Vom Start weg sahen die Racing Bulls bei der Formel 1 in Mexiko nach dem potenziell besten Mittelfeld-Team aus. Doch jetzt starten Yuki Tsunoda und Liam Lawson nur von den Plätzen 11 und 12, während die WM-Rivalen Haas beide Autos in Q3 brachten. Die Schuldfrage ist schnell geklärt: Tsunoda crashte zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

“Die Vorderreifen haben blockiert, dann habe ich die Kontrolle verloren”, erklärt Tsunoda seinen Unfall an der Einfahrt ins Stadion am Ende von Q2. Der linke Vorderreifen hatte blockiert, und als er dann verzweifelt versuchte, das Auto trotzdem in die Kurve zu zwingen, brach ihm das Heck aus. “Seltsam. Ich habe dort nicht hart gepusht, und das ganze Wochenende über hatte ich dort kein stehendes Vorderrad.”

Tsunoda-Crash im Qualifying bremst auch Liam Lawson aus

Ein Einschlag in die TecPro-Absperrung war die Folge, und daher eine rote Flagge 10 Sekunden vor dem Ende von Q2. Mitten in jenem Zeitfenster, in dem alle gerade auf ihrer letzten und entscheidenden schnellen Runde unterwegs waren. Tsunoda besiegelte mit dem Abflug so nicht nur seinen elften Platz, sondern auch den zwölften von Teamkollege Liam Lawson.

Der war nämlich direkt hinter Tsunoda gewesen. “Wir hätten zwei Autos in Q3 verdient”, ärgert sich Lawson. Er ist sich sicher, dass sie beide alles Nötige dafür beisammenhatten: “Wir haben alles richtig gemacht, und ab dem Qualifying waren wir am Limit. Also ja, ich bin zuversichtlich, dass wir weitergekommen wären.”

Obwohl in Mexiko nur Tsunoda die letzte Ausbaustufe des Unterbodens fahren durfte. Wobei die kein gigantischer Schritt sein soll. Sieben bis acht Hundertstel seien aber drinnen, schätzt Tsunoda. Das wäre mehr als Lawsons Rückstand auf Tsunoda.

Weitere Unfall-Folgen: Haas cruist in Q3, Tsunoda zittert vor Strafe

Der Unfall könnte aber noch weitere Folgen haben. Am Samstagabend war sich das Team noch nicht sicher, ob man den Schaden bis zum Rennen reparieren könne, ohne die Parc-ferme-Regeln zu brechen. Wie so oft ist bei schnell an die Strecke gelieferten Updates die Ersatzteil-Lage knapp. Sollte Tsunoda die Spezifikation wechseln müssen oder die Reparatur zu lange dauern, droht ein Start aus der Box.

Kommt es nicht so weit, sind die Racing Bulls aber noch immer gut aufgestellt, um zu punkten. Mit Tsunoda auf P11 und Lawson auf P12 sollte das auf jeden Fall machbar sein. Es wäre auch recht dringend. Denn ein weiterer unangenehmer Nebeneffekt von Tsunodas Abflug: Die Haas von Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg waren nur Sekunden vor der roten Flagge über die Ziellinie gekommen und hatten sich beide unter die Top-10 geschoben.

Zwei Racing Bulls sowie zwei Aston Martin fehlten da noch. Die Chance war also durchaus da, nicht nur beide Autos in Q3 zu bringen, sondern auch mindestens einen Haas rauszukicken. So aber stehen Magnussen auf dem siebten und Hülkenberg auf dem zehnten Startplatz. Und im Kampf um Platz sechs in der Konstrukteurs-WM liegen sie jetzt schon zwei Zähler vor den Racing Bulls.