch über seine neu gefundene Liebe – die DTM.MEHR

Der Horror-Crash von Jack Doohan im zweiten freien Training des Japan-GP hielt die Formel-1-Welt in Atem. Wenig überraschend stand beim routinemäßigen Fahrer-Briefing am Freitag das DRS auf der Tagesordnung. Carlos Sainz ist sich sicher: Es muss sich etwas ändern.
Im FP2 verlor Doohan beim Einlenken in Kurve eins plötzlich das Heck seines A525 – ein schwerer Unfall war die Folge. Der Grund: Der Alpine-Fahrer hatte das DRS offengelassen, sein Mut zahlte sich jedoch nicht aus.
Das System am Heckflügel reduziert den Luftwiderstand und erhöht den Topspeed, schließt sich aber nur automatisch beim Bremsen oder Gaswegnehmen. Auf bestimmten Strecken – wie zum Bespiel in Turn 1 in Suzuka – reicht das nicht aus. Dort schließen die Fahrer das DRS meist manuell, um in der Kurve genug Abtrieb zu haben. Wer das nicht macht, riskiert abzufliegen. Ein großes Sicherheits-Manko, findet Sainz.
„Ich habe gestern [beim Fahrer-Briefing, d. Red] ziemlich klar gesagt, dass ich überrascht bin, dass [solche Unfälle, d. Red] nicht schon öfter passiert sind. Ich hatte schon Situationen, in denen ich den DRS-Knopf falsch gedrückt habe, es offengeblieben ist und du dann Übersteuern bekommst“, sagte der Spanier.

Ein Problem, das nicht nur spezifisch in Suzuka auftritt: „So etwas passiert hier in Kurve eins, in der ersten Kurve in Shanghai und in Australien in Kurve neun. Wir haben zu viele solcher Kurven, bei denen der Fahrer entscheidet, ob er das DRS schließt.“
Der Williams-Pilot ist sich sicher: „In jeder anderen Ära der Formel 1, würde Jack heute nicht hier herumlaufen.“ Das lässt für ihn nur einen Schluss zu: „Sicherheit ist immer noch die oberste Priorität mit diesen Autos, vor allem in Anbetracht der Geschwindigkeiten, die wir fahren. Wir müssen Fortschritt in Sachen Sicherheit machen.“
Die jüngere Historie unterstreicht Sainz‘ Aussagen. Ein prominentes Beispiel von DRS-bedingten Unfällen: Silverstone 2018. Nachdem Romain Grosjean im ersten Training mit geöffnetem Heckflügel in Kurve eins abflog, ereilte (damals) Sauber-Pilot Marcus Ericsson im Rennen dasselbe Schicksal.
Doohan-Crash: Weckruf für mehr Sicherheit in der Formel 1?
Sainz weiter: „Ich hoffe, dass der Unfall [von Doohan, d. Red] zeigt, dass wir etwas entwickeln müssen, das das DRS automatisch 100 oder 50 Meter vor dem Bremsen schließt, damit der Fahrer keinen Fehler begehen kann.“
Gerade in Anbetracht der Reglementänderungen 2026 sei dies ein wichtiger Schritt: „Im Hinblick auf das nächste Jahr, in dem sie [die FIA, d. Red] einiges in puncto Abtrieb anpassen wollen, ist es für uns wichtig, dass sie sich etwas Automatisches einfallen lassen.“
Die Regelrevolutionen 2026 kommen nämlich nicht nur mit massiven Änderungen der Motoren einher, sondern beinhalten auch aktive Aerodynamik. Anders als beim klassischen DRS werden im sogenannten ‚Y-Mode‘ sowohl Front- als auch Heckflügel für weniger Luftwiderstand flachgestellt.
2026 steht die nächste große Regel-Änderung der Formel 1 vor der Tür. Was ändert sich alles? Und wie sehen die neuen Autos aus? Das alles erfahrt ihr in diesem Video. Gleich hier anschauen:
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