Markus Steinrisser
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR
Verhaltene Hoffnungen auf ein Mitkämpfen um die Pole in Baku materialisierten sich nicht, als für Red Bull am Samstag im Qualifying abgerechnet wurde. Fast eine halbe Sekunde fehlte auf die Benchmark von Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Und obendrauf war diesmal Max Verstappen der Problem-Pilot. Was in seiner ersten internen Qualifying-Niederlage gegen Sergio Perez in der Formel 1 2024 resultierte.
Zeitweise hatte es während dem Qualifying passabel für Red Bull ausgesehen. Perez kam mit nur einer Ausfahrt durch Q1, Verstappen beendete Q2 auf dem ersten Platz. Nichts davon war aber ein Zeichen von nachhaltigem Erfolg. Beide Fahrer bauten in Q3 am Limit zu viele Fehler. “Ich hatte nicht gerade meinen besten zweiten Sektor leider”, bestätigt Perez.
So konnte Perez mit seiner letzten Runde gerade einmal den vierten Platz gegen George Russell um 61 Tausendstel verteidigen. Aber bei genauerer Betrachtung ist das Ergebnis aber deutlich positiver. Sicher, Polemann Charles Leclerc war weit enteilt, aber er ist ein bekannter Baku-Ausnahmekönner. Auf den drittplatzierten Carlos Sainz fehlten Perez nur 8 Tausendstel, auf den zweitplatzierten Oscar Piastri 0,127 Sekunden.
Perez und Verstappen sicher: Red-Bull-Update ist erster Treffer
Das verleitet beide Red-Bull-Fahrer daraufhin zu einer positiven Stimmung. Vor allem in Bezug auf den angepassten Unterboden. Perez stellt dementsprechend klar, dass sein Erfolg im Qualifying nicht allein darauf zurückzuführen ist, dass er Baku schlicht besser kann als andere Strecken: “Das Auto hat mir mehr Vertrauen erlaubt. Wenn ich hier in dem Auto sitze, das ich das ganze Jahr hatte, dann hätte ich auch ein ähnliches Ergebnis eingefahren.”
“Wir machen auf jeden Fall Fortschritte”, glaubt Perez. “Das war wohl der größte Schritt mit dem Auto, den wir seit Jahresbeginn geschafft haben.” Dem schließt sich auch Verstappen an, obwohl er zwei Plätze und 0,210 Sekunden hinter Perez landete. Das seit Wochen bestehende Problem der nicht auf einen Nenner zu bringenden Vorder- und Hinterachsen ist deutlich besser: “Natürlich ist das auch die Strecke dafür, aber wir arbeite noch am Feintuning, um es noch besser zu verbinden.”
Verstappen will zu viel vom Red-Bull-Setup: Erste Startreihe in Griffweite
Dieses Feintuning nach dem 3. Training war es, welches Verstappen im Qualifying von Baku aber schließlich um mehr brachte: “Mit dem Setup haben wir dann versucht, ein paar Dinge noch besser zu machen, und leider ging das nach hinten los.” Plötzlich war sein RB20 instabil und zu steif, hüpfte zu viel und verlor zu oft die Haftung auf dem Asphalt.
“Du versuchst es immer besser zu machen, nur leider haben wir damit eine Grenze überschritten”, erklärt Verstappen. “Ich wusste schon auf der ersten Runde in Q1, dass es ein hartes Qualifying werden würde. Meine Q2-Runde war eigentlich gut in Anbetracht dieser ganzen Probleme.”
Doch das klingt diesmal nur mehr nach einem konventionellen Setup-Fehlgriff, und nicht mehr nach einem fundamentalen Problem. So bleibt Verstappen gelassen, erst recht, weil mehr drin war: “Schade, dass es vor dem Qualifying passiert ist. Auf dem ersten Q3-Versuch habe ich es in der letzten Kurve verloren, sonst hätte ich noch um Platz zwei, Platz drei gekämpft.”
Offen bleibt jetzt noch die Rennpace. Perez ist zuversichtlich: “Hoffentlich können wir es auch dort umsetzen. Dann müssen wir nur weiter in diese Richtung arbeiten.” Verstappen muss sich über seinen sechsten Startplatz außerdem auch deshalb nicht zu sehr stressen, weil sein größter WM-Rivale Lando Norris nur von Platz 17 losfährt.
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