Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR
Williams fuhr beim Formel-1-Rennen in Monza am vergangenen Wochenende zwei hart erkämpfte Punkte ein. Alex Albon pilotierte den FW46 in Italien unter Mithilfe von Haas-Fahrer Kevin Magnussen auf die neunte Position. Genugtuung für die Mannschaft aus Grove, nachdem man eine Woche zuvor noch bitter die Chance auf Punkte eingebüßt hatte.
Denn in Zandvoort qualifizierte sich Albon ursprünglich auf einem sensationellen achten Rang und hatte gute Aussichten auf die bis dahin ersten Williams-Punkte seit Silverstone. Doch da sein Unterboden nicht den im Reglement vorgesehenen Maßen entsprach, wurde der Thailänder disqualifiziert. Der Unterboden seines Boliden war schlicht und ergreifend zu breit gewesen. Im Rennen kam er so nicht über Platz 14 hinaus.
Warum wurde Alex Albon nach dem F1-Qualifying in Zandvoort disqualifiziert?
Teamchef James Vowles erklärte im Rahmen des GP-Wochenendes in Monza das Problem am Unterboden, welches zu dem Ausschluss ihres Topfahrers geführt hatte. In erster Linie ging es dabei um Korrelationsprobleme zwischen den Messinstrumenten, über welche Williams in der Fabrik in Grove verfügt und jenen an der Strecke. “Die erste Testmethode ist eine Schablone, die der legalen Unterboden-Breite entspricht. Die findet am Auto in der Fabrik statt. Das hatten wir am Dienstag erledigt”, so Vowles. In der Fabrik fielen bei beiden Tests des neuen Unterbodens keine Regelverstöße auf.
Doch bei der Ankunft an der Strecke wurde dann klar, dass man sich am Limit bewegt. “Es gab eine weitere Überprüfung hier an der Strecke am Donnerstag, bei der sich zeigte, dass das Auto leicht darüber war.” Dabei handelte es sich um weniger als einen Millimeter. “Allerdings passt man immer den Unterboden an, um sicherzustellen, dass man aerodynamisch in der richtigen Gegend ist und ich glaube persönlich, dass eine dieser Anpassungen unseren Unterboden in einen Zustand gebracht hat, in der er etwas mehr illegal war als das. Das hat uns über das Limit gebracht”, vermutete Vowles.
Ob diese Vermutung zutrifft, weiß Williams noch nicht. Eine genauere Untersuchung dazu läuft derzeit noch. Ein Performance-Vorteil habe sich aus dieser Überschreitung aber nicht ergeben, da die betreffende Stelle am Unterboden aerodynamisch kaum Einfluss habe. “Es hat sich herausgestellt, dass die Stelle, an der wir illegal waren, aerodynamisch überhaupt nicht von Bedeutung ist”, behauptete Vowles.
Schleifpapier statt High-Tech: So wurde der Williams-Unterboden wieder legal
“Ich glaube aber, dass es letztlich darauf hinausläuft, dass wir nicht gut genug gescannt und sichergestellt haben, dass wir die Verfahren der FIA genau nachbilden”, gibt sich der ehemalige Mercedes-Mann selbstkritisch. Die Lösung des Problems für das Zandvoort-Rennen am Sonntag war für den Hightech-Sport Formel 1 geradezu grotesk simpel. “Schleifpapier mit einer 400er-Körnung für etwa eine Minute”, so Vowles.
Dadurch konnte Albon dann doch noch mit dem neuen Unterboden am Grand Prix teilnehmen. Für die Zukunft versprach sein Teamboss, dass man bei Neuentwicklungen am Unterboden in performance-technisch unerheblichen Stellen etwas mehr Spielraum lassen werde. In Monza gab es bereits keine Probleme mehr mit der Legalität des Williams.
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