Horner war einst bester Kumpel des Aerodynamikgenies, das seine Konstruktionen immer noch auf einem Zeichenbrett zu Papier bringt. Mittlerweile ist aus der Männerfreundschaft Abneigung geworden. Newey billigt das grenzüberschreitende Verhalten des Teamchefs gegenüber dessen persönlicher Assistentin nicht – und zieht die Reißleine.
Vorausgegangen ist der Entfremdung der beiden Engländer Horners immer größer werdender Machtanspruch. So hatte der in den letzten Wochen im Fokus stehende Red Bull Racing-CEO Neweys Ehefrau Amanda im vergangenen Jahr zunächst ein Fahrerlagerticket verweigert und wenig später seinem Ex-Kumpel in der Anwesenheit eben jener Ehegattin in einem Anflug von Größenwahn mitgeteilt, er sei nicht der Grund für Red-Bulls-Siegesserie. Seitdem ist die Atmosphäre vergiftet.
Und wie geht es nun weiter? Neweys Vertrag läuft noch bis Ende 2025. Eigentlich wäre danach eine Sperrzeit von einem Jahr angesagt, das sogenannte Gardening Leave. Doch Newey verhandelt bereits um eine frühere Freigabe. Er will schnell weg von Red Bull.
AUTO BILD erfuhr: Ziel ist Ferrari, wo im kommenden Jahr auch Lewis Hamilton andockt. Zwar wollte der Designer eigentlich nie in Italien arbeiten, doch flexibles Arbeiten unter dem neuen Teamchef Frederic Vasseur, der selbst nicht jeden Tag in Maranello anwesend ist, macht die Traumhochzeit möglich.
Während Hamilton sich jetzt die Hände reiben dürfte, dass er in Zukunft mit jenem Mann zusammenarbeiten kann, der für 13 Fahrer- und zwölf Konstrukteurs-WM-Titel verantwortlich zeichnet, ist Neweys Kündigung bei Red Bull wohl nur der Anfang. Weil die thailändischen Mehrheitseigner an Teamchef Horner festhalten, hegt auch Max Verstappen Wechselgedanken.
Neweys Abgang dürfte diese Überlegungen jetzt noch beschleunigen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff kann sich schon mal freuen…