Achterbahnfahrt der Gefühle für Zuschauer und Piloten beim DTM-Auftakt in Oschersleben: Über eine halbe Stunde lang hatte Pole-Setter Jack Aitken (GB) im Ferrari 296 GT3 am das erste Rennen der Saison kontrolliert. Dann setzte sich BMW-Pilot Marco Wittmann (Führt) völlig überraschend nach einem cleveren Boxenstopp an die Spitze, rollte aber vier Minuten vor Schluss mit technischem Defekt aus.

Damit übernahm der Brite vom Team Emil Frey Racing erneut die Führung und feierte nach 39 Runden seinen zweiten DTM-Sieg vor Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti (I) und Ricardo Feller (CH) im Audi R8 LMS GT3 Evo2. „Ich bin einfach nur glücklich, dass ich das Rennen gewonnen habe. Marco Wittmann hat mit einem späten Boxenstopp gut gepokert. Ich konnte zunächst gar nicht glauben, dass ich die Führung verloren habe. In den letzten Minuten hat sich das Blatt dann nochmal gewendet und ich denke, dass der Sieg trotz der kuriosen Umstände verdient ist“, erklärt Aitken nach seinem Erfolg.

Drama um Marco Wittmann. Der BMW-Fahrer rollt kurz vor Ende des Rennens mit technischen Problemen aus.

Bild: Gruppe C GmbH / ADAC

Marco Wittmann enttäuscht: „Wir hatten vor dem Rennen schon festgelegt, erst spät die Reifen zu wechseln. Diese Strategie ist voll aufgegangen und hat uns in Führung gebracht. Kurz vor Schluss auszurollen, ist natürlich brutal frustrierend. Wir müssen analysieren, ob es ein Leck in der Benzinleitung gab oder generell zu wenig Sprit drin war.“

So lief das DTM-Rennen in Oschersleben

Der 28-jährige Aitken konnte sich am Samstagmittag nach einem optimalen Start schnell von der Konkurrenz absetzen. Hinter ihm fuhren Bortolotti und Feller auf den Plätzen zwei und drei, gefolgt von Arjun Maini (IND) im Mercedes-AMG GT3 sowie Sheldon van der Linde (ZA/BMW M4 GT3). Auch nach dem Pflicht-Boxenstopp behauptete der Ferrari-Pilot seine Führung, während Feller und Bortolotti die Plätze tauschten.

Dann erlebten die Besucher auf den vollen Tribünen in der Motorsport Arena Oschersleben einen unerwarteten Führungswechsel. Gut 25 Minuten vor Schluss verlor der McLaren von DTM-Neuling Ben Dörr (Butzbach) ein Rad – Wittmann vom Team Schubert Motorsport fuhr gedankenschnell zum vorgeschriebenen Reifenwechsel in die Box, bevor eine Full-Course-Yellow-Phase das Feld einbremste. Mit diesem Schachzug katapultierte sich der BMW-Fahrer von Position 16 an die Spitze vor Aitken. Doch Wittmann musste kurz vor Rennende den Traum von seinem insgesamt 19. DTM-Sieg begraben und schied aus. Damit war der Weg für Aitken frei, während Bortolotti noch an Feller vorbeizog und Platz zwei vor dem Schweizer klarmachte. Sheldon van der Linde belegte nach dramatischen 39 Rennrunden Rang vier vor Luca Stolz (Brachbach) vom Mercedes-AMG Team HRT.

Jack Aitken gewinnt den DTM-Auftakt in Oschersleben.

Bild: Gruppe C GmbH / ADAC

Lucas Auer (A) überquerte gut eine halbe Sekunde hinter seinem Markenkollegen als Sechster die Ziellinie vor dem zweiten Schubert-BMW mit René Rast (Bregenz). Rang acht ging an Maini. Thierry Vermeulen (NL) belegte im Ferrari 296 GT3 Platz neun. Titelverteidiger Thomas Preining betrieb Schadensbegrenzung und machte als Zehnter sechs Positionen gut.

Das zweite Qualifying beim DTM-Auftakt in Oschersleben wird am Sonntag um 9:55 Uhr gestartet. Fans können das Zeittraining live im Stream auf ran.de verfolgen. ProSieben zeigt alle 16 Saisonrennen live im Free-TV, die Übertragungen beginnen am Samstag und Sonntag jeweils eine halbe Stunde vor Rennstart um 13:00 Uhr. Die Meisterschaftsläufe werden in über 150 Territorien live oder re-live ausgestrahlt.

DTM in Oschersleben
1. Rennen, Ergebnis

1. Jack Aitken (Großbritannien) – Ferrari 296 GT3 1:01:33,741 Std.
2. Mirko Bortolotti (Italien) – Lamborghini Huracan GT3 +1,159 Sek.
3. Ricardo Feller (Schweiz) – Audi R8 LMS GT3 +1,595
4. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW M4 GT3 +1,982
5. Luca Stolz (Brachbach) – Mercedes-AMG GT3 +3,744
6. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes-AMG GT3 +4,228
7. René Rast (Minden) – BMW M4 GT3 +4,576
8. Arjun Maini (Indien) – Mercedes-AMG GT3 +5,025
9. Thierry Vermeulen (Niederlande) – Ferrari 296 GT3 +5,177
10. Thomas Preining (Österreich) – Porsche 911 GT3 R +5,928

Fahrer-Wertung, Stand nach 1 von 16 Rennen

1. Jack Aitken (Großbritannien) – Ferrari 28 Pkt.
2. Mirko Bortolotti (Italien) – Lamborghini 22
3. Ricardo Feller (Schweiz) – Audi 16
4. Sheldon van der Linde (Südafrika) – BMW 13
5. Luca Stolz (Brachbach) – Mercedes 11
6. Lucas Auer (Österreich) – Mercedes 10
7. Arjun Maini (Indien) – Mercedes 9
8. René Rast (Minden) – BMW 9
9. Thierry Vermeulen (Niederlande) – Ferrari 7
10. Thomas Preining (Österreich) – Porsche 6

Hersteller-Wertung

1. Ferrari 33 Pkt.
2. Lamborghini 26
3. BMW 22
4. Audi 21
4. Mercedes 21
6. Porsche 11
7. McLaren 3