Es mag keine WM-Saison für Charles Leclerc sein, aber sie ist sicherlich magisch. Nach Monaco liefert er für Ferrari auch vor Heimpublikum in Monza einen Sieg ab. Der war dank einer strategischen Glanzleistung ein ungleich dramatischerer Sieg, und bringt Leclerc seinen dritten Sieg im Fahrer-Ranking von Motorsport-Magazin.com ein.

Nur Max Verstappen (7 Siege) wurde 2024 bislang noch öfter als bester Fahrer ausgezeichnet. Mit einem beeindruckenden Schnitt von 1,09 ist Monza außerdem Leclercs zweitbeste Renn-Note seit seinem Ferrari-Wechsel 2019. Nur an einem scheitert er: Am besten Ranking-Ergebnis 2024. Das hält sein Teamkollege Carlos Sainz (1,07 in Australien).

Leclerc hatte trotz Untersteuer-Frust Sainz im Qualifying schlagen können, damit kann man ihm kaum Fehler ankreiden. Schwieriger gestaltete sich die Noten-Diskussion bei Oscar Piastri. Dessen Rennen war an und für sich nicht viel schlechter als das von Leclerc. Auch wenn er bei der wohl falschen Entscheidung, auf zwei Stopps zu setzen, selbst seinen Anteil hatte.

Auch Williams-Rookie Colapinto geht an Norris & Co. vorbei

Piastri schwächelte aber im finalen Qualifying-Run und unterlag Lando Norris. Bei den drei MSM-Redakteuren rettet er sich mit einer glatten Eins über die Linie, die MSM-Leserschaft hatte Zweifel. Eine große Anzahl von Zweiern resultiert in einem Gesamt-Schnitt von 1,32 und einem doch klaren zweiten Platz hinter Leclerc.

Für Norris gibt es nach der nächsten verlorenen Pole sowie einem schwächeren Rennen eine kleine Abreibung. Kein Sehr Gut aus der Redaktion, ein Gesamt-Schnitt von 2,16 – damit rettet er sich gerade noch in die Top-5. Zwei drängen sich zwischen ihn und Piastri. Es sind die beiden Williams. Ein eigentlich perfekter Alex Albon führte sowohl im Qualifying als auch im Rennen die zweite F1-Liga an. Das bringt ihm mit 1,48 als dritten Fahrer einen Schnitt unter 2 ein.

Sargeant-Abgang überlässt Zhou & Stroll das Problemfeld

Honoriert wird außerdem der sich über sein erstes Wochenende hinweg kontinuierlich steigernde und sich an die Formel 1 anpassende Williams-Rookie Franco Colapinto. Es war keine Sensations-Performance, aber im Rennen hielt er nach kurzer Eingewöhnungsphase den Anschluss ans Feld. 2,09 reicht, um Norris auf den fünften Platz zu verdrängen.

Sicher, ein bisschen ist hier der übliche Bonus für überraschende Quereinsteiger mit dabei. 2,09 ist auch besser als jedes 2024er-Rennen von Logan Sargeant. Der hatte überhaupt nur ein Wochenende unter einem Dreier-Schnitt geschafft.

Ohne Sargeant wird es in der Problemzone hinten nun ein Zweikampf zwischen Zhou Guanyu und Lance Stroll. Stroll verliert den in Monza, ist mit 4,66 zum dritten Mal Letzter. Nico Hülkenberg schafft es trotz seiner Rambo-Aktion gegen Yuki Tsunoda nicht, in diese Tiefen vorzustoßen.

Formel 1 Monza: Strategie-Thriller mit emotionalem Höhepunkt

Die Klassiker dominieren 2024 die Tabelle der besten Rennen. Monza sortiert sich hier mit einem Gesamt-Schnitt von 1,77 hinter Silverstone und Montreal auf dem dritten Platz ein. Wir sind wohl McLaren zum Dank verpflichtet, dass sie mit ihren frühen Stopps eine potenziell fade Einstopp-Schleichfahrt in einen Thriller vor unglaublichem italienischen Publikum verwandelten.

• Lesernote Rennen: 1,86
• MSM-Note Rennen: 1,67
• Gesamtnote Rennen: 1,77

Fahrerranking Monza 2024: Die MSM-Noten

F1-Fahrerranking Monza 2024: Härtefälle der Redaktion

Christian Menath
Positiver Härtefall: Charles Leclerc
Negativer Härtefall: Daniel Ricciardo
Charles Leclerc kann nur Qualifying? Seine wahren Qualitäten zeigen sich zuletzt im Rennen! Dass zu diesem Sieg mehr gehörte als nur die richtige Strategie und Hilfe von McLaren, zeigte der Vorsprung auf Carlos Sainz. Dazu zeigte Leclerc auch, dass er dem enormen Druck standhalten kann. Ich freue mich schon jetzt auf die Duelle gegen Lewis Hamilton. Daniel Ricciardo fuhr eigentlich kein schlechtes Wochenende, performance-technisch war es sogar eine seiner besseren Leistungen. Trotzdem schaffte er es mit der unnötigen Aktion gegen Nico Hülkenberg, sein Rennen in Runde 1 zu ruinieren. Die wenigen Gelegenheiten, die Ricciardo noch hat, sollte er besser nutzen.

Florian Niedermair
Positiver Härtefell: Franco Colapinto
Negativer Härtefall: Lance Stroll
Zunächst: Es heißt ja ‘Härtefall’ und nicht ‘bester Fahrer des Wochenendes’. Es gab eine Reihe besserer Fahrer als den F1-Debütanten, aber keiner hat mich so positiv überrascht wie Franco Colapinto. Sein erstes GP-Wochenende war nicht perfekt, im Training und im Qualifying leistete sich der Argentinier noch Fehler. Nicht aber im Rennen. Starkes Reifen-Management, nur 13 Sekunden Rückstand auf Alex Albon mit der gleichen Strategie und das trotz einer deutlich schlechteren Startposition. So nah kam Logan Sargeant dem Thailänder selten.

Unauffällig unterirdisch war hingegen Lance Strolls Wochenende in Monza. Teamkollege Fernando Alonso scheiterte im Qualifying um Hundertstel und im Rennen um Zehntel an den Top-10, Stroll war davon weit entfernt: Vier Zehntel im Qualifying, fast eine halbe Runde im Rennen, um genau zu sein – und das vor seinem etwas mysteriösen Boxenstopp zu Rennende. Dazu noch ein etwas eigenwilliges Verhalten, als er von Oscar Piastri überrundet wurde.

Markus Steinrisser
Positiver Härtefall: Alex Albon
Negativer Härtefall: Nico Hülkenberg
Mehr als ein neunter Platz ist nicht realistisch, wenn man in etwas anderem als einem McLaren, Ferrari, Mercedes oder Red Bull sitzt. Da gilt es zu honorieren, dass Alex Albon im Hinterfeld eine ähnlich tolle Show abzog wie Charles Leclerc ganz vorne. Auch Kevin Magnussen übrigens. Seinen Frust über die Strafe kann ich ausnahmsweise mal verstehen. Teamkollege Nico Hülkenberg schien wohl etwas heiß zu laufen, nachdem er in der ersten Runde von Daniel Ricciardo rausgeboxt wurde. Den zweiten Racing Bull kurz darauf mit einer groben Fehleinschätzung zu torpedieren war dann nicht gerade sauber.

Die Top-5 im MSM-Saisonranking 2024 nach Monza

Kann Charles Leclerc noch in den Kampf um die Ranking-Krone eingreifen? In der Punktetabelle ist es ein langer Weg, auch im Jahres-Schnitt fehlt noch einiges. Norris kommt hier partout nicht vom Fleck. Colapinto punktet beim ersten Auftritt und springt damit gleich an Sargeant, Zhou, Stroll und Valtteri Bottas vorbei. Oliver Bearmans Sensations-Debüt mit dem zweiten Platz konnte er aber nicht kopieren.

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Langjährige MSM-Leser kennen das Ranking bereits, das inzwischen bewährte System der Vorjahre geht 2024 bereits in sein sechstes Jahr. Direkt nach dem Zieleinlauf jedes Grand Prix rufen wir euch in unserem Formel-1-Liveticker zum Rennen und hier im Artikel zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Mittag (bei abendlichen Übersee-Rennen auch länger) könnt ihr bewerten, was das Zeug hält.

Aus dem Mittelwert eurer Noten ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote. Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew rund um Christian Menath, Florian Niedermair und Markus Steinrisser, ebenfalls die Leistungen aller Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren Urteilen bilden wir einen Mittelwert – die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus User- und MSM-Note zu gleichen Teilen. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die beste Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis immer um 18:00 Uhr am Tag nach dem Rennen.