Es war DER Aufreger des Formel-1-Rennens in Barcelona: Der Rammstoß von Max Verstappen gegen George Russell. Nach dem Grand Prix war der Ärger bei dem Mercedes-Fahrer groß. Vor allem, weil er Absicht vermutet. “Es fühlte sich ehrlich gesagt ziemlich absichtlich an”, so der Brite. Alleine stand er damit nicht da, Ex-F1-Weltmeister Nico Rosberg, der als TV-Experte bei SkyUK im Einsatz war, forderte sogar eine schwarze Flagge – also eine Disqualifikation – von Verstappen.

Absichtlich einen Unfall verursacht zu haben, das ist ein schwerer Vorwurf, dem der Beschuldigte nicht viel Aufmerksamkeit geben wollte. “Er hat seine Ansicht, ich habe meine. Es ist besser, sich nur auf das Rennen zu konzentrieren”, sagte Verstappen zu den Aussagen von Russell. Zu Rosberg war seine Antwort ähnlich: “Das ist eben seine Meinung, jeder kann eine Meinung haben.”

Rammstoß von Verstappen gegen Russell: Das sagt Christian Horner

Red-Bull-Teamchef Christian Horner lieferte auf die Frage danach, der Vorfall möglicherweise Absicht gewesen sein könnte, nur eine ausweichende Antwort: “Ich denke man konnte hören, dass er frustriert war. Er war nicht einer Meinung mit Charles und George. Aber ich hatte bisher [seit dem Rennende] noch nicht die Gelegenheit mit ihm zu sprechen.”

Eine klare Verteidigungsrede für die Unschuld war das nicht. Gegenüber Rosberg konnte sich Horner dennoch einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. “Ich denke, Nico ist ziemlich sensationalistisch mit der Art und Weise, in der er kommentiert. Dabei können wir es belassen.”

Bei Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko hörte sich die Verteidigung seines Fahrers noch etwas anders an. Er sprach von einem “Missverständnis” und sah in dem Zwischenfall gar nur einen Rennunfall. Eine Meinung, die die Stewards nicht teilten. Sie verdonnerten Verstappen zu einer 10-Sekunden-Strafe, die ihn in der Endabrechnung auf die zehnte Position zurückwarf.

Toto Wolff warnt vor schnellem Urteil: Ist für mich unverständlich

Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnte davor, zu frühe Schlüsse über die Intention zwischen dem Zusammenstoß zu ziehen. “Falls es ‘Road Rage’ war, was ich mir nicht vorstellen kann, denn dafür war es zu offensichtlich, dann ist das nicht gut. Aber die Sache ist, ich weiß nicht, was seine Absicht war”, so Wolff.

“Wollte er George vorbeilassen und dann zurücküberholen? Für mich ist das einfach unverständlich. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, was seine Motivation war, und will keine voreiligen Schlüsse ziehen”, sagte der Österreicher weiter. Wolff sitzt in der Causa Verstappen gegen Russell ein bisschen zwischen den Stühlen.

Einerseits ist er natürlich als Teamboss des Unfallopfers darin involviert, anderseits macht er schon seit 2024 kaum einen Hehl daraus, dass er Verstappen gerne zu Mercedes holen würde und streut dem vierfachen Formel-1-Weltmeister Rosen. Da wäre eine groß angelegte Kritik natürlich fehl am Platz.