Auch 2024 gibt es in Österreich wieder Ärger um die Track Limits. Trotz neuer Kiesbetten – Oscar Piastri kam auf seiner schnellsten Qualifying-Runde in Kurve 6 zu weit raus auf den Kerb, wo genau genug Platz für ein Formel-1-Auto war. Doch die Beweislage war dürftig. So sah das zumindest McLaren, und legte Protest ein.

Zwei Argumente waren in den Augen von McLarens Teamchef Andrea Stella zentral. Zum einen müssen Track-Limit-Verstöße zweifellos belegbar sein. Hier nicht gegeben, da die verfügbaren Kameraperspektiven schwer zu lesen waren, etwa durch Schatteneinfälle. Zum anderen muss die Methode der Feststellung für alle Autos anwendbar sein. Da für die Piastri-Streichung unter anderem die Helikopter-Kamera hergenommen war, sah McLaren auch das nicht als gegeben an. Alle Aussagen von Stella im Detail gibt es hier:

Doch der Versuch, dagegen Protest einzulegen, stockte. Zwar war er korrekt schriftlich mit den oben genannten Themen und mit der geforderten Kaution von 2.000 Euro eingelangt. Aber an den Clerk of the Course, den obersten Offiziellen der Strecke, und nicht an den Stewards-Vorsitzenden. Die relevanten Paragrafen aus dem Reglement fehlten. Es wurde auch kein Beklagter genannt.

Stewards liefern keine Antwort auf McLaren-Argumente

Gegen eine Stewards-Entscheidung kann außerdem grundsätzlich kein Protest eingelegt werden, nur gegen das Ergebnis an sich. So fertigten die Stewards den Protest als unzulässig ab, ohne auf McLarens eigentliche Beschwerden einzugehen. Die Kaution wird einbehalten.

In der zeitgleich mit der Entscheidung verschickten McLaren-Presseaussendung untermauerte Andrea Stella trotzdem noch einmal seine Meinung zu einem “fragwürdigen Herangehen zur Durchsetzung von Track Limits. Besonders an einer Stelle wie Kurve 6, wo die Track Limits von der Streckenführung selbst durchgesetzt werden.”

An der Stelle gibt es nur einen Bereich von Zentimeter, in denen man mit einem F1-Auto mit allen vier Reifen über die weiße Linie fahren kann, ohne in das dahinter liegende Kiesbett zu geraten und viel Zeit zu verlieren. Die F1-Rennleitung vertraut aber bereits seit dem Amtsantritt von Niels Wittich als Rennleiter auf einen kompromisslosen Ansatz: Jedes Übertreten der weißen Linie resultiert in gestrichenen Runden. Egal, wie die Umstände aussehen. Im Qualifying wurden selbst sportlich wertlose Zeiten von Fahrern gestrichen, die an der Stelle durch das Kiesbett räuberten.

Aufseiten McLarens stellte man am Samstagabend das Wohl des Sportes vor die eigene Absicht, Oscar Piastris dritten Startplatz zurückzuerhalten. Man hofft weiterhin auf konstruktive Gespräche, um die Track-Limit-Problematik in der Formel 1 weiter zu reduzieren. Die Einführung der Kiesstreifen in den letzten beiden Kurven von Spielberg war diesbezüglich schließlich ein unumstrittener Schritt nach vorne.