Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko (80) fühlt sich im Moment nicht wohl in seiner Haut. Grund: Er hat sich selbst einen Maulkorb auferlegt. Für den redegewandten Grazer, der Meinungsfreiheit als Credo hat, könnte man genauso gut einen Steinadler in einen engen Käfig sperren.
Diese Aussagen führten zu einem Shitstorm in der Formel-1-Szene. Marko wurde als Rassist bezeichnet. Mexikanische Offizielle stellten ihn an den Pranger, im Netz und den sozialen Medien wurde sein Rücktritt gefordert. Marko entschuldigte sich in einem Statement schriftlich.
Allein: Beim Rennen am Wochenende in Singapur wird er keine Statements mehr zum „Perez-Gate“ abgeben. Marko zu Auto Bild: „Wenn dazu Fragen kommen, werde ich diese nicht beantworten. Ich werde nur über sportliche Belange reden.“

Red Bull-Chefberater Helmut Marko mit Sergio Perez.
Bild: Red Bull Content Pool
Die kreisen derzeit um ein Thema: Kann Red Bull auch beim Nachtrennen auf dem schwierigen Stadtkurs in Singapur seine Siegesserie fortsetzen und dem Ziel, alle Rennen in einer Saison zu gewinnen, einen Schritt näherkommen? Fest steht: Dieses Luxusproblem wird immer mehr zum echten Problem. Obwohl trotz der Überlegenheit besonders von Superstar Verstappen, der in Monza das zehnte Rennen in Folge gewann, sowohl der Gewinn der Fahrer- als auch der Teamwertung quasi schon feststehen, steigt der Druck.
Marko, eigentlich ein Optimist, hat wegen Singapur ein ungutes Gefühl. „Dort kann immer viel passieren. Verstappen hat noch nie in Singapur gewonnen. Im vergangenen Jahr gab es im Qualifying ein Missverständnis mit ihm. Damit war das Rennen schon gelaufen. Zum Glück holte Sergio dann den Sieg.“
Allein: Auch wenn Marko über den Perez-Fall nicht mehr reden will; Spekulationen, dass McLaren-Jungstar Lando Norris in Zukunft den Mexikaner als Teamkollege von Verstappen ersetzen könnte, kommentiert er weiterhin. Wenn auch in für ihn ungewohnt mit gebremstem Schaum. Marko zu Auto Bild: „Norris hat einen festen Vertrag bis Ende 2025. Danach wird er für viele Teams sehr interessant sein.“
Fest steht: Mit dem neuen Maulkorb-Marko verliert die immer mehr zum Einheitsbrei zusteuernde Königsklasse des Automobils eine weitere Attraktion.