20 Punkte hat Sauber in den letzten drei Rennen geholt – mehr als sechs andere Formel-1-Teams, Red Bull inklusive. Das Motto lautet jetzt spät, aber doch für das baldige Audi-Werksteam und seine Fahrer Nico Hülkenberg und Gabriel Bortoleto. Denn der Durchhänger zum Saisonstart 2025 stand so sicher nicht im Plan.

“Ich weiß nicht, ob sie sich als besser herausstellten als erwartet”, wiegelt Hülkenberg am Donnerstag in Silverstone bei der Frage nach den jüngsten Updates ab. Mit denen hat Sauber diesen Sprung nach vorne ins Mittelfeld ja geschafft. Besonders der neue Unterboden von Barcelona, dessen primäres Ziel es nicht gewesen war, mehr Abtrieb zu liefern. Vielmehr sollte der Abtrieb berechenbarer und das Auto damit fahrbarer werden.

Dass das im neunten Rennen des Jahres gelang, ist natürlich ein großer Erfolg. Aber eigentlich hatte Sauber ja das Vorjahr schon mit Fortschritten abgeschlossen. Bis zum Finale hatte das Team damals entwickelt, und sich erst in den letzten drei Rennen so richtig wieder ins Mittelfeld gefahren, inklusive der einzigen Punkte des Jahres in Katar. Da war klar, dass das Ziel für den Saisonstart eigentlich gewesen war, dort anzuknüpfen.

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“Wir waren alle etwas enttäuscht zu Beginn”, räumt Hülkenberg ein. “Wir haben unterperformt, blieben hinter unseren Erwartungen zurück. Und seit Barcelona sind wir mehr oder weniger dort, wo wir zu Beginn des Jahres sein wollten.”

“Aber das ist immer leichter gesagt als getan”, weiß Hülkenberg, der ja erst zum Jahreswechsel neu ins Team kam, genauso wie sein Rookie-Teamkollege Gabriel Bortoleto. “Natürlich haben wir im Winter nicht die richtigen Dinge getan und ein paar falsche Wege eingeschlagen. Rückblickend betrachtet kannst du das sagen. Aber von Barcelona an haben wir das Auto in den Griff bekommen.”

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Nach dem anfänglichen Durchhänger war das sehr wichtig für das Team, urteilt Hülkenberg. Lange hatte es schließlich so ausgesehen, als ob das Team wieder in den Trott des Vorjahres zurückzufallen drohte, als man für fast die ganze Saison praktisch nie in Punkte-Reichweite war. “Nach dem letzten Jahr und nach dem Saisonstart mussten wir wirklich etwas finden und wieder in Fahrt kommen.”

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“So macht es viel mehr Spaß, natürlich. Jetzt kannst du selbst etwas ausrichten, wenn du von ganz hinten kommst, weil wir ein gutes Auto im Rennen haben”, freut sich Hülkenberg. “Die Stimmung war jetzt zu Beginn nicht schlecht. Aber wenn du kommst, um zu punkten und auf ein Ergebnis abzuzielen, dann ist das ein ganz anderes Gefühl, eine ganz andere Intensität. Alle sind etwas glücklicher, und es heißt Brust raus.”

Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley gratuliert Nico Hülkenberg zu Platz 5
Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley im Gespräch mit Nico Hülkenberg, Foto: Sauber

Die Erfolge der letzten drei Rennen sollten aber nicht gleich zur Schlussfolgerung führen, dass der Sauber jetzt das fünftbeste Auto der Formel 1 (und das beste Auto des Mittelfeldes) wäre. “Nein, es ist sehr eng”, sagt Hülkenberg zu Motorsport-Magazin.com. “Viel liegt da nicht zwischen den Racing Bulls, manchmal den Alpine, Williams hatte einen ziemlich miesen Sonntag und war nicht wirklich sichtbar. Ich denke, du kannst keinen von denen rausnehmen im Moment.”

Fest steht aber, dass bei Sauber momentan alles läuft. Auch Gabriel Bortoleto hat seine ersten Punkte geholt. “Mit unserem Paket war das bis zuletzt ja nicht so einfach”, urteilt Hülkenberg. “Ich bin sehr, sehr happy für ihn. Ich will einen starken Teamkollegen, damit wir uns gegenseitig pushen können und mit zwei Autos um die Punkte kämpfen. Das ist wichtig für die Meisterschaft.”

“Es ist sehr positiv und auch toll, ihn wachsen zu sehen, wie er lernt und ich denke wir kommen auch gut miteinander aus und arbeiten gerne zusammen”, meint Hülkenberg. Die Zusammenarbeit hat Sauber inzwischen 26 Punkte eingebracht. Noch sind sie Neunte, aber nur mehr zehn Punkte trennen sie von den auf dem sechsten Platz der WM-Tabelle 2025 liegenden Racing Bulls. Das Team ist zuversichtlich, dass auch in Silverstone jetzt mit diesem Punkte möglich sind.