“LOL. Was ist mit den anderen passiert? Das war schrecklich.” Mit diesen Worten nahm Max Verstappen seine Pole Position für den Sprint in Miami zur Kenntnis. Während Verstappen im Parc fermé vor den Pappaufsteller mit der Nummer 1 fuhr, war der dreifache Weltmeister sicht- und hörbar verwundert über die nächste Pole Position in seiner Formel-1-Karriere. Der Grund: Die Sprint-Pole holte der Red-Bull-Pilot trotz mehrerer Fehler und einem schrecklichen Fahrgefühl auf seiner schnellen Runde.

Sprint-Quali in Miami: Verstappen triumphiert bei Rutschpartie

Der Miami-Asphalt hielt das, was er im Vorfeld versprach. Das Sprint-Qualifying rund um das Miami-Dolphins-Stadion entwickelte sich zu einer wahren Hitzeschlacht und Rutschpartie. Die Strecke heizte sich enorm schnell auf, die Pirelli Pneus waren bereits nach einer kurzen Zeit an ihrer Performancegrenze angekommen. Zahlreiche Fahrer taten sich sichtbar schwer, ihre Boliden halbwegs agil um den Straßenkurs zu steuern. Auch Max Verstappen blieb davon nicht verschont. Der RB20 hat ohnehin eine Neigung zum Untersteuern, vor allem im Qualifying-Trim. In Miami kam das noch stärker zum Tragen.

“Um ehrlich zu sein hat es sich ziemlich schrecklich angefühlt”, sprach Verstappen nach dem Sprint-Qualifying über das Fahrgefühl seines RB20. “Bereits im SQ2 hat es sich nicht großartig angefühlt, im SQ3 war es ähnlich. Ich habe mich nicht wirklich verbessert auf den Soft-Reifen, aber aus irgendeinem Grund sind wir Erster. Ich nehme das natürlich gerne, aber es hat sich aus irgendeinem Grund nicht wirklich schön angefühlt zu fahren.”

Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko diagnostizierte etwas später. “Es war ein Problem, die Soft-Reifen in das richtige Fenster zu bekommen. Aber Max hat das von allem am besten gemacht und der Abstand ist für diese Strecke beachtlich”, lobte der Grazer seinen Schützling.

“Auf einer Strecke wie dieser macht es einen großen Unterschied, wenn man mit den Reifen ein bisschen aus dem Fenster ist, aber ich denke, dass alle anderen vor allem im letzten Lauf mit den weichen Reifen zu kämpfen hatten”, ergänzte Verstappen später.

Pole im Miami-Sprint: Wie gefährlich ist Leclerc?

Trotz rutschender Reifen, sowie eines starken Querstehers im Bereich unterhalb des Highways, trennten Verstappen und seinen ersten Verfolger Charles Leclerc noch immer ein knappes Zehntel. Teamkollege Sergio Perez kam nicht über 0,235 Sekunden Rückstand hinaus. In den ersten beiden Quali-Abschnitten war sogar Lando Norris in seinem rundum erneurten McLaren noch der schnellste Fahrer. Am Ende schmiss Norris zum wiederholten Male mit einem Fehler eine deutlich bessere Startposition davon.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen
Die nächste Pole Position in der Karriere des Max Verstappen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Ob McLaren Red Bull die Pole unter normalen Bedingungen hätte streitig machen können, bleibt also ungewiss. Doch der wahre Kampf lauert ohnehin erst im Sprint. Da könnte die an diesem Wochenende blau-rote Göttin von Ferrari auftrumpfen, die in dieser Saison enorm stark mit den Reifen haushalten. Ein genaues Bild ergab sich nach der Unterbrechung von Charles Leclerc im 1. Freien Training nicht, der Sprint wird für weitere zuverlässige Longrun-Daten herhalten müssen. Doch Leclerc, der am Samstag neben Verstappen starten wird, gilt als erster Verfolger rund um das Football-Stadion.

Über Ferrari und das am Ende enttäuschende McLaren machte sich Helmut Marko allerdings weniger Sorgen. “Wir müssen sehen, wie die Situation mit den Medium-Reifen ist. Der Einbruch von McLaren war für uns nicht ganz verständlich, sie waren auf den Mediums dominant”, gab Marko zu. “Aber generell sind wir in einer guten Ausgangsposition. Wenn der Start gelingt, kann Max normalerweise von vorne alles kontrollieren.”