Während McLaren am Trainings-Freitag in Silverstone beide Bestzeiten einheimsen konnte, war mit Ferrari ein weiterer Red-Bull-Herausforderer von diesen Höhen erneut weit entfernt. Zwar waren die Positionen acht und neun im ersten Freien Training nicht unbedingt repräsentativ, da Charles Leclerc und Carlos Sainz ihre schnellsten Runden nicht auf dem Soft-Reifen fuhren, doch auch im FP2 lief es nicht viel besser. Leclerc und Sainz blieben lediglich die Positionen fünf und acht.

Auf die Bestzeit von Lando Norris fehlten Leclerc als schnellerem der beiden Ferrari-Piloten ganze 0,601 Sekunden. Beide Ferraris landeten bei vergleichbaren Bedingungen sogar hinter dem rundum erneuerten Haas von Nico Hülkenberg. Für das restliche Wochenende sind die Erwartungen dementsprechend niedrig. “Für mich fühlt es sich persönlich leider so an, als ob Red Bull und McLaren an diesem Wochenende weit voraus sind”, meint etwa Leclerc. “Ich hoffe, dass ich falsch liege.”

Ferrari fremdelt mit Barcelona-Update

Sainz weckt zumindest mit Verweis auf Tests, die Ferrari während den beiden Trainings-Sessions durchführte, Hoffnungen, dass die Performance im Laufe des Wochenendes nicht ganz so schwach sein wird, wie sie am Freitag in Phasen wirkte. “Einige Tests gehen in die richtige Richtung, andere nicht. Aber es ist Freitag, also lasst uns testen, was auch immer wir wollen und wir werden sehen, wie es läuft”, so der 29-Jährige.

Dass Ferrari selbst bei einem großen Schritt auf den Samstag mit McLaren wird kämpfen können, glaubt aber auch Sainz nicht. “Die letzten Wochenenden war McLaren klar ein, zwei Schritte vor uns. Es fühlt sich so an, als wäre es dieses Wochenende das Gleiche”, so der Spanier. Sainz geht sogar noch einen Schritt weiter als Leclerc: “Natürlich versuchen wir alles, was wir können, um dieses Paket zu verstehen und wie wir es schneller machen. Aber McLaren ist in einer anderen Liga!”

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc im interview
Ferrari steht wohl ein erneut schwieriges Wochenende bevor, Foto: LAT Images

Die erneut ernüchternde Ferrari-Performance kommt nicht unbedingt überraschend. Das italienische Traditionsteam fremdelt noch immer mit dem umfangreichen Barcelona-Update, das in schnellen Kurven wieder vermehrt für Bouncing sorgt und so Performance kostet. Besonders auf dem Highspeed-Kurs in Silverstone ist solch eine Schwäche suboptimal.

Marko: Ferrari zwei Zehntel zurück

Leclerc erhoffte sich zwar aus den Lehren des Österreich-GP, in dem Ferrari auf zwei signifikant unterschiedliche Setups setzte, bereits in Großbritannien Verbesserungen, doch diese scheinen mit Blick auf die Zeiten bislang noch nicht eingetroffen zu sein. Leclerc flüchtet sich derweil in Floskeln: “Es gibt natürlich einige Daten zum Anschauen und jeder gibt Vollgas, um zu versuchen, für morgen die beste Entscheidung zu treffen. Aber es war ein produktiver Tag, nicht gerade schnell, aber sehr produktiv.”

Unterdessen glaubt nicht nur Ferrari selbst an einen eigenen Rückstand. Auch die Konkurrenz sieht das Team aus Maranello an diesem Wochenende nicht als ernsthafte Gefahr an. “Ferrari ist wieder zwei Zehntel hinten”, glaubt Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko. Nicht nur über eine Runde, sondern auch im Longrun sieht der Steirer Ferrari im Hintertreffen: “In den Longruns sind es nur McLaren und wir.”

Auch bei Red Bull lief es am Freitag der Formel 1 in Großbritannien aber nicht gänzlich reibungslos, wenngleich der große Rückstand von Max Verstappen im FP2 nicht das wahre Kräfteverhältnis widerspiegelt. Alle Details zu den Red-Bull-Trainings lest Ihr in diesem Artikel: