In den letzten Monaten sorgte die sportliche Seite des Internationalen Automobil-Verbandes FIA wegen hoher personeller Instabilität und wiederholten Streits um Führungsposten unter dem Präsidenten Mohammed Ben Sulayem immer wieder für Schlagzeilen. Kurz vor dem Miami-GP gibt es wieder Personal-News – diesmal aber einen Zuwachs.

So ernennt Ben Sulayem am 30. April offiziell Shaila-Ann Rao zur “Beraterin des Präsidenten”. Beim Namen Rao mag es bei manchen vielleicht tief im Hinterkopf irgendwo klingeln – denn die sowohl in Großbritannien als auch in Frankreich zugelassene Anwältin kann einiges an Erfahrung im FIA-Bereich und auch im Formel-1-Umfeld vorweisen.

Rao hatte bis 2018 als Direktorin der Rechtsabteilung für die FIA gearbeitet. Dann wechselte sie die Seiten, und diente dreieinhalb Jahre als Rechtsberaterin von Mercedes-Teamchef Toto Wolff sowie als Anwältin von Mercedes’ F1-Team.

2022 kehrte Rao – wegen der Mercedes-Connection nicht unumstritten – auf Interimsbasis zur FIA zurück und ersetzte dort für einige Monate den zu den Racing Bulls wechselnden Peter Bayer als Generalsekretärin für Sport. Ende 2022 verließ sie den Verband und war seither freiberuflich als Unternehmensberaterin tätig.

Raos Ausscheiden schlug viele Monate später Wellen, als ein Bericht des britischem ‘Telegraph‘ eine gegen Ende problematische Zusammenarbeit mit Ben Sulayem suggerierte – und, dass sie angeblich in einem internen Memo Sexismus-Vorwürfe gegen ihn erhoben hätte. Von Rao wurde das damals nicht kommentiert, und die FIA hielt in einer Stellungnahme lediglich fest, es sei nie eine offizielle Beschwerde bei ihrem Ethik-Rat eingegangen.

Reset für sportliches FIA-Management von Mohammed Ben Sulayem

Mit ihrer sofortigen Rückkehr soll Rao jetzt Ben Sulayem quer durch die Bank unterstützen, auch bei regulatorischen und kommerziellen Fragen in Bezug auf die sieben von der FIA sanktionierten Weltmeisterschaften. “Sie hat eine herausragende Bilanz im globalen Motorsport und wird für mich und mein Team ein großer Gewinn sein”, kommentiert Ben Sulayem das Comeback.

“Sie wird mich auch bezüglich der Zusammenarbeit mit den Promotern der FIA-Weltmeisterschaften beraten”, unterstreicht Ben Sulayem. Besonders in der Formel 1 war diese Arbeitsbeziehung zwischen FIA und dem kommerziellen Rechteninhaber Liberty Media über die letzten Jahre hinweg immer wieder stark angespannt.

“Ich freue mich darauf, die FIA jetzt zu unterstützen und dem Präsidenten dabei zu helfen, eine noch stärkere Zukunft des Motorsportes zu schaffen”, sagt Rao selbst. Ben Sulayem hat damit kurz vor der zum Jahresende anstehenden Präsidentschaftswahl sein sportliches Führungsgremium neu aufgestellt. Vor wenigen Wochen schon schied Sport-Vizepräsident Robert Reid im Streit aus seiner Position. Als Nachfolger soll der langjährige Rallye-Teamchef Malcolm Wilson kommen, muss aber erst offiziell bestätigt werden.