Haas muss weiter um die Teilnahme am Italien-GP in Monza am nächsten Wochenende bangen. Nach dem Rennen in Zandvoort baute das Team zwar routinemäßig ab und packte zusammen, doch die Trucks des US-amerikanischen Rennstalls können die Niederlande nicht wie geplant am Sonntagabend verlassen. Grund dafür ist eine Millionen-Forderung des ehemaligen Sponsors Uralkali, der beim Bezirksgericht Nordholland die Konfiszierung sämtlichen Haas-Equipments beantragt hatte.

Haas will eigenen Angaben zufolge schon bezahlt haben, doch das Geld ist noch nicht angekommen. Als am Donnerstagabend in Zandvoort die Polizei samt Gerichtsvollzieher im Fahrerlager auftauchte, um bei Haas Inventur zu machen, bekräftigte der Rennstall umgehend, die Rechnung von 12 Millionen US-Dollar plus Zinsen und Gebühren zu bezahlen. Laut Haas wurde die Transaktion am Freitag vollzogen, doch das Wochenende könnte den Zahlungsprozess verzögert haben.

Haas hielt 12 Millionen Dollar von Mazepin zurück

Die Millionen-Forderung stammt noch aus dem Jahr 2022, als Nikita Mazepin seine zweite Saison in der Formel 1 für Haas bestreiten sollte. Hauptsponsor Uralkali, ein russisches Bergbauunternehmen von Dmitry Mazepin, dem Vater von Nikita, bezahlte jährlich eine zweistellige Millionensumme für die Werbefläche auf den Haas-Boliden und vor allem für das Cockpit. Der Russe war ein klassischer Paydriver.

Als Russland in die Ukraine einmarschierte, löste Haas sämtliche Sponsoren- und Fahrer-Verträge mit Uralkali und Mazepin auf. Nach den Wintertests in Barcelona saß Kevin Magnussen im zweiten Haas-Cockpit neben Mick Schumacher. Uralkali hatte aber schon eine Teilzahlung in Höhe von 12 Millionen US-Dollar geleistet.

Haas-Teambesitzer Gene Haas im Paddock
Gene Haas im F1-Fahrerlager von Zandvoort, Foto: Motorsport-Magazin.com

Obwohl dafür keine Gegenleistung erfolgt war, weigerte sich Gene Haas, das Geld zurückzuzahlen. Ein Schweizer Schiedsgericht urteilte im Juni 2024, dass die Verträge zwar rechtmäßig aufgekündigt wurden, das Geld aber zurückgezahlt werden muss. Weil Haas auf das Urteil nicht reagierte, wandte sich Uralkali an die niederländischen Behörden. Das niederländische Recht ermöglicht es verhältnismäßig unkompliziert, Schulden einzutreiben.

Finanz-Rennen gegen die Zeit: Haas muss nach Monza aufbrechen

Solange Uralkali das Geld von Haas nicht erhalten hat, dürfen die Güter des Teams die Niederlande nicht verlassen. Das nächste Formel-1-Rennen findet allerdings schon am kommenden Wochenende in Monza statt. Sollte die Transaktion tatsächlich am Montag abgeschlossen sein, soll der Italien-GP für Haas nicht in Gefahr sein.

Dass sich Haas seiner Sache recht sicher ist, zeigt die Anwesenheit von Firmengründer und Rennstallbesitzer Gene Haas beim Rennen in Zandvoort. Der US-Amerikaner kommt nur selten an die Rennstrecke, nahm aber die Reise in die Niederlande auf sich, nachdem die Konfiszierung seiner Rennautos beantragt wurde.