Offener Brief nach dem Budget-Cap-Verstoß, zu viele Synergien zwischen den Racing Bulls und Red Bull, Sticheleien wegen Adrian Neweys Abgang – Zak Brown und Christian Horner werden in der Formel 1 so bald keine Freunde mehr. Nach dem Crash von Max Verstappen und Lando Norris in Österreich nimmt das Duell der Teambosse wieder Fahrt auf. Hauptproblem: Red Bull hat einfach zu wenig Respekt – zumindest wenn es nach Zak Brown geht.

Zak Brown: Nach Spielberg-Crash enttäuscht von Red Bull

Max Verstappens Fahrweise beim Österreich-GP ging für Zak Brown eindeutig zu weit. Einerseits hätte sich der McLaren-CEO mehr Strenge und Konstanz diesbezüglich von den Stewards, andererseits von der Oberetage des gegnerischen Teams erwartet.

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“Ich bin enttäuscht, dass die Führung eines so großen Teams wie Red Bull das [Verstappens Fahrweise gegen Norris] geradezu ermutigt hat”, meint er. “Wir haben alle die Verantwortung, unseren Fahrern zu sagen, was in Bezug auf Racing richtig oder falsch ist.”

“Wir müssen die Regeln respektieren. Was wir aber sehen, ist, dass es an Respekt mangelt. Sei es bei den finanziellen Regularien, bei Problemen mit Vätern auf der Strecke oder ähnlichen Dingen”, setzt Zak Brown zum Red-Bull-Rundumschlag an.

Was nicht heißt, dass er selbst das Gespräch mit Christian Horner suchen wird. “Das ist die Rolle der FIA. Ich habe eigentlich kein Interesse, mit Christian zu sprechen!”, stellt Brown klar.

McLaren-CEO: Brauchen Vollzeit-Stewards in der Formel 1

Zusätzlich zum Red-Bull-Teamboss bekamen auch die Stewards ihr Fett ab. Wie Günther Steiner würde sich Brown Vollzeit-Kommissare für einen Vollzeit-Sport wünschen. “Das ist ein sehr schwieriger und ziemlich komplexer Job – und ihn auf Teilzeitbasis auf Formel-1-Niveau zu machen halte ich für sehr schwierig”, so Brown.

“Max und Lando haben sich einfach duelliert, wie man es von ihnen erwartet. Und bis Max jemand sagt, dass das gegen die Regeln verstößt, wird er es nicht besser wissen”, führt der US-Amerikaner aus. “Ich denke, die Stewards haben Gelegenheiten verpasst, das zu machen.”

Der McLaren-Chef ist überzeugt, dass mit den richtigen Interventionen der Unfall in Spielberg vermieden hätte werden können. Nämlich: “Wenn die Boxenmauer, die Rennleitung und die Stewards sich besser darangehalten hätten, was das Reglement erlaubt und was nicht.”

Zusätzlich ging ihm die Tracklimit-Strafe gegen Lando Norris auf die Nerven. Die sei vollkommen unberechtigt gewesen. “Du brauchst Regeln, die schwarz-weiß sind, und gerecht durchgeführt werden”, betont Brown nochmals. “Es gibt einige Dinge, die überprüft und verschärft werden müssen.”

“Auch die Fahrer sagen, dass sie ein wenig verwirrt sind, was geht und was nicht”, so der McLaren-Boss in der Teamchef-Pressekonferenz am Freitag in Silverstone. Was die Formel-1-Piloten zum Regel-Wahnsinn zu sagen haben, gibt es hier nachzulesen.