Es ist schon wieder etwas passiert: Im Kampf um den Sieg in Spielberg crashten Max Verstappen und Lando Norris. “Die ganze Welt weiß, wer dafür verantwortlich ist”, ist für Andrea Stella und dessen Schützling die Schuldfrage klar. Außerhalb von McLaren spalten sich die Geister. Auch für Motorsport-Experte Christian Danner ist Max Verstappen nicht der Sündenbock.

Max Verstappen und Lando Norris: Lieber Crash als Platz zwei

“Max hat mal wieder das Ding kontrolliert, auch wenn er sich immer wieder beschwert hat: Das Auto geht nicht, ich habe keinen Grip und so weiter”, erklärt Christian Danner in der aktuellen Ausgabe des ‘AvD Motorsport-Magazins’ den Aufbau zum Showdown im Österreich-GP. “Kritisch wurde es für ihn erst nach dem missglückten Boxenstopp!”

6,59 Sekunden – ein ungewöhnlicher Fauxpas für die eigentlichen Reifenwechsel-Champions. “Das passiert in den besten Familien”, erklärt der ehemalige Formel-1-Pilot. “Es hat bei Red Bull aber nie etwas ausgemacht, weil die Konkurrenz nicht nah genug dran war. In dem Fall war das anders.” Dazu kam Verstappens Verbremser, dann nahm das Drama seinen Lauf.

“Ein Top-Profi vom Schlag eines Max Verstappen, der fährt dann nicht rum und wartet darauf, von einem Lando Norris an der Nase gepackt zu werden und dann irgendwie einen Sieg herzugeben”, stellt Christian Danner klar. “Wir haben jetzt in der Formel-1-WM einen Punkt erreicht, wo zwei Fahrer momentan auf Augenhöhe nicht um den WM-Titel, aber auf jeden Fall um den Grand-Prix-Sieg kämpfen.”

Dass dabei keine Geschenke gemacht werden, ist selbstverständlich. Nach mehrmaligen erfolglosen Attacken von Lando Norris krachte es schließlich in Runde 64. “Das hat man einfach, weil man zu emotional war, billigend in Kauf genommen”, so Danner. Beide Piloten wollten den Sieg, koste es was es wolle.

“Emotional heißt, dass man nicht nüchtern kalkuliert und überlegt: Was mache ich jetzt hier am gescheitesten, um heil aus dieser Situation rauszukommen – im Sinne der WM – sondern man hat einfach draufgehalten”, führt der Münchner aus. “Die [Verstappen und Norris] haben es drauf angelegt, dem anderen Mal ordentlich zu zeigen, wo der Bartl den Most holt.”

Danner: Aktion von Lando Norris war überflüssig und dumm

Verstappens vorhergehendes ‘Moving under Braking’ sieht Danner grenzwertig, aber in Ordnung. “Natürlich war es nicht ganz sauber, natürlich sollte man eigentlich gerade bleiben. Aber solange da Platz ist, finde ich es jetzt nicht ganz so dramatisch”, analysiert er. “Das, was die Stewards dazu bewogen hat, hier eine Strafe auszusprechen, war ganz klar der Move von Max nach außen.”

“Das ist nicht so, dass er da irgendwie in die Kurve fuhr und sich hinterher gewundert hat: Hups, jetzt ist was passiert, das ist ja furchtbar. Das ist schon alles gewollt gewesen”, meint der MSM-Experte. Trotzdem liegt die Schuld nicht (allein) beim Red-Bull-Piloten. “Da gibt es auch noch einen Herrn Norris, der da mitgespielt hat bei dem ganzen Unfall!”

“Lando Norris war eigentlich meiner Ansicht nach ganz genauso schuld an dieser Kollision”, verweist Danner auf die Fehler des McLaren-Piloten. “Man kann sich nicht einfach über den Gegner beschweren. Der Böse, der lässt mich jetzt nicht vorbei. Er muss einen Weg finden, sicher daran vorbeizukommen, und das ist ihm nicht geglückt.”

Einen Max Verstappen zu überholen, ist natürlich nicht einfach. Aber: “Die Methode, die er in Österreich gewählt hat, die war zwischen überflüssig und dumm”, findet Christian Danner. “So kommt er da nicht vorbei, da muss er sich ein bisschen mehr einfallen lassen!”

Lando Norris spielt in der aktuellen Ausgabe des AvD-Motorsport-Magazins eine große Rolle. Hat er bereits das Zeug zum WM-Titel? Daneben geht es auch um Kiesbetten, Sergio Perez und es wurde wieder gemalt.