Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR
Für Mercedes setzte sich die Serie an eher mittelmäßigen Formel-1-Ergebnissen beim Qualifying in Baku fort. Vor allem für Lewis Hamilton, der nach einem starken Freitag optimistisch auf das restliche Wochenende geblickt hatte, setzte es eine Enttäuschung. Nachdem er nicht über Startplatz 7 hinauskam, kochte ihn ihm am Mikrofon etwas Frust hoch. “Jeden Samstag ist es dasselbe, ich bin inzwischen gar nicht mehr überrascht”, zeigte er sich genervt.
“Im ersten und im zweiten Training hat sich das Auto fantastisch angefühlt und ich war von Runde 1 an voll dabei und fuhr vorne mit”, so Hamilton. Doch ab FP3 war von dieser Performance des W15 plötzlich nichts mehr zu sehen. “Heute habe ich kaum etwas geändert, weil ich nichts kaputtmachen wollte und die Reifen haben einfach den ganzen Tag nicht funktioniert”, erklärte der Rekord-Weltmeister, der sich bereits während der Qualifikation mehrmals darüber beklagte, dass seine Reifen nicht ins Temperatur-Fenster fanden.
Lewis Hamilton: Warum sind wir nur am Freitag schnell?
“Manchmal fragt man sich am Samstag, ob die anderen mit mehr Sprit in FP1 und FP2 gefahren sind oder was los war”, rätselte er. Vor dem Rennwochenende stand bei Mercedes vor allem ein Rätsel im Raum, nämlich ob der Spa-Unterboden tatsächlich für den Pace-Rückgang in den letzten Rennen verantwortlich war.
Der Unterboden, der beim Belgien-GP debütiert hatte, wurde vor allem von Lewis Hamilton als potenziell Verantwortlicher ausgemacht – oder besser gesagt: Von seinem Bauchgefühl. An diesem Wochenende gehen die beiden Mercedes deshalb mit einer älteren Spezifikation auf die Strecke. Gemessen am Qualifying allerdings ohne eine entsprechende Verbesserung.
Mercedes-Experiment gescheitert? Russell: Unterboden macht keinen Unterschied
George Russell schrieb das Unterboden-Experiment deshalb schon ab. “Mit dem neuen Unterboden qualifizierte ich mich letzte Woche [in Monza] auf P3 und auf P4 in Zandvoort und heute qualifizierte ich mich auf P5. In den letzten Rennen zeigte das Auto einiges an Performance im Qualifying. Deshalb denke ich, dass es die Bestätigung ist, dass der Unterboden nicht den Unterschied macht”, so seine Analyse.
Für Russell gab es immerhin noch eine gute Nachricht nach dem Qualifying. Eine Untersuchung gegen ihn, da er gelbe Flaggen missachtet haben soll, endete glimpflich. Die Stewards beließen es bei einer Verwarnung.
Entgegen dem bisherigen Trend des Wochenendes war es Russell, der nach dem Qualifying eine bessere Bilanz über das Fahrgefühl in seinem Auto zog. Am Freitag hatte er noch Probleme mit dem Mercedes gehabt, während Hamilton von einem guten Gefühl sprach. “Meine Runden haben sich heute stark angefühlt. Aber vorne ist alles so eng beisammen und ich war nicht weit von P3 entfernt.
Auch Hamilton gab zu, dass Mercedes bei der Suche nach den Schwachstellen im Auto nun nach dem Unterboden-Wechsel nichts schlauer geworden sei. “Wir sind in derselben Position, in der wir beim letzten Rennen waren und wie gesagt, es gibt keinen großen Unterschied zwischen den beiden”, zweifelte er. Das Formel-1-Rennen in Baku kann möglicherweise weitere Erkenntnisse hervorbringen. Der Aserbaidschan-GP beginnt am Sonntag um 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit (15 Uhr Ortszeit).
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