Enttäuschender Auftakt für Red Bull: Beim Saisonstart der Formel 1 in Australien fuhr Max Verstappen in den ersten beiden Freien Trainings der Spitze hinterher. Der vierfache Weltmeister beendete die ersten beiden Trainings-Sessions des Jahres auf den Plätzen fünf in FP1 und sieben in FP2. Zur Spitze fehlte dem Niederländer eine halbe Sekunde.

“Wir sollten bloß ein bisschen Sprit rausnehmen und die Leistung hochstellen”, witzelte Dr. Helmut Marko im Anschluss an die ersten beiden Trainings. Dennoch gab der Red-Bull-Motorsportberater zu, dass sie nicht mit der Spitze mithalten können: “Wir können die Zeiten von McLaren nicht fahren. Wir sind zwei, drei Zehntel dahinter. Morgen ist Reihe zwei das Maximum.”

McLaren-Pilot Lando Norris gab im ersten Freien Training die Marschroute vor und distanzierte den Zweitplatzierten Carlos Sainz um 0,149 Sekunden. Max Verstappen fehlten 0,444 Sekunden als Fünfter. “Die Balance war nicht komplett daneben, aber es war kein Grip da”, erklärte Verstappen. Mit Blick auf McLaren lautet sein Urteil: “Wir sind nicht wirklich da oben im Moment.”

Auch im zweiten Freien Training wurde es nicht besser. Verstappen kämpfte weiterhin mit der Fahrbarkeit seines Red Bulls und hatte Traktionsprobleme wie in Kurve 3, in der er kurzzeitig die Hinterachse verlor. Nach Ablauf der Session fand er sich nur auf dem siebten Platz wieder, seine beste Runde über 0,6 Sekunden langsamer als Charles Leclercs Bestzeit. “Ich bin weder positiv noch negativ überrascht von der Pace, die wir zeigen”, so Verstappen.

Liam Lawson in der Findungsphase mit Red Bull

Red Bull-Fahrer Liam Lawson im Paddock
Liam Lawson muss sich mit neuem Auto und Team erst einmal zurechtfinden, Foto: IMAGO / PsnewZ

In den Kampf um die vorderen Plätze konnte Verstappens neuer Teamkollege Liam Lawson überhaupt nicht eingreifen. Für den Neuseeländer lauteten die Resultate der ersten beiden Trainings im Red Bull P16 und P17. Er fühle sich gut im Auto, war “nur zu langsam”, bilanzierte der 23-Jährige. “Wir haben offensichtlich viel Arbeit über Nacht.”

Warum es beim Weltmeister-Team von 2023 so schleppend läuft, kann sich Lawson nicht erklären. “Es ist der erste Tag auf einer neuen Strecke. Wir haben Arbeit erwartet, aber nicht so viel”, gab Lawson zu. Auf Max Verstappen fehlten ihm im Schnitt über 0,7 Sekunden. Den Vergleich der schnellsten Runden von Verstappen und Lawson zeigt die folgende Graphik:

Allein in der schnellen Schikane zwischen Kurve 6 und 7 verliert Lawson 0,12 Sekunden auf den vierfachen Weltmeister. Der vierfache Weltmeister sei allerdings nicht die Messlatte, wenn es nach Motorsportberater Dr. Marko geht. “Liam musst du mit Antonelli vergleichen, der auch das erste Mal hier ist. Und sie sind gleich schnell.” Auch sei Lawson nicht mit voller Motorleistung gefahren. Der 81-Jährige erwartet hinter McLaren einen Kampf zwischen Ferrari, Mercedes und seinem Team.

Wer sich die Plätze hinter McLaren ausmacht, steht für Red Bull noch nicht fest. Das Team war in den Trainings mit unterschiedlichen Spezifikationen unterwegs, auch mit einer längeren und einer kürzeren Frontnase.

Wetter könnte Formel-1-Feld durcheinanderwirbeln und Verstappen helfen

Red Bull-Pilot Max Verstappen führt vor den beiden Alpine mit Esteban Ocon und Pierre Gasly
Im Regen von Interlagos 2024 war Max Verstappen eine Klasse für sich, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Bei trockenen Bedingungen hat der Red Bull deutliche Schwächen gezeigt. Bei Regen hingegen fallen die Nachteile nicht so schwer ins Gewicht. Umso mehr tritt die fahrerische Klasse in den Vordergrund. Das Auftaktrennen im Albert Park könnte für Red Bull eine positive Überraschung bereithalten, denn für Sonntag ist Regen vorhergesagt.

Noch in guter Erinnerung hat die Formel 1 Max Verstappens Machtdemonstration beim Brasilien Grand Prix 2024. Im Regen von Interlagos fuhr der Niederländer von Startplatz 17 zum Sieg und sorgte für die Vorentscheidung im WM-Kampf gegen Lando Norris. Auch in Australien könnten nasse Bedingungen dem Red-Bull-Fahrer in die Karten spielen.

Für das Qualifying braucht es dennoch ein Setup für trockene Bedingungen. Laut dem Österreicher bringt es nicht viel, mit einem Regen-Setup aus dem hinteren Feld zu starten und sich dann sehr weit nach vorn kämpfen zu müssen. “Deshalb haben wir ein Trocken-Setup. Das macht es noch interessanter.”

Hinzu kommt: “Nur an den Wetterbericht zu glauben, ist zu riskant”, so Marko. Das Wetter in Melbourne kann sehr wechselhaft sein, dennoch wird für den Rennsonntag eine Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent prognostiziert. Falls der Fall der Fälle eintreten sollte, kann sich Red Bull nur freuen. Oder wie Dr. Marko es nennt: “Wir alle mögen Regen, vor allem Max mag Regen.

Am Rande des Formel-1-Auftaktes in Australien hat Dr. Helmut Marko Sauber-Fahrer Gabriel Bortoleto als B-Fahrer bezeichnet. Wie der Hülkenberg-Teamkollege Bortoleto darauf reagiert hat, erfahrt ihr von Christian im folgenden Video:

Formel-1-Zwist: Audi/Sauber-Fahrer schießt gegen Red Bull Boss! (09:34 Min.)