Neues Auto, neues Glück? Auf das darf Liam Lawson nach seiner Degradierung vom Red Bull in den Racing Bull wohl tatsächlich hoffen. Schon bei der ersten Trainingsausfahrt in Japan lief es viel besser für den Neuseeländer als in sämtlichen Sessions mit dem A-Team. Die Juniorenmannschaft aus Faenza nahm ihn zudem herzlich auf.

Warmer Empfang für Liam Lawson: Teamchef kümmert sich sofort um Rückkehrer

Tatsächlich scheint Lawson mit dem Wechsel zurück ins Juniorteam wieder Freude an der Formel 1 gefunden zu haben. “Es war ein guter Tag. Es ist schön, wieder in Suzuka zu fahren. Es ist eine sehr coole Strecke und mit dem neuen Asphalt ist der erste Sektor sogar noch schneller. Es fühlt sich an, als würde es deinen Kopf abreißen. Das ist ziemlich aufregend”, meinte der Rückkehrer nach dem Training.

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Schon vor der Ausfahrt auf die Strecke haben die Racing Bulls sich größte Mühe gegeben, den verlorenen Sohn wieder bei sich aufzunehmen: “Es war schön, alle waren sehr positiv. Letzte Woche hat mich Laurent [Mekies, der Teamchef, Anm. d. Red.] sofort angerufen und war sehr unterstützend. Er sagte mir sämtliche Dinge, die ich hören musste, bevor ich dann alle wieder in der Fabrik traf. So verlief es dann auch gestern im Paddock.”

In der Pressekonferenz am Freitag sprach Laurent Mekies ausführlich über die Aufbauarbeit, die er und sein Team für Lawson leisten möchten. Mehr dazu hier:

Sofort auf Speed: Das angenehme Arbeitsfenster des Racing Bulls

Am ersten Tag auf der Strecke fuhr Lawson, als sei das Debakel bei Red Bull nie passiert. Der fünfte Rang im Training war ein Ausrufezeichen, auch wenn Teamkollege Isack Hadjar sogar Dritter wurde. Der Rückstand auf den Franzosen Betrug aber nur eine halbe Zehntel. Lawson war also aus dem Stand fast genauso schnell, obwohl er das Auto noch nie zuvor gefahren war. Noch dazu lag er damit vor den beiden Red Bulls.

Racing Bull-Fahrer Liam Lawson im Paddock
Liam Lawson fährt nun wieder für die Racing Bulls, Foto: IMAGO / PsnewZ

Der Dienstwagen ist der entscheidende Punkt. Red Bull beteuert zwar, dass der RB21 nicht schwerer zu Fahren sei als die Konkurrenz, doch Lawsons Leistung in Japan steht dem entgegen. Im VCARB 02 lief es sofort besser. Der Gewechselte selbst richtete natürlich keine Kritik an seinen Arbeitgeber, ließ aber den entscheidenden Punkt durchblicken: “Es fühlte sich gut an. Definitiv fühlt es sich anders an. Es ist nicht das, was alle erwarten, aber definitiv anders zu fahren. Das Fenster, das die Jungs erarbeitet haben, ist sehr gut und bis jetzt war das Auto schnell in dieser Saison.”

Team mit Lawson-Debüt zufrieden: Zwei Formel-1-Autos, eine Richtung

Das Arbeitsfenster, welches es zu treffen gilt, ist mit den Ground-Effect-Autos das entscheidende Thema in einem immer enger werdenden Feld. Mit dem Red Bull fand Lawson es nie, im Racing Bull funktioniert es auf Anhieb. Für Renndirektor Alan Permane ist wichtig, dass beide Fahrer im selben Maße das Auto nutzen können: “Liam hat an seinem ersten Tag zurück im Team einen soliden Job gemacht. Die Balance der Autos ist sehr ähnlich, so dass Isack und Liam in der Lage sein werden, sich gegenseitig zu helfen und beide Autos gleichzeitig zu verbessern.”

Das neue Racing Bull-Duo Liam Lawson und Isack Hadjar in der Boxengasse
Beide Racing Bulls waren am Freitag stark unterwegs, Foto: IMAGO / PsnewZ

Und so scheint die Degradierung für Lawson vielleicht wirklich das Beste gewesen zu sein, wie es Kollege Florian Niedermair bereits vor der Bekanntgabe vermutete. Der Neuseeländer wirkt befreit und freut sich auf die kommenden Aufgaben im neuen/alten Team: “Ich habe schon viel Zeit in diesem Team verbracht, sie sind eine großartige Truppe an Leuten. Es ist schön, bei der Rückkehr wieder so willkommen geheißen zu werden. Ich hoffe wir werden zusammen ein paar gute Rennen hinlegen.”

In Lawsons altem Auto sitzt nun Yuki Tsunoda. Wie es dem Japaner beim Red-Bull-Debüt erging, könnt ihr hier lesen: