Vor dem Formel-1-Wochenende in China war unklar, wie schnell Red Bull und vor allem Max Verstappen auf dem Shanghai International Circuit sein würden. Ferrari wurde aufgrund der Strecken-Charakteristik in einer guten Position verortet, die wenigen Trainings-Sessions in Kombination mit der neuen Strecke versprachen allgemein mehr Spannung.

Das Sprint-Qualifying am Freitag machte der Konkurrenz zusätzlich Hoffnung, denn dort landete Verstappen nur auf P4. Doch nach dem Sprint und dem ‘echten’ Qualifying am Samstag scheint diese wieder verflogen zu sein. Der Dreifach-Weltmeister fuhr zuerst mit einer derart überlegenen Pace, wie sie selbst in diesem Jahr außergewöhnlich ist, zum Sprint-Sieg.

Im Formel-1-Qualifying einige Stunden später war er auch so weit vorne wie 2024 noch nie. 0,322 Sekunden trennten ihn von Teamkollege Sergio Perez. Den Unterschied machte Verstappen dabei vor allem im relativ kurzen, aber kurvigen, zweiten Sektor. Alleine zwischen den Kurven 6 und 7 drückte er Perez und Alonso jeweils zwei Zehntelsekunden auf.

100 Poles für Red Bull: Max Verstappen erreicht Qualifying-Meilenstein

Für Verstappen ist es die fünfte Pole Position zu Beginn der Saison in Serie. Das gelang in diesem Jahrtausend noch niemandem. Zuletzt war es Mika Häkkinen 1998, der bei den ersten fünf GPs jeweils auf Pole stand. Verstappen macht sich bekanntlich nicht viel aus derartigen Statistiken, Red Bull allerdings schon. Für die Bullen gab es heute nämlich ein besonderes Jubiläum zu feiern. Der Qualifying-Sieg von Verstappen brachte ihnen die 100. Pole der Team-Geschichte ein.

“Bevor ich in das Auto gestiegen bin, hat mir Christian [Horner] gesagt, dass es Nummer 100 für das Team wäre”, erzählte der WM-Führende bei der Pressekonferenz nach dem China-Qualifying und fügte hinzu: “Das ist natürlich eine unglaubliche Errungenschaft des gesamten Teams.”

Verstappen wollte aber die Lorbeeren für diesen Meilenstein nicht alleine einstreichen und erinnerte an jenen Fahrer, der nach wie vor die meisten Pole Positionen für Red Bull in der Formel-1-Geschichte eingefahren hat: Sebastian Vettel. “Natürlich hat Seb damals einen großen Beitrag geleistet”, so Verstappen. Der Heppenheimer bringt es auf 44 Pole Positionen mit den Bullen, der Niederländer hat deren 37.

Batterie-Probleme bei Verstappen: Was war im Sprint los?

Etwas mehr Sorgenfalten als das Qualifying bereitete Verstappen allerdings der Sprint. Genauer genommen die ersten Runden davon. Denn in diesen kämpfte er mit einem Batterieproblem und deshalb auch mit der Konkurrenz. “Auf den ersten beiden Runden musste ich wirklich verteidigen, gleichzeitig hatte ich keine Batterie-Leistung mehr zur Verfügung”, so Verstappen.

“Im Grunde lud es einfach nicht”, erklärte der dreifache Saisonsieger das Problem, ” also musste sich ein paar Veränderungen am Lenkrad vornehmen. Dann dauert es natürlich zwei bis drei Runden bis man die Batterie wieder aufgeladen hat.” So verzögerte sich die Aufholjagd von Verstappen ein wenig. Erst in Runde 9 konnte er die Führung von Lewis Hamilton übernehmen. In der Folge enteilte er dem Rest des Feldes aber durchschnittlich um 1,25 Sekunden pro Runde.

Sprint-Sieger Max Verstappen (Red Bull) im Parc Ferme
Max Verstappen jubelt nach dem Sieg im Sprint, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Sergio Perez: P2 anstatt Q1-Aus

Sergio Perez erlebte auf dem Weg zu Starplatz 2 ein etwas schwierigeres Qualifying als Verstappen. Beinahe endete sein Arbeitstag bereits im ersten Qualifikations-Abschnitt, als er nach einem Verbremser in der Haarnadel viel Zeit verlor. Doch er hatte Glück, denn an seiner Stelle schied Lewis Hamilton nach einem ähnlichen Fehler aus.

Richtig zufrieden war Perez nur mit der allerletzten Runde des Qualifyings, nämlich jener, die ihn auf P2 beförderte. “Bis zu dieser Runde war es ein sehr chaotisches Qualifying, beginnend mit Q1, als ich fast ausgeschieden wäre.” Seine Erklärung für die Zitterpartie bestand aus zwei Teilen: “Bei meinem ersten Versuch mit dem Williams hatte ich Verkehr und musste zurück an die Box kommen”, so Perez. Im zweiten Anlauf sei er dann vom Wind überrascht worden.

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