Max Verstappen war nach seinem Triumph am letzten Sonntag in Las Vegas besonders stolz. Er hat seinen vierten Formel-1-Titel gewonnen, obwohl er laut eigener Aussage für 70 Prozent der Saison nicht das beste Auto hatte. Was den Fahrer erstmal gut dastehen lässt, birgt aber in sich selbst ein Problem: Er hatte erstmals seit 2022 eben nicht das schnellste Auto. Daher geht der Blick bei Red Bull schon auf 2025.

Letzte Rennen 2024 werden zu ‘Testfahrten’: Red Bull nicht schnell genug

Von der theoretischen Chance auf die Konstrukteurskrone wollte der Niederländer vor dem Katar-GP nichts mehr wissen. Die verbleibenden beiden Rennen werden von ihm bereits zu einer Art Testfahrt für das kommende Jahr deklariert: “Wir versuchen jetzt, mehr über das Auto zu lernen. Manche Dinge, die wir für nächstes Jahr ändern wollen, wissen wir bereits. Vielleicht können wir aber noch mehr am Auto finden, was wir nächstes Jahr besser machen können. Wenn wir uns die letzten Rennen ansehen, waren wir nicht die Schnellsten.”

Fakt ist: Im Trockenen hat Red Bull seit Ende Juni in Barcelona kein Rennen mehr gewonnen. Zu Rang zwei reichte es in den Rennen seither auch nur mehr dreimal in elf Versuchen. Ausgeklammert haben wir da Verstappens magischen Auftritt im Regen von Brasilien. Doch darauf zu hoffen, dass es 2025 fast immer regnet, kann natürlich keine Lösung sein. Red Bull bewegt sich aktuell nicht gerade darauf zu, der Titelfavorit für die kommende Saison zu sein. Vor ein einigen Monaten noch eine absurde Annahme.

Harte Zeiten erforderten harte Arbeit von Verstappen

Es ist eine Situation, die Verstappen zum ersten Mal durchläuft. Nach dem dominantesten Jahr der Geschichte des Sports geht es leistungstechnisch bergab. “Wie unsere Saison zu einem gewissen Punkt verlief, kann das sehr demotivierend sein. Genau da musst du dann aufstehen und mehr verlangen. Du musst mehr Performance finden”, erinnerte der Weltmeister an schwierige Monate. Da ging auch er aus seiner Komfortzone heraus: “Ich habe mehr neben der Strecke mit den Leuten gesprochen. Das mag ich normalerweise nicht, aber manchmal ist es notwendig.”

Nie habe der Weltmeister so viel im Simulator gesessen, meinte Teamchef Christian Horner zuletzt. Zählbare Erfolge blieben aber lange aus. “Ich habe das Handling des Autos für die meiste Zeit der Saison nicht gerade genossen. Aber damit musst du klarkommen und diese Schwierigkeiten überwinden”, räumte der nun vierfache Champion ein.

Selbst Trendwende im Handling macht den Red Bull nicht zum Siegerauto

Doch einen Lichtblick gibt es. Obwohl es zuletzt meist nur zu fünften Plätzen reichte, scheint die Talsohle in der Entwicklung überwunden. Der RB20 hat seine zickigste Zeit hinter sich: “Du muss das mit den Ingenieuren besprechen, wie du die Situation meistern kannst. Das haben wir getan und das Auto war zuletzt wieder deutlich fahrbarer.”

Das Problem ist nur: Gegen McLaren, Ferrari und gelegentlich auch Mercedes reicht das immer noch nicht. Besonders nicht, wenn sie 2025 ohne den technischen Rückstand in die Saison gehen, den Verstappen zu Beginn des Jahres 2024 noch voll ausnutzte und ein Punktepolster aufbaute. “Es fehlt uns immer noch ein bisschen Leistungsfähigkeit, um Rennen zu gewinnen”, gibt der Weltmeister daher die Marschrichtung für die Entwicklungsabteilung in Milton Keynes vor. Sonst lautet die nächste Aufgabe, die WM mit einem Auto zu gewinnen, das über 100 Prozent der Saison schlechter ist.

Mit einem McLaren oder einem Ferrari hätte Verstappen die WM noch früher gewonnen, so meinte er nach Las Vegas. Das gefällt deren Spitzenpiloten natürlich gar nicht. Mehr dazu hier: