Die Formel-1-Saison 2024 ist erst fünf Rennen alt, doch spätestens seit der Vertragsverlängerung von Fernando Alonso ist der Fahrermarkt für die kommende Saison bereits ein heißes Thema. Ein Team, welches noch einen durchaus attraktiven freien Platz zur Verfügung hat, ist Red Bull. Max Verstappen ist, sollten die Abwerbungsversuche von Mercedes scheitern, noch bis 2028 an den Rennstall des Brauseherstellers gebunden. Red Bulls Nummer zwei Sergio Perez wartet hingegen noch auf ein neues Arbeitspapier für die kommende Saison. Der Mexikaner sorgte in Anbetracht seines guten Saisonstarts mit einigen Aussagen für frischen Wind am Fahrermarkt.

“Ich gehe davon aus, dass ich meine Zukunft in den nächsten Wochen erfahren werde, denn es geht alles ziemlich schnell. Deshalb denke ich, dass es wichtig ist, nicht zu lange zu warten”, erklärte der vierfache Grand-Prix-Sieger angesprochen auf eine Vertragsverlängerung bei Red Bull.

Christian Horner kontert Perez: Red Bull hat keine Eile

Red-Bull-Teamchef Christian Horner teilte die Eile seines Fahrers allerdings nicht. “Es ist unglaublich, dass es bereits beim fünften Rennen so viele Gespräche über die Fahrer im nächsten Jahr gibt”, wunderte sich der Teamchef im Vorfeld des China GP. “Wir sind in einer Situation, in der wir sehr glücklich mit unseren beiden Fahrern sind. Aber eine endgültige Entscheidung über die Fahrerbesetzung müssen wir erst viel später im Jahr treffen.”

Horner, der sich aktuell in seiner 20. Saison als Teamchef von Red Bull Racing befindet, machte daraufhin deutlich, dass Perez sein Niveau aus den ersten fünf Rennen noch etwas länger unter Beweis stellen müsse, um sich einen neuen Vertrag zu verdienen. “Wir wollen nur sicherstellen, dass das Niveau der Beständigkeit, mit der Checo diese Saison begonnen hat, beibehalten wird. Zu gegebener Zeit werden wir diese Optionen bewerten”, erklärte der Teamchef.

“Natürlich würde er [Perez, d. Red.] gerne morgen eine Ankündigung machen, ohne Zweifel. Aber wir als Team haben es nicht besonders eilig. Aber wie gesagt, zum jetzigen Zeitpunkt sind wir mit der Aufstellung, die wir haben, sehr zufrieden. Es besteht also keine unmittelbare Eile, das komplette Fahreraufgebot für 2025 bekannt zu geben”, so Horner weiter.

Christian Horner fordert Daniel Ricciardo: Er muss liefern

An Alternativen zu Sergio Perez schien es Red Bull zumindest vor der Saison nicht zu mangeln. Daniel Ricciardo, der erst in der vergangenen Saison wieder in das Schwesterteam zurückgeholt wurde, gab offen zu, auf den freien Platz neben Max Verstappen zu schielen. Auch Christian Horner, der von 2014 bis 2018 mit dem Australier zusammengearbeitet hat, gilt als Fan des Honey Badgers. Es war einst Horner, der Ricciardo zurück in die Red-Bull-Familie holte.

Doch der achtfache Grand-Prix-Sieger konnte eine womögliche Beförderung in das Mutterteam bisher nicht rechtfertigen. Gegen seinen auch im Red-Bull-Lager nicht unumstrittenen Teamkollegen Yuki Tsunoda hatte der Routinier auch in dieser Saison häufig das Nachsehen. In China zeigte Ricciardos Formkurve nach einem Chassis-Wechsel zwar wieder nach oben, doch am Ende wurde sein Rennen durch einen Zwischenfall mit Lance Stroll vorzeitig beendet. Ricciardos Reaktion auf den Unfall sprach Bände über den Druck, der aktuell auf seinen Schultern liegt.

Ricciardo schimpft auf Stroll: “F*CK that Guy!” (15:32 Min.)

Christian Horner wollte den Australier angesichts seines Saisonstarts allerdings noch nicht abschreiben, machte jedoch auch klar, dass er eine Steigerung erwartet. “Ich denke, es liegt einzig und allein in Daniels Hand”, sprach Horner. “Er muss wieder diese Form zeigen, bei der nicht nur wir sondern auch die anderen Teams aufhorchen.”

Ein heißer Anwärter auf Ricciardos Sitz bei den Racing Bulls ist der hauseigene Junior Liam Lawson. Nicht wenige forderten nach dessen starken Vorstellungen in der vergangenen Saison einen Stammplatz in der Formel 1 für den Neuseeländer. Red Bull entschied sich anders. Aktuell scheint Ricciardo weiterhin den Rückhalt des Mutterteams zu genießen.

“Natürlich steht ein Fahrer mit dem Talent von Liam Lawson in den Startlöchern, der darauf brennt, eine Chance zu bekommen. Aber es gibt keine Vorhersage, wann oder ob es überhaupt dazu kommt. Die Priorität liegt sicherlich bei den Fahrern, die im Moment auf den Rennsitzen sitzen, und wir werden sehen, wie sich das entwickelt”, erklärte Horner abschließend.