Den Sprint-Teil bei der Formel 1 in Österreich kann Nico Hülkenberg schnell abhaken. Ein durchwachsenes Sprint-Qualifying am Freitag bildete den Grundstein für ein ebenso durchwachsenes Sprintrennen. Einzig Fernando Alonso bugsierte Hülkenberg ohne Rücksicht kurz vor Schluss im Kampf um P14 aus dem Weg. Was danach Konsequenzen hat.

Der Fall wurde in der Mittagspause am Samstag in Österreich von den FIA-Stewards verhandelt. Diese sprachen Hülkenberg schließlich schuldig, Alonso im Zweikampf von der Strecke gedrängt zu haben. Das hat zehn Strafsekunden und zwei Strafpunkte zur Folge. Aus P14 wurde so der vorletzte Platz.

Für die Stewards war es ein klarer Fall. Hülkenberg hatte in der 21. von 23 Runden in der Bergauf-Haarnadel ein ambitioniertes Ausbremsmanöver gestartet, sich dabei verschätzt und war mit stehendem Vorderrad neben Alonso in die Kurve gerutscht. Der Aston-Martin-Pilot musste die Lenkung aufmachen und in die Auslaufzone ausweichen. Dadurch schlüpfte auch Daniel Ricciardo durch, Alonso fiel bis auf P16 zurück.

“Habe ich nicht wirklich was dazu zu sagen, wenn wir zwei Runden vor Schluss um P16 kämpfen”, resigniert Alonso nach dem Sprint. “Den kann er haben. War denke ich grenzwertig. Wenn ich einlenke, dann crashen wir.”

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Alonso, der seinerseits für ein aggressives Manöver am China-Wochenende die gleiche Strafe (nur mit sogar noch mehr Strafpunkten) kassierte, nutzt die Gelegenheit hier noch für einen späten kleinen Seitenhieb in Richtung Schiedsrichter: “Ich bin spanisch, das ist ein Sprint-Wochenende. Da bin ich besser nicht der, der in Probleme gerät.”

Guter Haas erfreut Hülkenberg nach dem Sprint

Für beide Fahrer war der Sprint sowieso eine Frustübung. Alonso verlor am Start schon einen Platz an Yuki Tsunoda. Hülkenberg kam im Gegenzug zwar von Startplatz 17 auf 15 vor, haderte dann aber am Ende eines mehrere Autos umfassenden DRS-Zuges mit der verwirbelten Luft: “Das addiert sich Auto für Auto. Ganz hinten fühlte sich das ziemlich schlimm an.”

“Insgesamt war es nicht zu schlimm, im Auto fühlte es sich okay an”, ist Hülkenberg trotzdem optimistisch. Im Sprint-Trimm sah der Haas tatsächlich überraschend gut aus. Nicht nur, dass Hülkenberg trotz des Zuges bis zum Ende kämpfen konnte. Kevin Magnussen ging als Neunter zwar ebenso leer aus, war aber bester Fahrer hinter den vier Top-Teams und konnte sich sogar vom Aston Martin von Lance Stroll absetzen.

Für Hülkenberg ist der Schuldspruch kaum relevant. Da er den Sprint zu Ende fuhr, wählten die Stewards die Zeitstrafe, die im Endeffekt keine Rolle spielt. Punkte hatte Hülkenberg sowieso keine. Nur die zwei Strafpunkte bleiben ihm als echte Konsequenz. Es sind aber die ersten beiden auf seinem Konto. Von den für eine Rennsperre nötigen zwölf ist er weit weg.