Während Charles Leclerc beim Formel-1-Wochenende in Spielberg eine Pleite erlebte, rettete Carlos Sainz mit dem Podiumsplatz die Ehre der Scuderia Ferrari. Dabei profitierte der Spanier allerdings von der Kollision zwischen Max Verstappen und Lando Norris vor ihm, durch die Verstappen einige Plätze verlor und Norris das Rennen sogar ganz aufgeben musste. “Das Podium ist natürlich ein Bonus. Wenn nichts passiert wäre, wären wir auf der Strecke wahrscheinlich auf Platz 5 gelandet. Dank des Battles an der Spitze ist es ein Podium”, schätzte Sainz das glückliche Ergebnis im Nachhinein ehrlich ein.

Carlos Sainz im Kampf mit Mercedes: Wir müssen den nächsten Schritt machen!

Beim Start verlor Sainz seinen vierten Platz zunächst an Lewis Hamilton. Er bekam diesen aber in Runde 6 zurück, weil Hamilton ihn in der ersten Kurve neben der Strecke überholt hatte. Von da an fuhr Sainz fast das ganze Rennen über auf vierter Position in einem engen Paket zwischen den beiden Mercedes.

“Wir waren schneller als Lewis, aber ein bisschen langsamer als George. Unsere Rennpace war eine halbe Zehntel oder eine Zehntel langsamer als seine”, analysierte der Ferrari-Pilot. “Es ist wirklich eng gegen Mercedes. An den letzten beiden Wochenenden war der schnellste Mercedes ein bisschen schneller als der schnellste Ferrari. Wir müssen also in Silverstone einen Schritt machen, wenn wir dort vorne angreifen wollen”, so Sainz weiter.

Er war einfach zu schnell! – Ferrari von der Spitze abgehängt?

Deutlich schneller als Carlos Sainz und die Mercedes war hingegen Oscar Piastri. Der McLaren-Fahrer startete nur von Platz 7 und war, nachdem er Sergio Perez überholt hatte, für den Großteil des Rennens der Vierte in der Reihe hinter Russell, Sainz und Hamilton. Gegen Ende des Rennens konnte Piastri immer weiter aufschließen und war direkt hinter Sainz, nachdem Hamilton eine 5-Sekunden-Strafe absitzen musste.

Nach der kurzen VSC-Phase infolge des Verstappen-Norris-Zusammenstoßes hatte der McLaren von Piastri auf den etwas frischeren Medium-Reifen einen Geschwindigkeitsvorteil und überholte den Ferrari von Sainz in Runde 65 auf dem zweiten Platz. Am Ende hätte es auch beinahe noch für den Sieger des Rennens, George Russell, gereicht, der zu diesem Zeitpunkt auf noch älteren harten Reifen unterwegs war.

“Wir haben unser Bestes gegeben, Oscar hinter uns zu halten. Aber in den letzten Runden schaffte er es an uns vorbei. Er war einfach ein bisschen zu schnell für mich”, sagte Sainz. In der Formel 1 geben Red Bull und McLaren derzeit die Pace vor. Ferrari habe noch ein Stück Arbeit vor sich und müsse Upgrades bringen, um wieder näher an die beiden Spitzenteams heranzukommen, meinte der Spanier. Dann würden sie von einem Ausfall an der Spitze wie beim Österreich GP auch noch mehr profitieren können. “Aber wir haben ein solides Rennen hingelegt und stehen auf dem Podium, also bin ich glücklich”, freute sich Sainz.

Den Platz auf dem Siegertreppchen hat Carlos Sainz dem großen Knall zwischen Lando Norris und Max Verstappen, den es ganz vorne gab, zu verdanken. Die Kollision sorgte im Nachhinein für hitzige Wortgefechte zwischen den beiden F1-Kollegen. Wie kam es zum Crash? Wer trägt die Schuld? Die wichtigsten Fragen zum Großen Preis von Österreich beantwortet euch Christian in diesem Video:

Unfair?! Verstappen und Norris kollidieren! Rücksichtslos? (09:23 Min.)

Nach durchwachsenem Formel-1-Wochenende in Spielberg: Ferrari plant Großangriff in Silverstone

Teamchef Fred Vasseur war nach dem Rennen in Österreich mit der Ferrari-Performance ebenfalls zufrieden: “Seltsamerweise sehe ich die Performance nicht negativ, obwohl wir im Rennen weit von Max entfernt waren. Ich hatte das Gefühl, dass wir heute in der Lage waren, mehr zu holen.” Auch die Thematik der überhitzten Reifen habe sich im Sonntagsrennen gegenüber dem Sprint am Samstag verbessert, so Vasseur. Ferrari hätte sich für Sainz am Ende eigentlich einen Reifenvorteil gegenüber Russell ausgerechnet, doch der Verkehr der Überrundeten sei dazwischengekommen.

Anders als im Renntrimm sieht der Ferrari-Teamchef aber Nachholbedarf in der Qualifikation: “Wir müssen daran arbeiten, unsere Qualifying-Pace zu verbessern. Denn in einem so engen Feld bedeutet ein besserer Startplatz, eine bessere Chance zu haben, ganz vorne zu landen.”

Auf der Seite von Leclerc lief an diesem Formel-1-Wochenende nichts zusammen. Lediglich magere zwei Punkte konnte er im Sprint sammeln. Das Rennen war für den Monegassen eine Nullnummer. Dennoch ist sich Vasseur nach wie vor sicher, dass sie mit ihrer Fahrzeugentwicklung auf dem richtigen Weg sind: “Ich habe genau das schon nach Monaco gesagt: Nach einem guten oder schlechten Ergebnis müssen wir nicht sofort das Mindset oder das Team verändern. Dieses Wochenende starteten wir eine Klasse tiefer, aber wir reagierten gut. Am Samstagnachmittag waren wir in besserer Form. Silverstone wird uns entgegenkommen. Wir werden Upgrades bringen und wir werden weiterhin pushen.”

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz Jr.
Das Team-Ergebnis soll für Ferrari in Silverstone besser ausfallen, Foto: LAT Images

Nach dem durchwachsenen Wochenende in Spielberg richtet sich der Blick der Scuderia also direkt auf den Großbritannien GP, der den ersten Triple Header der F1-Saison 2024 abschließt. Sainz, der mit seinem Podestplatz in Österreich die Ferrari-Ehre rettete, kündigte an: “Das Wichtigste ist, dass wir in Silverstone mit beiden Autos schneller sind.”