Kein schöner Abschied, kein gutes Bild: Ein Rauswurf in der laufenden Saison ist für Formel-1-Piloten besonders bitter. 2024 hat es Logan Sargeant und Daniel Ricciardo erwischt. Beide mussten aufgrund mangelnder Leistung frühzeitig ihr Cockpit räumen. In der Formel-1-Geschichte ist dieses schmähliche Schicksal kein seltenes. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf fünf besonders dramatische Rauswürfe vor Saisonende.

Kein würdiger Abschied: Daniel Ricciardo (2024)

Die Rückkehr zur Red-Bull-Familie hätte für Daniel Ricciardo eigentlich die Rettung aus dem Tief bei McLaren sein sollen. Neue Hoffnung blühte im beliebten ‘Honeybadger’ auf. Er sprach davon, ins Top-Team aufzusteigen und wieder Max Verstappens Teamkollege zu werden. Ricciardos Performance reichte jedoch nicht für Red Bull und auch nicht für die Racing Bulls.

Nach dem Grand Prix von Singapur im September 2024 war für ihn Schluss. Dass es sich dabei um das letzte F1-Rennen des Australiers handelte, wurde an diesem Wochenende aber nicht offiziell bestätigt. Der würdige Abschied fiel daher aus. Verdient hätte sich Ricciardo diesen jedoch. Er war kein Anfänger, der kaum F1-Punkte zusammenkratzen konnte, sondern ein siebenfacher Rennsieger, der mit Red Bull beeindruckende Erfolge feierte. Glanzlos aus der Königsklasse auszuscheiden, traf nicht Daniel Ricciardos Stil.

Doppelt gemoppelt: Daniil Kvyat (2016 & 2017)

Daniil Kvyat wurde in seiner F1-Karriere gleich zweimal vorzeitig aus seinem Cockpit geworfen. Der Russe wurde 2015 von Toro Rosso zu Red Bull befördert. Doch schon ein Jahr später, in der Saison 2016, musste er seinen Platz für Max Verstappen frei machen. Nach nur vier Rennen. Wie diese Geschichte weitergeht, ist wohlbekannt. Der junge Niederländer übernahm beim Spanien-GP das Steuer und gewann auf Anhieb das Rennen für sein neues Team. Es war eine Sensation für Verstappen und ein Trauerspiel für Kvyat.

Verstappen siegte auf Anhieb in Kvyats Auto, Foto: LAT Images
Verstappen siegte auf Anhieb in Kvyats Auto, Foto: LAT Images

Der Russe war zurück bei Toro Rosso, wo er bis 2017 blieb. Doch auch beim Schwesterteam wurde er frühzeitig hinausgeschmissen. Beim Grand Prix von Malaysien 2017 musste er erneut sein Cockpit räumen. Dieses Mal für Pierre Gasly.

Still und heimlich abgesägt: Jolyon Palmer (2017)

Nicht einmal zwei Jahre hielt sich Jolyon Palmer in der Formel 1. Der Brite war in den Saisons 2016 und 2017 Stammpilot bei Renault. In 35 Rennen holte er nur neun Punkte und machte neben seinen Teamkollegen Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen keine besonders gute Figur. In der laufenden Saison 2017 wurde seiner F1-Karriere daher ein frühzeitiges Ende gesetzt. Palmer wurde für Carlos Sainz aus dem Cockpit geschmissen.

Besonders bitter: Der Brite erfuhr von seinem Rauswurf durch die Medien. Erst im September 2024 verriet Palmer dieses Detail im Formel-1-Podcast. Renault habe ihm die Entscheidung vor der Bekanntgabe nicht mitgeteilt. Stattdessen schickte sein Bruder ihm einen News-Artikel zu. Palmer suchte daraufhin das Gespräch mit dem damaligen Renault-Teamchef Cyril Abiteboul, der sein vorzeitiges Aus bestätigte.

Rauswurf mit Folgen: Nelson Piquet Jr (2009)

Der Rauswurf von Nelson Piquet Jr. war eine feurige Angelegenheit. Der Brasilianer kam in der Saison 2008 zu Renault, wo er in seinem Debütjahr an der Seite von Fernando Alonso fuhr und diesem klar unterlegen war. Nachdem Piquet dann in der Saison 2009 keine Punkte holen konnte, wurde er zur Halbzeit von Renault-Teamchef Flavio Briatore entlassen. Der Rausschmiss hatte drastische Folgen: Piquet enthüllte Details über den Crashgate-Vorfall von 2008, bei dem der Brasilianer angewiesen wurde, absichtlich einen Unfall zu bauen, um die Siegchancen von Alonso zu erhöhen. Der vorzeitige Rausschmiss steht daher direkt im Zusammenhang mit dem wohl größten Skandal der Formel-1-Geschichte.

Zusammenarbeit unmöglich: Scott Speed (2007)

Nach Nelson Piquet Jr. wird es wohl kaum skandalöser, aber auch der Rauswurf von Scott Speed war von Drama umgeben. Der US-Amerikaner fuhr im Jahr 2006 die Debütsaison für das Team Toro Rosso. Eine erfolglose Angelegenheit, da Speed keinen einzigen Punkt erzielen konnte. Seine Weiterbeschäftigung war fraglich, dennoch ging er 2007 erneut für Toro Rosso an den Start. Die Saison beendete er jedoch nicht.

Wieder gelang es Speed nicht, Punkte zu holen. Beim Großen Preis von Europa besiegelte er das vorzeitige Ende seiner F1-Karriere. Der US-Amerikaner rutschte bei Regen von der Strecke. Daraufhin soll es großen Ärger und eine handgreifliche Auseinandersetzung mit dem damaligen Teamchef Franz Tost gegeben haben. Weitergehen konnte die Zusammenarbeit danach nicht mehr, weshalb Speed im Sommer 2007 gefeuert wurde. Ihn ersetzte kein anderer als Sebastian Vettel, der damals Testfahrer von BMW Sauber war.

Apropos Sebastian Vettel, es gibt neue Gerüchte zu dessen Rückkehr in den Motorsport. Ist die Chance noch kleiner geworden? Im folgenden Video findet ihr es heraus:

Statt Vettel: Pascal Wehrlein mit Porsche nach Le Mans? (05:13 Min.)