Das erste Puzzleteil von Audi wurde vor einer Woche mit der langfristigen Verpflichtung von Nico Hülkenberg gelegt. Damit sind alle Augen in der Formel 1 wieder auf Carlos Sainz gerichtet. Dass er der Wunschkandidat für das zweite Audi-Sauber-Cockpit ist, das ist kein Geheimnis. Aber wie viel Zeit hat Sainz noch, ehe das Team woanders zugreift?

Schon länger halten sich diesbezüglich nämlich Gerüchte, dass Audi Sainz eine Deadline zur Vertragsunterzeichnung im April gestellt hätte. Andernfalls würde die Marke eine Alternative verpflichten. Das bauschte sich am Donnerstag vor dem Miami-GP mit Berichten aus Spanien auf, wonach Sainz das (angeblich lukrative) Audi-Angebot abgelehnt habe.

Sainz erteilt neuen Audi-Gerüchten Absage mit Nachdruck

“Das ist nicht korrekt”, kontert Sainz wenig später in seiner Presserunde mit Nachdruck. “Davon ist nichts wahr. Da habe ich nichts hinzuzufügen.” Sainz bemüht sich, hier den Ball flach zu halten – er will seine Entscheidung nämlich unbedingt weiter hinauszögern. Erst recht nach dem Abgang von Technik-Guru Adrian Newey bei Red Bull und den kontinuierlichen Spekulationen um die Zukunft von Max Verstappen.

Zu viele Optionen sind für Sainz spannend, als dass er jetzt schon zugreifen will. Mercedes, Red Bull, und natürlich Audi-Sauber. Deren angebliche Deadline an Sainz sei, so ‘Auto Motor und Sport’, nach der Fixierung von Hülkenberg aber nach hinten gerutscht. Es drängt nicht mehr, jetzt, wo man einen der beiden Wunschkandidaten bereits unter Vertrag hat. Mehr zum Hülkenberg-Deal gibt es hier im Video:

Hülkenberg wechselt zu Audi! Wer wird sein F1 Teamkollege? (06:18 Min.)

Das wären gute Nachrichten für Sainz. Nur weil er wiederholt – auch in Miami – Interesse für Mercedes und Red Bull bekundet, heißt das nicht, dass er der Audi-Option abgeneigt ist. Die erhält schließlich auch Zuspruch von Sainz’ Vater. Carlos Senior ist langjähriger Werksfahrer im Volkswagen-Konzern.

Senior sei sich des Erfolges des Audi-Projektes absolut sicher, so Junior, der den Gedankengang nachvollziehen kann: “Wenn du den Volkswagen-Projekten im Motorsport folgst, egal ob mit Porsche, mit Audi, oder irgendjemandem aus der Volkswagen-Gruppe, die schafften Siege. Und ich denke, das ist ein wichtiger Pluspunkt und wichtig zu bedenken. Aber in meiner Entscheidung spielen natürlich viele weitere Faktoren mit hinein.”

Keine Garantien für Sainz’ Formel-1-Zukunft – von niemandem

Audi mag zwar aktuell keinen Druck machen, doch Sainz räumt auch ein: Er hat keine Garantie vorliegen, dass der Audi-Platz ewig verfügbar sein wird. “Nein, die einzige Garantie, die ich habe, ist von mir selbst. Dass ich die richtige Entscheidung treffen will. Deshalb dauert es auch etwas länger, und deshalb will ich mir alle Optionen anschauen, bevor ich eine fundamentale Entscheidung treffe.”

“Gewisse Dinge hängen nicht ganz an mir, und Warten muss sein”, analysiert Sainz. Besonders die Red-Bull-Entscheidungen werden für ihn eine große Rolle spielen. Würde etwa Max Verstappen das Team wirklich verlassen, so würde das wohl zugleich mit einem Mercedes-Wechsel einhergehen, und diese Tür für Sainz schließen.

Aktuell ist es aber durchaus denkbar, dass sowohl Verstappen als auch Sergio Perez 2025 weiter im Red Bull sitzen. Dann wäre die Red-Bull-Tür zu, im Gegenzug dafür Mercedes eine gute Option. Nur mit dem Nachteil, dass die Mannschaft rund um Toto Wolff große Stücke auf den Nachwuchspiloten Andrea Kimi Antonelli hält. Der würde wohl über jeden Sainz-Deal schweben – und könnte langfristig für ihn unangenehm werden.

Sainz hält jedenfalls fest, was er will: “Wie jeder Angestellte in jedem Unternehmen volle Unterstützung, vollen Rückhalt vom Unternehmen, was es mir erlaubt, das Beste aus mir herauszuholen. Ein gutes mittelfristiges Projekt, bei dem ich mich nicht nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren kann, sondern auch auf die mittelfristige Zukunft. Und gute Leute um mich herum. Ich denke, alle diese Teams, die ihr erwähnt habt, sind da gute Optionen.”