Markus Steinrisser
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR

Wieder endet ein Qualifying für Carlos Sainzund Williams mit einem ordentlichen Dämpfer. Die rein sportliche Leistung war in Japan zwar besser, aber mit Platz 12 auch nicht berauschend. Keine zwei Stunden nach dem Qualifying wurde aus Platz 12 Platz 15 – Sainz bekam eine Strafe für eine haarige Situation mit Lewis Hamilton am Ende von Q2.
Sainz hatte da gerade seine letzte und beste Runde im Qualifying beendet. Wie üblich nahm er gleich nach Überfahren der Ziellinie Tempo raus und bummelte langsam durch die erste Kurve. Sehr zur Überraschung von Hamilton, der direkt hinter Sainz seine letzte schnelle Runde gerade erst begonnen hatte und mit Vollgas plötzlich einen Williams am Scheitelpunkt von Kurve 1 vorfand.
Hamilton musste bis raus in die Auslaufzone ausweichen, um einen Highspeed-Kontakt mit dem Williams zu verhindern. Die Angelegenheit ging sofort zu den Stewards. “Ich erhielt keine Warnung”, rechtfertigte sich Sainz direkt nach dem Qualifying. “Ich glaube, als Team haben wir den Überblick verloren.”
Williams verpasst Hamilton: Ausrede schützt vor Strafe nicht
“Ich habe auf meiner schnellen Runde so viele Autos überholt, und die waren alle auf dem Weg in die Box”, erklärt Sainz. “Wahrscheinlich dachte das Team, dass das bei Lewis auch der Fall war.” Aber Hamilton und Ferrari hatten am Ende von Q2 einen anderen Rhythmus, fuhren zuerst schnelle Runden, dann ließen sie die Reifen auf der Strecke abkühlen und setzten noch einmal an.
Vor den Stewards unterstrich Sainz auch, dass er Hamilton aufgrund des Winkels der Kurve nicht selbst im Spiegel hatte sehen können. Daher war er völlig auf Funk-Infos von seinem Ingenieur angewiesen. Insgesamt war aber nichts davon für die Stewards ausreichend, um Sainz ohne Strafe davonkommen zu lassen. Über 8 Sekunden vergingen von dem Punkt an, ab dem es offensichtlich war, dass Hamilton zu noch einer schnellen Runde ansetzte.
Ausreichend Zeit für Williams, um den Fahrer zu informieren. Daher bekommt Sainz die üblichen drei Plätze Strafe und fällt auf den 15. Startplatz zurück. Für Hamilton hatte der Zwischenfall übrigens keine Auswirkungen: Schon davor hatte er eine ausreichend schnelle Runde für einen Q3-Einzug gefahren. Er beendete das Japan-Qualifying auf dem achten Platz.
Carlos Sainz verbucht Qualifying-Fortschritt in Japan
Sainz glaubt, dass auch bei ihm Q3 möglich gewesen wäre. Teamkollege Alex Albon bewies das auch mit Startplatz neun. “Ich muss mir die letzte Schikane anschauen, da ging ein Zehntel relativ zur vorigen Runde verloren”, so Sainz, der zum vierten Mal in vier Rennen Albon unterlag. Diesmal hätte er mit dem einen Zehntel zwar Q3 nicht geschafft, aber wäre immerhin in Q2 direkt hinter Albon gelandet.
Doch Sainz hadert noch immer mit dem Williams: “Wichtig war heute, dass ich in Q2 ein paar Zehntel schneller wurde. Der Speed war da, es ging nur um Details, die ich mit Reifen, Verkehr und dem letzten Sektor nicht auf die Reihe bekommen habe.” Damit kann es nicht mehr allzu lange dauern: “Noch muss ich viel am Setup ändern, viel beim Fahren nachdenken. Aber wir sind viel wettbewerbsfähiger als in China.” Wobei der letzte Schritt, glaubt Sainz, wohl erst mit einem technischen Update kommen wird.
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