Markus SteinrisserRennbericht
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR

Der Bahrain-GP der Formel 1 war hart umkämpft. Außer für Oscar Piastri. Der McLaren-Pilot fuhr mit einer souveränen Leistung seinen zweiten Saisonsieg ein. Lando Norris arbeitete sich mit einem turbulenten Rennen zumindest zurück bis aufs Podium vor. Für Max Verstappen und Red Bull war das Rennen eine Serie an Fehlschlägen.
Der Sieger: Piastri kontrollierte vorne das Rennen vom Start weg, auch wenn er sich nie von George Russell absetzen konnte. Russell erlebte in den letzten 20 Runden zunehmende Technik-Wirren in seinem Mercedes. Die könnten auch potenziell ein Nachspiel mit Strafe haben – womöglich nutzte er DRS an einem Punkt, an dem er nicht durfte. Russell rettete den zweiten Platz noch vor Norris.
Das Ergebnis: Norris hatte sich im Finish noch vorbei an Charles Leclerc auf das Podium gekämpft. Ferrari versuchte es mit einer alternativen Strategie, mit den Plätzen vier und fünf für Leclerc und Lewis Hamilton brachte man ein solides Resultat ins Ziel. Max Verstappen brauchte bis zur letzten Runde, um noch P6 von Pierre Gasly zu holen. Davor hatte er lange hinter Esteban Ocon festgesteckt, der letztendlich Achter wurde.
Yuki Tsunoda im zweiten Red Bull wurde Neunter, Oliver Bearman holte den letzten Punkt. Die Red Bulls verbrachten das ganze Rennen im Mittelfeld. Drei von vier Stopps gingen obendrauf völlig schief. Schief ging auch die Reifen-Strategie von Mercedes. Dadurch blieb Kimi Antonelli auf P11 ohne Punkte.
Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Bahrain
- Oscar Piastri tut, was für den Sieg nötig ist
- Lando Norris erschwert sich Comeback-Fahrt mit Fehlern
- Konfusion um Technik bei George Russell
- Red Bull abgeschlagen im F1-Mittelfeld
- Haas überrascht mit starkem Rennen
Formel 1 – WM-Stand 2025: Norris-Lücke auf Piastri schrumpft wieder
Die WM-Tabelle: Piastri ist erster Mann, der 2025 in der Formel 1 zwei Siege zu Buche stehen hat. Norris aber kann seine WM-Führung erst einmal noch behaupten, um drei Punkte liegt er vor seinem Teamkollegen. Verstappen liegt fünf weitere Punkt dahinter, Russell liegt auf P4 ebenfalls noch in Reichweite. In der Team-WM wächst der Vorsprung von McLaren auf Mercedes rapide, beträgt bereits 58 Punkte.
Formel 1 2025: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Lando Norris macht perfekten Bahrain-Start mit Strafe zunichte
Vor dem Start: Nur Ferrari wählte in den Top-10 Medium, der Rest setzte auf Soft. Wie am Vortag blies auch im Rennen böiger Wind aus Norden, bei 27 Grad Luft- und 32 Grad Streckentemperatur war es nicht ganz so heiß wie zu Beginn des Wochenendes am Freitag.
Start ins Rennen: Piastri wehrte erfolgreich eine Attacke von Russell rein in die erste Kurve ab. Dahinter katapultierte sich Norris innerhalb von vier Kurven auf den dritten Platz vor – doch zu früh gefreut: Er war zu weit vorne in seiner Startbox gestanden. Das brachte ihm eine Fünf-Sekunden-Strafe ein. Auf der Strecke lag er nun aber erst einmal vor Leclerc, der auf dem Medium nicht gut wegkam.
Pierre Gasly behauptete sich dahinter erst einmal gegen Kimi Antonelli, der auch noch mit einem Ausritt und Verbremser einen Platz gegen Carlos Sainz verlor. In Runde 5 drängte er sich extra spät in Kurve 1 an Sainz wieder vorbei. Verstappen, auch am Start zurückgefallen, folgte ihm eine Kurve später. Sainz hatte zwischen den Top-Autos nicht die Pace, in Runde 9 gingen auch Hamilton und Tsunoda an ihm vorbei.
Max Verstappen mit desaströsem 2. Stint: Keine Chance gegen Haas
McLaren rief Norris bereits in Runde 11 zum Stopp, um auch die Strafe abzusitzen. Er blieb vor den zeitgleich stoppenden Gasly und Verstappen – letzterer stand fast 5 Sekunden, nachdem seine Ampel nicht auf Grün schaltete. Dadurch fielen sie tief in den Mittelfeld-Verkehr. Tsunoda folgte in Runde 12, auch bei ihm schaltete die Ampel nicht auf Grün. Antonelli fiel mit Stopp erst in Runde 13 hinter Verstappen zurück.
Vorne hatte Piastri bis Runde 14 bereits vier Sekunden auf Russell herausgefahren. Daraufhin holte Mercedes ihn an die Box. Sonst hätte man den Platz an Norris verloren. Piastri deckte in Runde 15 ab, damit übernahmen die Ferrari die Führung. Sie zogen auf den Medium-Reifen den ersten Stint in die Länge. In Runde 18 wurden beide zum Stopp geholt. Leclercs Bitten um einen alternativen Plan wurden nicht angenommen.
Piastri führte nach dem ersten Stopp-Zyklus daraufhin mit drei Sekunden vor Russell und Norris. Das Trio hatte sich trotzdem nicht klar von Leclerc abgesetzt, der trotz spätem Stopp nur drei Sekunden dahinter lag. Gasly und Esteban Ocon folgten dahinter. Der Haas lag dank sehr frühem Stopp vor Verstappen und Antonelli, und der Red Bull schien auf Hard miserabel. Tatsächlich riss Verstappen, wegen Überhitzung klagend, bald von Ocon ab. Und wurde in Runde 20 von Antonelli überholt.
Safety Car nach nach Kollision von Tsunoda und Sainz
Im Hinterfeld ging es mit verschiedenen Strategien zur Rennmitte rund. Williams, die spät gestoppt hatten, holten kurz vor Runde 30 den ebenso schwachen zweiten Red Bull von Yuki Tsunoda ein. In einem robusten Duell berührten sich die beiden schließlich in Kurve 1. Sainz ging zwar vorbei, hatte nun aber ein Loch im Seitenkasten. Die Teile lösten zwei Runden später für Kehrarbeiten ein kurzes Safety Car aus.
Das brachte die Spitze zum verfrühten Stopp. Ein augenscheinlicher Vorteil für McLaren – die einzigen an der Spitze, die noch den bislang gut aussehenden Medium hatten. Mercedes steckte bei Russell stattdessen Soft auf, Ferrari wählte den Hard. Für Hamilton war das Safety Car ein Geschenk – seine direkten Konkurrenten hatten schon gestoppt, er rückte so auf P5 auf.
Piastri und Russell fuhren beim Restart in Runde 36 vorneweg, Leclerc kam nicht in Gang und sorgte für einen kurzen Dreikampf mit Norris und Hamilton in der ersten Kurve. Hamilton setzte sich erst außen durch, Norris konterten außen in Kurve 4 und überfuhr dabei die Track Limits. Eine Runde später gab er Hamilton den vierten Platz daher freiwillig zurück. In Runde 38 holte er ihn sich auf der Strecke wieder.
Technik-Wirren um DRS von George Russell im Finish
Piastri fuhr vorne nach dem Restart wieder weg und locker zum Sieg. Russell aber begann immer mehr Elektrik-Probleme zu entwickeln. Probleme mit dem Bremssystem traten auf, un das Team warnte ihn sogar, dass sich das Lenkrad abschalten könnte. Obendrauf wurde er instruiert, das DRS für den Fall der Fälle in den manuellen Modus zu schalten. Dabei öffnete er es offenbar unabsichtlich kurz – was nach dem Rennen noch eine Ermittlung nach sich ziehen wird.
Norris drängte in den letzten Runden dank der besseren Medium-Reifen nach vorne. Sechs Runden matchte er sich hart mit Leclerc, in Runde 52 entriss er ihm außen in Kurve 4 den dritten Platz. Dann schloss er noch zu Russell auf, doch der verteidigte sich in der ersten Kurve auf der letzten Runde erfolgreich und rettete den zweiten Rang.
Verstappen-Desaster geht mit zweitem Problem-Stopp weiter
Keine Rolle im Spitzenkampf spielte Max Verstappen. Er hatte schon vor dem Safety Car gestoppt, bei immer schlimmer werdenden Bremsproblemen. Beim Stopp klemmte es dann auch noch rechts vorne. Gasly, Ocon und Antonelli konnten so reagieren und vor dem Red Bull bleiben. Antonelli bekam da aber schon Soft-Reifen, weil Mercedes den Hard nicht nutzen wollte. Unter dem Safety Car holte man Antonelli daraufhin zum dritten Stopp – wieder auf Soft. Dadurch fiel er aus den Top-10.
Verstappen schaffte es beim Restart immerhin an Ocon vorbei und machte danach Jagd auf den sechstplatzierten Gasly. Erst in der letzten Runde schaffte er es vorbei auf Platz sechs. Ocon rettete sich auf P8 knapp vor Tsunoda, Bearman hielt bis ins Ziel Antonelli in Schach und schnappte sich den letzten Punkt.
Die Plätze dahinter waren in den letzten Runden eine Ansammlung an kleinen Zwischenfällen. Liam Lawson drängte einmal Lance Stroll ab, rammte einmal Nico Hülkenberg und erhielt zwei Strafen. Carlos Sainz musste sein Auto mit dem Seitenkasten-Schaden letztendlich abstellen. Davor hatte er aber noch eine 10-Sekunden-Strafe für ein Abdrängen von Antonelli kassiert.
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