Der Österreich-GP 2024 war im Finale an Dramatik kaum zu überbieten. Lando Norris und Max Verstappen räumten sich selbst aus dem Weg und machten damit den Weg frei für George Russells zweiten Formel-1-Sieg. Doch nicht nur auf der Strecke, sondern auch im Ranking bei Motorsport-Magazin.com triumphiert der Mercedes-Pilot in Spielberg.

Und erneut benötigt er dafür Schützenhilfe. In diesem Fall waren es zwar nicht Norris und Verstappen, die Russell die Tür aufmachten, sondern die gesamte MSM-Redaktion. Bestnoten bei allen Redakteuren verhalfen ihm zu einer Gesamt-Bewertung von 1,40. Wenn es nach den Lesern geht, würde jedoch nicht Russell auf dem Podium ganz oben stehen, sondern jemand anderes.

George Russell verhindert Hülkenberg-Sieg

Nico Hülkenberg hatte die Gunst der Leser mit einer Benotung von 1,35 auf seiner Seite, nachdem er auf den letzten Runden sogar den beschädigten Red Bull von Sergio Perez in Schach halten konnte und Rang 6 verteidigte. Doch die Redaktion verzieh dem Haas-Piloten seine Qualifying-Niederlage gegen Kevin Magnussen nicht vollständig, weshalb er von keinem einzigen Redakteur mit der Bestnote bewertet wurde. So ergab sich eine Gesamtnote von 1,67, die zu Rang 2 reichte.

Das Podium komplettierte Carlos Sainz (1,91), der ebenfalls aufgrund der Redaktions-Benotung Oscar Piastri (1,96) in die Schranken weisen konnte. Kevin Magnussen (2,23) scheiterte nur knapp an seiner Jahres-Bestleistung aus Australien und landete auf der fünften Position. Bei der Bewertung von Daniel Ricciardo und Pierre Gasly waren die Redaktion und das MSM-Publikum größtenteils einer Meinung und brachten die beiden ehemaligen Red-Bull-Fahrer auf P6 und 7.

Die Kollision zwischen Lando Norris und Max Verstappen sorgte hingegen sowohl innerhalb der Leserschaft als auch innerhalb der Redaktion für tiefe Verwerfungen. Bei Norris hielt sich das noch in Grenzen. Die Bilanz des Briten fiel nach dem harten Zweikampf mit dem Formel-1-Weltmeister größtenteils gemischt bis positiv aus und brachte ihm sowohl bei den Lesern als auch bei den MSM-Redakteuren beinahe die gleiche Bewertung ein (Insgesamt: 2,34) und damit P8. Bei Max Verstappen (3,23) klaffte die Schere weiter auseinander.

Max Verstappen sorgt für Noten-Chaos: 1, 6 oder irgendwas dazwischen?

Die gesamte Spannweite der Notenskala wurde für ihn ausgepackt. Während beinahe ein Viertel der Leser dem Red-Bull-Piloten eine ‘6’ ins Österreich-Zeugnis drückten, staubte er bei über zehn Prozent sogar die Bestnote ab – mit einer ähnlich wilden Verteilung dazwischen. In der Redaktion gingen die Meinungen zu Verstappen ebenfalls weit auseinander. In Summe reichte es für ihn dennoch für die zehnte Position. Zwischen den Streithähnen des Rennsonntags reihte sich übrigens Alex Albon (3,22) auf P9 ein.

Wenig Uneinigkeit gab es hingegen bei seinem Teamkollegen. Sergio Perez (4,56) wurde sowohl in der Redaktion als auch bei der Leser-Bewertung für sein schwaches Wochenende abgestraft, bei dem er in keiner Session Land gegen Max Verstappen sah und letztendlich im Rennen – unter anderem auch aufgrund eines Schadens – immer noch weit hinter dem verunfallten und bestraften WM-Führenden ins Ziel kam.

Die Leser benoteten Logan Sargeant (4,33) sogar noch etwas kritischer als Perez, aber erneut machte die Redaktion den Unterschied und verhindert somit immerhin, dass der Williams-Pilot wieder einmal auf dem letzten Rang landete. Ein eher ungewöhnlicher Gast auf den untersten Positionen im Ranking-Klassement ist Fernando Alonso. Der Spanier sortierte sich auf dem 18. Rang ein (4,31). Das schwache Wochenende, in dem er sich gegen Lance Stroll schwertat, sowie der Abschuss von Zhou Guanyu in Kurve 3, waren dann doch zu viel für den zweifachen Weltmeister.

Rennen in Österreich: Crash-Drama entschädigt für langweilige Hälfte

Beim Österreich-GP gab es den höchst seltenen Fall, dass die Leser das Rennen kritischer bewerteten als die Redaktion. Während die Leser nur knapp unter einer 2 blieben, bewertete die Redaktion das Rennen mit 1,67. Einig war man sich also darüber, dass der Grand Prix in Spielberg einer sein wird, der in Erinnerung bleiben wird und das trotz einer langweiligen ersten Rennhälfte. Doch der Kampf und die Dramaturgie am Ende überstrahlte das bis dahin maue Rennen.

  • Lesernote Rennen: 1,94
  • MSM-Note Rennen: 1,67
  • Gesamtnote Rennen: 1,81

Fahrerranking Österreich 2024: Die MSM-Noten

Rennen Fahrer Menath Niedermair Steinrisser
1 Russell 1 1 1
2 Piastri 2 2 2
3 Sainz 2 1 2
4 Hamilton 4 4 3
5 Verstappen 2 4 2
6 Hülkenberg 2 2 2
7 Perez 5 5 4
8 Magnussen 2 2 2
9 Ricciardo 2 2 2
10 Gasly 2 2 2
11 Leclerc 3 4 4
12 Ocon 3 3 3
13 Stroll 3 3 3
14 Tsunoda 3 4 3
15 Albon 3 3 3
16 Bottas 3 3 3
17 Zhou 4 4 5
18 Alonso 4 4 5
19 Sargeant 4 4 4
20 Norris 2 3 2
Rennen 2 2 1

F1-Fahrerranking Österreich 2024: Härtefälle der Redaktion

Christian Menath
Positiver Härtefall: George Russell
Negativer Härtefall: Fernando Alonso
Ein verdienter Sieger? Natürlich hat George Russell den Sieg geerbt, aber er war eben zur Stelle, als es etwas zu holen gab. Russell war das gesamte Wochenende über fehlerfrei und konstant schneller als Teamkollege Hamilton. Die Altmeister haben in diesem Jahr zu kämpfen. Bei Fernando Alonso ist die Stimmung inzwischen gekippt. Wer den Spanier zuletzt reden hörte, der zweifelt daran, ob das mit Aston Martin noch zweieinhalb Jahre gutgehen kann. In Österreich war nicht nur das Auto schwach, auch Alonso. Teamintern bekommt er immer mehr Probleme mit Lance Stroll, der Auffahrunfall mit Zhou Guanyu war ganz klar sein Fehler.

Markus Steinrisser
Positiver Härtefall: Kevin Magnussen
Negativer Härtefall: Zhou Guanyu
Ich fand Kevin Magnussen an diesem Wochenende einfach angenehm. Auf der Strecke, abseits der Strecke. Nachdem er sich wochenlang darüber beschwert hat, dass seine miesen Ergebnisse nur auf Pech zurückzuführen waren, hat er hier tatsächlich bewiesen: Es geht noch was. Leider hintenraus nicht ganz so viel wie bei Nico Hülkenberg, und das bringt uns zum Teil abseits der Strecke. Magnussen droht das endgültige F1-Aus, doch er klammert sich nicht so verzweifelt an die WM, und ist sich nicht zu schade für die Feststellung, dass er woanders eine tolle zweite Karrierehälfte haben kann. Nicht wie manche andere, die geradezu bereit zu sein scheinen, sich (gegebenenfalls mit Millionen als Superkleber) im Cockpit festzukleben, nur um in der Formel 1 zu bleiben, ohne irgendwas noch erreichen zu können. Kommen wir also zum negativen Härtefall Zhou Guanyu. Ganz kurz. Sich das jedes Wochenende anschauen zu müssen reicht auch mal.

Florian Niedermair
Positiver Härtefall: Carlos Sainz
Negativer Härtefall: Max Verstappen
Wenn zwei Vollblut-Racer aufeinandertreffen, dann kommt dabei so etwas raus. Das Duell gestern war spektakulär und spannend, aber alles in allem nicht unbedingt sauber. Egal, sauber ist nicht immer erfolgreich. In diesem Fall bekamen aber beide Heißsporne die Rechnung dafür präsentiert. Lando Norris traf es härter, obwohl er für die Kollision selbst nicht viel konnte. Diese geht – da bin ich einer Meinung mit den Stewards – voll auf die Kappe von Max Verstappen, der Norris einen Zentimeter zu wenig Platz ließ. Kleiner Fehler, große Wirkung! Deshalb ist er auch mein Härtefall. Norris ließ sich im Sprint die Butter vom Brot nehmen und lief im Rennen auch etwas zu heiß. Seine späten Bremsmanöver: Grenzwertig. Warum er nach der Kollision nochmal in Verstappen reinlenken muss, das weiß wohl auch nur er selbst. Zum positiven Ausreißer: Carlos Sainz war in Spielberg unauffällig die Nummer 1 bei Ferrari. Charles Leclerc muss man auch an einem schlechten Wochenende erst mal im Griff haben.

Die Top 5 im MSM-Saisonranking 2024 nach Österreich

Während Max Verstappen durch den Spielberg-Unfall den Vorsprung in der Formel-1-WM sogar ausbauen konnte, hat sich der Titelkampf zwischen ihm und Norris in der Ranking-Jahreswertung dadurch sogar etwas zugespitzt – vor allem gemessen am Notenschnitt. In der Punkte-Wertung ist der Unterschied aber noch beträchtlich. George Russell machte durch seinen Sieg hingegen einen großen Sprung. Vor diesem Wochenende lag er noch auf P9, jetzt liegt er punktegleich mit Nico Hülkenberg auf der fünften Position.

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Langjährige MSM-Leser kennen das Ranking bereits, das inzwischen bewährte System der Vorjahre geht 2024 bereits in sein sechstes Jahr. Direkt nach dem Zieleinlauf jedes Grand Prix rufen wir euch in unserem Formel-1-Liveticker zum Rennen und hier im Artikel zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Mittag (bei abendlichen Übersee-Rennen auch länger) könnt ihr bewerten, was das Zeug hält.

Aus dem Mittelwert eurer Noten ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote. Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew rund um Christian Menath, Florian Niedermair und Markus Steinrisser, ebenfalls die Leistungen aller Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren Urteilen bilden wir einen Mittelwert – die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus User- und MSM-Note zu gleichen Teilen. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die beste Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis immer um 18:00 Uhr am Tag nach dem Rennen.

Unfair?! Verstappen und Norris kollidieren! Rücksichtslos? (09:23 Min.)