Letztendlich kam Nico Hülkenberg über das Qualifying von Monza jubeln. Mit einem zehnten Platz hat er seinen Haas beim Italien-GP in eine einmal mehr starke Ausgangsposition gebracht. Obwohl der Samstag der Formel 1 an sich eher eine durchwachsene Angelegenheit war. Mehr noch für Teamkollege Kevin Magnussen.

Hülkenberg kann sich am Ende erst einmal über vier Hundertstel ärgern, die er auf den neuntplatzierten Williams von Alex Albon im entscheidenden Schuss in Q3 liegenlassen hat. Albon führte als Neunter das F1-Verfolgerfeld an. “Ich habe es schon in den ersten beiden Kurven verloren”, bilanziert Hülkenberg. Der Grund dafür ist sehr undurchsichtig.

Hülkenberg schafft auch mit Reifen-Verwirrung gutes Qualifying

“Mit dem neuen Reifen bekam ich irgendwie keinen Grip, jedes Mal mit dem neuen Reifen”, zeigt sich Hülkenberg verwirrt. Das verdeutlichen auch seine Rundenzeiten. An und für sich sollte man über den Verlauf des Qualifyings mit zunehmend griffiger Strecke immer schneller werden. Polemann Lando Norris verbesserte sich relativ zu Q1 etwa um eine halbe Sekunde.

Hülkenberg aber schaffte ein Kunststück. In Q2 und Q3 fuhr er vier Versuche – und vier Mal fast die gleiche Zeit. 1:20,4 – 1:20,4 – 1:20,4 – 1:20,3. Was die Sache noch verworrener macht: Zwei dieser Runden – die erste in Q2 und die erste in Q3 – fuhr Hülkenberg mit alten Reifen. Die sollten eigentlich langsamer sein als die frischen Reifen, die er jeweils im zweiten Run fuhr, aber: “Irgendwie fühlten sich meine Versuche auf dem gebrauchten Reifen besser, effizienter an.”

“Das müssen wir verstehen”, mahnt Hülkenberg. “Es war schwer zu lesen. Die Outlap war [in den Trainings] viel langsamer, aber im Qualifying haben wir die Maximal-Zeiten. Ich dachte immer, die Reifen würden zu heiß, aber aus irgendeinem Grund hatte ich in der ersten Kurve jedes Mal ein Gefühl, als ob sie kalt wären.”

Letztendlich ist es im Ergebnis kein großes Drama, mehr als Albon noch P9 abzuluchsen war nicht realistisch. “Insgesamt bin ich happy. Das Low-Downforce-Paket ist solide, das Gefühl und Vertrauen gut. Hoffentlich können wir das ins Rennen mitnehmen.”

Kevin Magnussen verzweifelt im Monza-Qualifying: Alles geht wieder schief

Während Hülkenberg seine Probleme umfahren konnte, begannen sie sich bei Kevin Magnussen sehr früh anzustauen. “Der Albtraum geht weiter”, fasst er, der dieses Jahr in fast jedem Qualifying Klagen anzubringen hat, nüchtern zusammen. “In Q1 rutschte der Williams vor mir raus, wirbelte massiv Staub auf, ich wusste nicht, ob er auf der Strecke war. Runde ruiniert.”

Haas-Fahrer Kevin Magnussen
Kevin Magnussen hatte im Qualifying einige Probleme, Foto: LAT Images

Mit etwas Glück rettete er sich in Q2. Auch, weil er mit den dreckigen Reifen in der Parabolica ins Aus schlitterte und damit eine gelbe Flagge auslöste, welche die potenziellen Gefahren Valtteri Bottas und Lance Stroll zum Abbremsen zwang. In Q2 kam er dann über Platz 13 nicht mehr hinaus. Schuld will wieder nicht er sein.

“Wir sind hinter den beiden Alpines raus, und die haben denke ich geblufft”, beschwert er sich. Er hatte sich hier den in Monza so wichtigen Windschatten stehlen wollen, doch aus irgendeinem Grund eröffneten die Alpine-Piloten nicht sofort ihre schnellen Runden, sondern hängten eine Vorbereitungs-Runde an. “Bei den Temperaturen brauchst du keine Vorbereitungsrunde. Die haben uns ausgetrickst”, verdächtigt Magnussen. “Dann stand ich ohne Windschatten da.”

In der Startaufstellung landete er immerhin trotzdem vor beiden. Die Punkte sind für ihn in Sichtweite. Hülkenberg steht schon drin, versucht eine drei Rennen anhaltende Dürre zu beenden: “Ich denke, wir sind mit Williams und den Aston Martins dabei. Die Astons könnten eine große Gefahr werden.” Fernando Alonso startet direkt hinter ihm von Platz 11.