Max Piehler
Formel 1 Ressort
Max hat weder die Schumacher-Zeit im Ferrari erlebt, noch Vettels Red-Bull-Zeit tiefgründig verfolgen können. Trotzdem wurde die Formel 1 früh seine Lieblings-Rennserie.MEHR

Der 1. Februar 2025 hat Fahrzeug-Auktionsgeschichte geschrieben: Der Mercedes-Benz W 196 R Stromlinienwagen mit der Fahrgestellnummer 00009/54 aus der Sammlung des Indianapolis-Motor-Speedway-Museums wurde für 51,155 Millionen Euro versteigert. Damit ist der historische Formel-1-Bolide das zweitteuerste jemals verkaufte Fahrzeug und zugleich der teuerste Grand-Prix-Rennwagen der Welt. Die Versteigerung führte das renommierte Auktionshaus RM Sotheby’s im Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum durch.
Der Mercedes W 196 R prägte die Formel-1-Weltmeisterschaft auf Anhieb bei seinem Debüt 1954. Unter Führung von Juan Manuel Fangio gewann das Fahrzeug 1954 und 1955 zwei Weltmeistertitel. Fangios Teamkollege Stirling Moss machte die Saison 1955 mit seinem Rang als Vizeweltmeister perfekt. Der nun versteigerte Bolide mit der Fahrgestellnummer 00009/54 kam 1955 zum Einsatz.
1954 gebaut wurde die “Nummer 9” erstmals beim Formel Libre Buenos Aires Grand Prix 1955 eingesetzt – und war mit Fangio am Steuer auch das Siegerauto. Stirling Moss fuhr in genau dem Boliden im Formel-1-Rennen in Monza die Schnellste Rennrunde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 215,7 km/h. Die Maximalgeschwindigkeit von über 300 km/h erreichte der W 196 R Stromlinienwagen dank seiner windschnittigen Karosserie, die gezielt für die F1-Saison 1955 entwickelt wurde und nur knapp 40 Kilogramm auf die Waage bringt.
Nur 14 Fahrzeuge wurden vom W 196 R hergestellt. Das Gefährt mit der Fahrgestellnummer 00009/54 ist eines von zehn verbliebenen Exemplaren und zugleich eines von nur vier Chassis, das die 40-Kilo-Karosserie der 1955er Saison erhalten hat. Moss’ Rennen in Monza mit dem versteigerten Fahrzeug war das letzte Formel-1-Rennen von Mercedes vor dem Ausstieg aus der Automobilweltmeisterschaft 1955.
Bisheriger zweithöchster Verkaufspreis knapp übertroffen

Mit dem W 196 R nahm Mercedes lediglich an zwei Formel-1-Saisons teil. Der Einstieg erfolgte erst im vierten Grand Prix 1954 in Frankreich, das darauffolgende Jahr war der deutsche Hersteller von Beginn an dabei. In zwölf Punkterennen errang der Wagen neun Siege und gewann zusätzlich zwei weitere Rennen außerhalb der Wertung. Insgesamt war das Fabrikat nur an 14 Rennveranstaltungen beteiligt.
Auch aufgrund dieser außergewöhnlichen Siegquote des W 196 R hatte das Auktionshaus RM Sotheby’s im Vorfeld der Versteigerung den zu erwartenden Verkaufspreis auf über 50 Millionen Euro geschätzt und keine Obergrenze genannt. Ein deutlich höherer Verkaufspreis schien demnach wahrscheinlich. Trotzdem endete die Auktion “bereits” bei 51,155 Millionen Euro und übertrumpfte knapp das bisherige zweitteuerste Auto.
Das nun drittteuerste Automobil ist ein Italiener: 2023 wurde ein Ferrari 250 GTO von 1962 für 48,3 Millionen Euro versteigert. Auf Platz 1 thront ein weiterer historischer Mercedes-Sportwagen. Im Jahr 2022 wurde ein Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut von 1955 für 135 Millionen Euro versteigert. Das sogenannte Uhlenhaut-Coupé wurde zwar für den Renneinsatz konzipiert, allerdings nie eingesetzt und nur in zweifacher Ausführung gefertigt. Den W 196 R mit Stromlinien-Karosserie gibt es immerhin viermal.
Eines der vier Exemplare durfte Toto Wolff, Chef des Mercedes-Werksteams in der Formel 1, einmal fahren. “Ich war überwältigt vom Fahrverhalten und der Technologie von damals”, sagte der Teamchef. “Dieses Auto ist ein Musterbeispiel für technische Innovation und Exzellenz.”
Technische Innovationen braucht es auch in der Formel 1 für die Entwicklung der neuen Fahrzeuggeneration ab 2026. Das zukünftige Audi-Werksteam darf dafür mehr Geld als alle anderen F1-Rennställe ausgeben. Warum, erklärt euch Christian im folgenden Video:
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