Red Bulls Megaserie in der Formel 1 ist gebrochen, nichts wird es nach 15 Siegen in Serie mit dem Traum von einer perfekten und ungeschlagenen Saison. Carlos Sainz gewinnt für Ferrari den Singapur GP, feiert seinen zweiten Karrieresieg. Der Spanier münzt seine Pole am Start souverän in die Führung um und gibt diese bis ins Ziel nicht mehr ab.

Spannend wird es in Singapur vor allem in den Schlussrunden: Nach einer virtuellen Safetycar-Phase, ausgelöst durch einen technischen Defekt an Esteban Ocons Alpine, holen sich die beiden Mercedes-Piloten noch einmal frische Medium-Reifen und machen damit ordentlich Druck auf die Spitze mit alten Reifen.

Doch Spitzenreiter Sainz denkt mit: Statt sein Heil in der Flucht zu suchen, macht er absichtlich langsam und lässt den Zweitplatzierten Lando Norris im McLaren deshalb in seinem DRS-Fenster bleiben. Dadurch spielt sein Ex-Teamkollege Puffer, an Norris beißen sich die Schwarzpfeile trotz ihres Reifenvorteils die Zähne aus. In der letzten Runde crasht George Russell dann auch noch, Teamkollege Lewis Hamilton erbt deshalb den dritten Platz.

Carlos Sainz und Ferrari zeigen in Singapur eine Meisterleistung.

Bild: Ferrari


“Es war ein unglaubliches Rennen und Wochenende, ich muss allen bei Ferrari danken für diese Wende nach dem schweren Anfang des Jahres”, jubelt Sainz und stahlt: “Wie haben es nach Hause gebracht heute, darüber wird ganz Italien happy sein.”

Der Spanier, der auch schon früh im Rennen absichtlich langsam macht, erklärt seine Schleich-Attitüde in Singapur: “Ich musste vorne einfach die Reifen schonen und managen, denn ich wusste, dass der Stint lange wird mit den harten Reifen. Am Ende wurde es sehr knapp, aber ich habe Lando dann DRS gegeben und das hat funktioniert. Ich hatte aber trotzdem immer das Gefühl es unter Kontrolle zu haben.”

Auch Norris darf sich im Ziel freuen: “Carlos war sehr großzügig und hat mir mit dem DRS geholfen, ich ihm aber auch gegen die Mercedes“, lacht Norris und fügt an: “So konnten wir sie hinter uns halten, ich bin super happy.”

Ganz anders indes die Gemütslage bei Red Bull: Max Verstappen kann die Pace nach dem verpatzten Qualifying auch im Rennen nicht wirklich mitgehen und hat mit dem Sieg in Singapur nie wirklich etwas zu tun. Am Ende springt durch den Russell-Crash immerhin noch der fünfte Platz für ihn heraus, Sergio Perez wird Achter. Für mehr Freude im Hause Red Bull sorgt da schon der neunte Platz von Liam Lawson im AlphaTauri, die ersten Punkte des Neuseeländers in seinem erst dritten Grand Prix.

Nico Hülkenberg geht in Singapur leer aus.

Bild: LAT / Haas


Leer aus geht indes der Deutsche Nico Hülkenberg, der am Sonntag 13 wird. Immerhin Teamkollege Kevin Magnussen darf als Zehnter einen Punkt für Haas mitnehmen.

Ein Wochenende zum Vergessen erlebt in Singapur auch Altmeister Fernando Alonso, der sich nach einer Fünf-Sekunden-Strafe für das Überfahren der weißen Linie am Boxeneingang und einem verpatzten Reifenstopp seiner Aston-Martin-Crew mit Rang 15 begnügen muss. Einen neuen Megarekord stellt der Spanier dennoch auf, absolviert er am Sonntag doch seinen 100.000 Rennkilometer.

Formel 1 Grand Prix von Singapur
Ergebnis

1. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 1:46:37,418 Std.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren +0,812 Sek.
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +1,269
4. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +21,177
5. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +21,441
6. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +38,441
7. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +41,479
8. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +54,534
9. Liam Lawson (Neuseeland) – Alpha Tauri +1:05,918 Min.
10. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas +1:12,116
11. Alexander Albon (Thailand) – Williams +1:13,417
12. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo +1:23,649
13. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +1:26,201
14. Logan Sargeant (USA) – Williams +1:26,889
15. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +1:27,603
16. George Russell (Großbritannien) – Mercedes + 1 Rd.

Ausfälle
Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin (1. Rd.)
Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri (1. Rd.)
Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine (43. Rd.)
Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo (53. Rd.)

Fahrer-Wertung
Stand nach 15 von 22 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 374 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 223
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 180
4. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 170
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 142
6. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 123
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 109
8. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 97
9. Lance Stroll (Kanada) – Aston Martin 47
10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 45
11. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 42
12. Esteban Ocon (Frankreich) – Alpine 36
13. Alexander Albon (Thailand) – Williams 21
14. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas 9
15. Valtteri Bottas (Finnland) – Alfa Romeo 6
16. Zhou Guanyu (China) – Alfa Romeo 4
17. Yuki Tsunoda (Japan) – Alpha Tauri 3
18. Kevin Magnussen (Dänemark) – Haas 3
19. Liam Lawson (Neuseeland) – Red Bull 2

Konstrukteurs-Wertung
Stand nach 15 von 22 Rennen

1. Red Bull 597 Pkt.
2. Mercedes 289
3. Ferrari 265
4. Aston Martin 217
5. McLaren 139
6. Alpine 81
7. Williams 21
8. Haas 12
9. Alfa Romeo 10
10. Alpha Tauri 5