Seitdem Franz Hermann alias Max Verstappen am Freitag vor drei Wochen auf der Nürburgring-Nordschleife in einem Ferrari 296 GT3 seine Runden drehte, hofft die Motorsport-Welt auf ein Renndebüt des Formel-1-Weltmeisters auf der legendären Eifelstrecke, oder wenigstens in einem Sportwagen-Rennen allgemein. Dass Verstappen einem Start bei den 24 Stunden-Rennens am Nürburgring nicht abgeneigt wäre, hat er selbst bestätigt.

Vor dem F1-Wochenende in Spanien hat der Niederländer einen weiteren Meilenstein zu einem Sportwagen-Einsatz hinter sich gebracht. Denn seit wenigen Tagen scheint der Name des vierfachen Champions in der offiziellen FIA-Liste zur Fahrer-Kategorisierung auf. Dort ist Verstappen nun als Pilot mit einer Platin-Einstufung gelistet.

Vorbereitung auf Sportwagen: Verstappen bekommt Platin-Kategorisierung

Was bedeutet das? Dieses Kategorisierungssystem ist ein vom Weltverband verwaltetes Einstufungsverfahren, das einen Rennfahrer entsprechend seiner fahrerischen Qualitäten in eine von vier Kategorien einordnet: Platin, Gold, Silber und Bronze. Bronze-Piloten sind Amateure, Gold- und Platin-Fahrer Motorsport-Profis. So werden etwa Besitzer einer Super-Lizenz, also alle Formel-1-Fahrer, automatisch mit Platin eingestuft. Es ist deshalb alles andere überraschend, dass Verstappen die Platin-Einstufung erhalten hat, vielmehr ist es überraschend, dass er überhaupt kategorisiert wurde.

Denn diese Einstufung erfolgt nicht automatisch. Sie wird erst vorgenommen, wenn ein Fahrer einen Antrag dazu eingereicht und die entsprechenden Formalitäten erledigt hat. Dazu gehört ein kleiner bürokratischer Aufwand, sowie die Begleichung einer Gebühr von 150 Euro, beziehungsweise von 350 Euro für eine beschleunigte Kategorisierung innerhalb einer Woche. Die Verwendung von FIA-Kategorisierungen wurde in erster Linie für Langstrecken- und Sportwagen-Rennen eingeführt.

Es ist ein weiterer Hinweis darauf, dass es Verstappen, der neben dem Ferrari, den er auf der Nordschleife fuhr, noch mehrere weitere GT3-Autos verschiedener Marken besitzt, ernst mit Sportwagen-Aufritten meint. Verstappen spielte die Bedeutung seiner FIA-Klassifizierung aber im Vorfeld des Spanien-GPs in Barcelona herunter.

“Ich habe mich beworben, weil ich das sowieso irgendwann machen muss, also mache ich es lieber gleich”, begründete Verstappen diesen Schritt. “Es ist super einfach, man füllt einfach ein Formular aus, dann bezahlt man und eine Woche später hat man die Antwort”, beschreibt Verstappen den Vorgang.

Eine Kategorisierung vor dem ersten Rennstart ist etwa in der WEC, der IMSA oder der NLS (Nürburgring Langstrecken Serie) Pflicht, aber auch in der GT World Challenge Europe, in der Verstappen ein Team an den Start schickt. Abgeschlossen hatte er den Vorgang schon vor zwei Wochen. Aber mit kurzfristigen Plänen auf dem Nürburgring habe es nichts zu tun. “Ich denke darüber nach, und schaue, wann es möglich ist”, betonte Verstappen, dass sich der Status quo nicht geändert hat. Für den Nürburgring benötigt er ohnehin noch eine separate Fahrerlaubnis (Permit).

Platin bis Bronze: Was steckt hinter den FIA-Kategorisierungen?

“Insgeheim habe ich auf eine Bronze-Einstufung gehofft”, scherzte Verstappen über seinen Platin-Status, “ich lege vielleicht Beschwerde gegen Platin ein, damit ich zumindest Silber bekomme.” Tiefere Einstufungen sind in der Regel von Vorteil, da sie die Möglichkeit bieten, mit besseren Teamkollegen an seiner Seite zu fahren.

Der Sinn hinter der Kategorisierung liegt darin, dass bei den meisten GT- und Langstrecken-Events zumindest in gewissen Klassen auch Amateure oder semi-professionelle Rennfahrer am Start stehen. Nicht selten sind die Bronze-Piloten, also die Amateure, diejenigen, welche den Einsatz eines Fahrzeugs finanzieren.

Um den sportlichen Wettkampf dennoch fair zu gestalten, ist es in diesen kleineren Klassen begrenzt, wie viele Fahrer mit einer gewissen Einstufung auf einem Fahrzeug Platz nehmen dürfen. Diese Begrenzungen unterscheiden sich je nach Rennserie.

In Le Mans darf beispielsweise in der LMP2-Klasse nur jeweils ein Platin-Pilot auf einem Auto im Einsatz sein und ein anderer Fahrer des Trios darf nicht höher als Silber eingestuft sein. In der LMGT3-Klasse ist ein Bronze-Pilot auf jedem Auto verpflichtend. Eingeordnet werden die Fahrer bei einer Ersteinstufung anhand ihres Alters und ihrer vorher erreichten Erfolge, spätere Anpassungen können aufgrund der Performance vorgenommen werden.

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